Ausgabe

#50 DIE STRASSE

EDITORIAL: DIE FRAGE NACH DER WIRKUNG

In einer besseren Welt als dieser gäbe es Projekte wie die Zeitschrift der Straße ja gar nicht! Und Menschen würden nicht einfach aus der Gesellschaft, nun ja: aussortiert. Wenn jetzt also die 50. Ausgabe unseres Magazins erscheint, dann wollen wir uns nicht einfach schulterklopfend loben und loben lassen. Stattdessen haben wir uns mal zusammengesetzt und überlegt: Was genau bringt das eigentlich, was wir hier all die Jahre tun? Gar nicht so einfach zu sagen (Seite 26).

Aber irgendein kleines Zeichen zu unserem Jubiläum wollten wir dann ja doch setzen. Also haben wir vier von den Menschen, mit denen wir täglich zusammenarbeiten, eine Einwegkamera geschenkt: Stefan Gehring (Seite 8), Jörg Winter (Seite 12), Steffen Krüger (Seite 18) und Martin Schesnik (Seite 22). Wir haben sie gebeten, doch mal ihre Sicht auf die Straße zu fotografieren. Deswegen widmet sich diese Ausgabe auch nicht einfach nur einem einzigen Ort in dieser Stadt, so wie wir das sonst immer tun. Es geht ausnahmsweise mal um die Straße an sich – als Lebensraum. Herausgekommen ist eine Sicht auf Bremen, die weit ab ist von der, die wir haben, erleben, fotografieren und verbreiten. Und so sind diese Fotos auch nicht gefiltert, aufpoliert und schärfer als die Wirklichkeit. Aber auch gerade darum spannend. Dazu erzählen die vier uns ihre Geschichte – und rücken ganz nebenbei manche unser eigenen Maßstäbe mal eben zurecht.

Viel Vergnügen beim Lesen wünschen Philipp Jarke, Jan Zier
und das ganze Team der Zeitschrift der Straße

 

Aus dem Inhalt:

08    „Die Armut wird immer größer“ (online lesen)

Stefan Gehring ist seit über zwei Jahren unser Verkäufer. Nebenbei malt er

12    Der Praktiker

Jörg Winter war 30 Jahre drogenabhängig. Heute ist er Stadtführer

18    „Der Zusammenhalt ist echt gut“

Steffen Krüger ging für seinen Hund in den Knast

22    „Kaffee? Milch? Zucker?“

Martin Schesnik wurde vom Ein-Euro-Jobber zum Streetworker

26    Sind wir erfolgreich?

Die Zeitschrift der Straße soll gesellschaftliche Wirkung entfalten. Doch tut sie das?