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#106 LEHER HEERSTRASSE

EDITORIAL: Die mit der Mühle

Liebe Leserinnen und Leser,
neben der Mühle steht die Tankstelle, neben dem Landhaus Louisenthal
der Aldi-Markt: Es ist schon eine komische Straße, diese Leher Heerstraße. Ein Nebeneinander aus Jahrzehnten, Jahrhunderten gar. Kleine Ladenzeilen mit inhabergeführten Geschäften. Friseure, Blumen, Kieferchirurgie. Eine Autowerkstatt. Und dann diese Ufos aus vergangener Zeit, die in diesem Sammelsurium aus Handel und Dienstleistung gelandet zu sein scheinen, obwohl sie ja als Erste da waren, die Mühle und das Landhaus. Wie es im Inneren des Landhauses aussieht, weiß man: Es ist das Ortsamt Horn-Lehe, offen für die BürgerInnen. Bei der Mühle sieht das schon anders aus: Mit etwas Beharrungsvermögen hat es unser Fotograf Volker Busch schließlich geschafft, einen Blick hineinzuwerfen. Was er dort vorfand, sehen Sie in unserer Bildstrecke (Seite 14).

FlaneurInnen übrigens sieht man trotz der Geschäfte in der Leher Heerstraße wenig, Straßenbahngleise dafür umso mehr, sie zerschneiden die Straße in Längsrichtung, es ist die stark frequentierte Linie 4. Das wahre Ufo ist außerdem das neue Zentrum mit dem idyllischen Namen „Mühlenviertel“: Hier war früher ein Gelände der Bundespost und jetzt, angeschmiegt an die Autobahn, das mit Bedacht aus dem Boden gestampfte neue Wohnviertel mit Supermarkt, Bäcker und Sparkassenfiliale. Was alles dazugehört, so ein neues Viertel zu bedenken und zu planen, hat uns der Stadtplaner Robert Lemmen verraten (Seite 12).

„Man muss alte Leute dahin stecken, wo etwas passiert“, sagt Elisabeth Herrschel, die in einem Seniorenwohnheim in der Leher Heerstraße lebt – und arbeitet. Sie malt Bilder und ist mit ihren nunmehr 100 Jahren eine gefragte Auftragskünstlerin. „Wer hat denn in meinem Alter noch Aufträge irgendwelcher Art?“, fragt sie, nicht ohne Stolz, als sie uns ihre Arbeit und die Bilder erklärt (Seite 8).
Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre!

Karolina Meyer-Schilf, Jan-Paul Koopmann
und das Team der Zeitschrift der Straße

Aus dem Inhalt:

08 Der Kreis des Lebens
Elisabeth Herrschel ist Künstlerin, lebt in der Gegend – und ist gerade 100 geworden

12 Gar nicht dröge: Wie aus Baurecht Leben wird
Das „Mühlenviertel“ ist neuer Wohnraum in Bremen. Wir haben mit dem Planer gesprochen

14 Ins Herz der Straße
Bildstrecke

18 Im Haus der Bücher
Wir haben uns in Bremens letztem Antiquariat umgesehen – und uns fast verlaufen

22 Aufgeladene Steine
Vielleicht haben Sie noch nie von Ernst Gorsemann gehört. Aber seine Bildhauerei prägt Bremens Stadtbild

28 „Egal, wie es dir geht – immer lächeln“
Unser Verkäufer Mihai Radu ist seit zehn Jahren dabei. Man lässt ihn auch auf Gepäck aufpassen


Ab 3. April 2023 bei unseren VerkäuferInnen auf Bremens und Bremerhavens Straßen erhältlich!

#105 HELENE KAISEN WEG

EDITORIAL: Neustädter Schleichweg

Liebe Leserinnen und Leser,

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„das ist gar keine Straße“, war einer der ersten Einwände auf unserer Redaktionskonferenz, „sondern ein Weg“. Und natürlich hatte der aufmerksame Kollege damit nicht ganz unrecht. Im Sinne von Verwaltung und Verkehrsbehörde ist der Helene-Kaisen-Weg allerdings sehr wohl eine Straße, auch wenn sie nur zwei Hausnummern hat. Und wir bei der Zeitschrift der Straße lassen uns ja eh nicht von solchen Kleinigkeiten abhalten: Straße oder Weg? Naja.

Eine „Kleinigkeit“ ist nämlich auch der Weg nicht, obwohl er komplett verkehrsberuhigt ist und sich eher heimlich parallel zur Neuenlander Straße durch die Neustadt schleicht. Er ist so was wie die Hintertür von Flüsse- und Philosophenviertel, ein „Shortcut“ zwischen Bäckerei und Wohnungstür – zwischen Schule und Spielplatz. Wer die endlosen Reihenhäuser dieser Gegend sieht, wird sofort verstehen, warum die meisten AnwohnerInnen ganz froh sind über diese charakteristischen Torbögen in den Fassaden und eben über den Helene Kaisen-Weg, der hindurchführt. Auch wir haben die schönen Seiten dieses Schleichwegs erkannt, auch wegen ungewohnter Blicke hinter die Kulissen: in die grünen Gärten und belebten Räume auf den Rückseiten der doch eher eintönigen Straßen drumherum.

Wir haben ein Paar kennengelernt, das mit Gesten und Musik Geschichten erzählt (Seite 8), den Hauswart jenes Wohnblocks, an dem die einzigen Hausnummern des Wegs prangen (Seite 12) – und zwei Frauen, die auf getrennten Wegen aus der Ukraine nach Bremen geflohen sind und hier plötzlich zu Nachbarinnen wurden (Seite 18).

Wir hoffen, dass diese Begegnungen Sie genauso inspirieren werden
wie uns und wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre!

Karolina Meyer-Schilf, Jan-Paul Koopmann
und das Team der Zeitschrift der Straße

Aus dem Inhalt:

08 Es war einmal ein Märchen
ErzählerInnen überwinden Sprachbarrieren

12 Der Mann an den Trommeln
Wir treffen einen Hauswart des GEWOBA-Komplexes

14 Nachts an der Hintertür
Bildstrecke

18 Nach der Flucht
Geflüchtete aus der Ukraine werden zu Nachbarinnen

20 Ein Zufall mit Folgen
Eine Schule benennt sich nach einer jüdischen Mitschülerin, die ins Ghetto Theresienstadt deportiert wurde

24 53.065005, 8.787950
Lyrik

28 „Furchtbar, dass Menschen so leben müssen“
Lisa Bäuml arbeitet ehrenamtlich im Vertriebsbüro

Ab 6. März 2023 bei unseren VerkäuferInnen auf Bremens und Bremerhavens Straßen erhältlich!

DER LETZTE MACHT DAS LICHT AUS

#104 LEERSTAND – Völlig klar: Jede Ausgabe der Zeitschrift der Straße ist eine besondere Ausgabe. Und trotzdem haben wir mit der Nummer 104 etwas besonderes versucht – auch für unsere Verhältnisse. Wir haben uns mit dem „Leerstand“ beschäftigt: einem Phänomen, über das zur Zeit viel gesprochen, geklagt und gegrübelt wird. Die meist fotografischen Beiträge in unserem Heft sind dabei ganz unterschiedlichsten Leerständen gewidmet: Wohnungen, Schulen, Fabriken und Büros. Auf eine zunächst eher ungewöhlich wirkende Variante wollen wir hier einen zweiten Blick werfen. Auf Kirchen nämlich, von denen nicht nur im übertragenden Sinne immer mehr leer stehen.

Leere Kirche in Bremen Rönnebeck

Dabei ist der Mitgliederschwund christlicher Kirchen gar kein Geheimnis. Die regelmäßig veröffentlichten Austrittszahlen steigen Jahr für Jahr. Das illustriert einen Bedeutungswandel der Institution Kirche für die Gesellschaft – schlägt sich zunehmend aber auch in der Nutzung kirchlicher Immobilien nieder. Seit dem Jahr 2000 wurden in Deutschland bereits mehr als 500 katholische Kirchen offiziell entweiht und teils umgenutzt. Eine davon steht in Rönnebeck, im Bremer Norden. Sie wurde 1930 eingeweiht und 2019 wieder geschlossen – vom Weihbischof dem „profanen Gebrauch zurückgegeben“, wie es heißt. Künftig soll hier eine Kita entstehen, sobald die Baugenehmigung erteilt ist.

„Kita St. Nicolai“

Der zugehörige Gemeindesaal wird bereits seit 2017 als „Kita St. Nicolai“ in diesem Sinne von den ganz Kleinen genutzt. Hier sehen wir deren stellvertretende Leiterin Christin Timmermann. In den Niederlanden, wo es keine Kirchensteuer gibt, ist dieser Prozess bereits sehr viel weiter fortgeschritten. In Maastricht beherbergt eine Kirche etwa die meistbesuchte Buchhandlung des Landes. Auch Fitnessstudios, Supermärkte, Hotels und Turnhallen sind dort in ehemalige Glaubenshäuser gezogen.

Christin Timmermann, stellvertretende Leiterin der „Kita St. Nicolai“

Doch auch wenn das liturgische Prozedere zur „Entweihung“ zunächst eine katholische Angelegenheit ist, betrifft die Sache selbst die evangelische Kirche nicht weniger. Hier sehen wir die 2008 profanierte Kirche Matthias Claudius in der Neustadt. In das Kirchenschiff wurde eine Zwischendecke eingezogen. Auch hier werden die freigewordenen Räume inzwischen als Kita genutzt. Der Altar der ehemaligen Kirche steht heute an der frischen Luft, gleich vor dem Gebäude, in dem auch ein Café Platz gefunden hat, das längst zu einem beliebten Treffpunkt in der Neustadt geworden ist. Hier sind auch die ehemaligen Kirchenfenster zu bewundern.

Ehemalige Kirche Matthias Claudius in der Neustadt

Wie diese Veranstaltung im Frauencafé beweist, können kirchliche Räume also auch ohne Gottesdienste Gemeinschaft stiften. Ganz selbstverständlich übrigens auch nicht nur unter Christen. In der ehemaligen Kirche in der Neustadt sind auch zahlreiche Muslima gerngesehene Gäste.

Frauencafé in der ehemaligen Kirche Matthias Claudius

In der Vahr wiederum hat man die Nutzung der 1964 erbauten Heilig-Geist-Kirche bereits erweitert, obwohl sie gar nicht profaniert ist. Für Gottesdienste werden Stuhlreihen aufgestellt, ansonsten dienen die Räumlichkeiten als Sozialkaufhaus, Nähstube, Repair-Café oder Unterrichtsraum zur Nachhilfe und füllen die Kirche so auch unter der Woche mit Leben. Bis nach Ghana reichen die Kontakte aus der Vahr, wo man verschiedene Projekte mit Spenden unterstützt.

Sozialkaufhaus in der Heilig-Geist-Kirche in Bremen Vahr

Seele und Motor dieses „Marktplatzes der Begegnungen“ ist Sozialarbeiter Christoph Buße. Auch hier zählen zahlreiche Menschen muslimischen Glaubens zu den Unterstützenden. Der aus Syrien stammende Abd El Karem Hasan etwa betreut das Repair-Café. Menschen bringen kaputte Nähmaschinen, Stereoanlagen und so weiter – damit sie repaiert werden, statt auf dem Müll zu landen. Das spart Geld und ist gut für die Umwelt.

Christoph Buße (links), Abd El Karem Hasan (rechts)

Aktivität und Engagement lassen sich also nicht an den Besuchszahlen von Gottesdiensten ablesen – und auch nicht an den Austritten. Die eigentliche Frage ist ohnehin eine ganz andere: Schaffen es die Akteure in den Gemeinden, dem echten und metaphorischen Leerstand ihrer Kirchen etwas Neues entgegenzusetzen. In Bremen jedenfalls zeigen mindestens diese drei Adressen, dass es möglich ist – mit ein bisschen Kreativität, Mut und Engagement.

Fotos, Recherche und Text: Norbert Schmacke

#104 LEERSTAND

EDITORIAL: Geisterstadt vorm Neuanfang

Liebe Leserinnen und Leser,

ein Gespenst geht um in den Lokalredaktionen – das Gespenst des Leerstands.
Und weil dieses Thema derzeit nicht nur die Bremer Medienlandschaft
umtreibt, kennen Sie alle unter Garantie solche Schlagzeilen:
Traditionsreiches Familienunternehmen schließt nach fünf Generationen!
Innenstadt verwaist! Ganze Stockwerke stehen leer! Keine Sorge: Diese Geschichten
wollen wir Ihnen hier und heute nicht schon wieder erzählen.

Trotzdem beschäftigt uns der Leerstand auch in der Zeitschrift der
Straße
. Zum einen, weil er sozusagen Lücken in unsere Themenfelder
schlägt: weil in fast jeder Straße, mit der wir uns beschäftigen, Gebäude
leer stehen, die jemandem wichtig waren, die vielleicht einmal ganze
Quartiere geprägt haben. Zum anderen wird es auch für unsere VerkäuferInnen
von Tag zu Tag härter, in immer leerer werdenden Fußgängerzonen
Hefte zu verkaufen. All das geht uns etwas an und beschäftigt uns.

Aber wie machen wir ein Heft daraus, wenn die Probleme doch so
offensichtlich auf dem Tisch liegen? Wir haben uns für einen Schritt zurück
entschieden, für ein bisschen Abstand, um noch mal neu zu fragen:
Was bedeutet Leerstand eigentlich, abgesehen von leeren Schaufenstern
und hektischem Abverkauf? Und ist wirklich alles schlecht oder
manches vielleicht auch einfach nur … anders? Wir haben diese Fragen
diesmal vor allem unseren FotografInnen vorgelegt, um noch mal ganz
neu auf das Phänomen zu schauen, ohne es zu zerreden – um Grauzonen
auszuloten und Widersprüche zu beleuchten. Ob es nun verlassene
Werkstätten sind (Seite 16), Fabriken, in denen heute Schulklassen lernen
(Seite 10) oder Bürogebäude, in denen einfach niemand mehr ist,
weil Corona uns das Arbeiten zu Hause gelehrt hat (Seite 12).

Wir wünschen Ihnen eine anregende (und vielleicht ja auch etwas
gespenstische) Lektüre!

Karolina Meyer-Schilf, Jan-Paul Koopmann
und das Team der Zeitschrift der Straße

Aus dem Inhalt:

08 „Das habe ich nicht gewollt“
Ursachenforschung und Schuldfragen als Bildergeschichte

10 Raus aus der Schule
Industrieleerstand sucht obdachlose Bildungseinrichtung

12 Wohnen im Büro?
Vor Corona undenkbar, heute schon Standard: Homeoffice für alle

16 Geist der Arbeit
„Lost Places“ und verblassende Erinnerung im Spiegel der Kunst

18 Der letzte macht das Licht aus
Was die Kirche mit immer leereren Kirchen anfängt

20 Was bleibt
In Wohnungen steckt Leben. Oft auch, wenn sonst alles weg ist

24 53.076096, 8.808186
Auch unsere Lyrik-Reihe beschäftigt sich mit der Leere

28 „Ich bin ein idealistischer Mensch“
Unser Verkäufer Marc beginnt einen neuen Lebensabschnitt

Ab 6. Februar 2023 bei unseren VerkäuferInnen auf Bremens und Bremerhavens Straßen erhältlich!

#103 BÖTTCHERSTRASSE

EDITORIAL: Aus der Zeit gefallen

Liebe Leserinnen und Leser,

wissen Sie noch, wann Sie zuletzt in der Böttcherstraße waren – und warum? In der Redaktion waren sich die meisten jedenfalls nicht sicher, als wir uns die berühmte Straße vorgenommen hatten. Wahrscheinlich war’s irgendein auswärtiger Besuch, dem man die Stadt zeigen wollte. Oder ein vermutlich vergeblicher Versuch, zwischen Innenstadt und Weser ganz kurz mal eben abzukürzen. Für viele von uns war es jedenfalls wie so oft mit Wahrzeichen: Man guckt sich doch eher die der anderen Städte an als jene vor der eigenen Haustür.

Eine kleine Ausnahme sind freilich die kunstinteressierten BremerInnen, auf die neben der spannenden Architektur auch der Doppelpack aus Paula Modersohn-Becker Museum und dem Ludwig Roselius Museum in der Straße wartet. Für diese Ausgabe haben wir allerdings einen etwas weniger bekannten Kunstort besucht: das Haus der syrischen Kunst nämlich (Seite 20), das erst vor Kurzem eröffnet hat
und seltene Einblick in die junge Kultur eines von Krieg und Despotie zerrütteten Landes bietet. Gesprochen haben wir außerdem mit Sönke Schöttler, der als Gästeführer regelmäßig dienstlich mit der Straße zu tun hat (Seite 12). Von ihm wollten wir unter anderem wissen, wie er mit der NS-Geschichte der Straße umgeht, wenn jemand danach fragt. Bei „Büchlers Beste Bohne“ haben wir viel über Kaffee gelernt (Seite 8) und außerdem die ganz normalen PassantInnen gefragt, was sie eigentlich in die Straße verschlagen hat (Seite 14). Ein Experiment ist der Text „53.075294, 8.806208“ (Seite 25), in dem sich Véra Marie Deubner auf lyrische Weise mit der Straße auseinandersetzt.

Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre!

Karolina Meyer-Schilf, Jan-Paul Koopmann
und das Team der Zeitschrift der Straße

Aus dem Inhalt:

08 Volle Dröhnung
Ein Besuch in der Rösterei „Büchlers Beste Bohne“

12 Backstein, Backstein, Backstein
Gästeführer Sönke Schöttler kennt die Böttcherstraße in- und auswendig

14 Bremens Winkelgasse
Bildstrecke

20 Kunst und Krieg
Das Haus der syrischen Kunst stellt KünstlerInnen eines zerrissenen Landes aus

24 53.075294, 8.806208
Eine lyrische Betrachtung der Böttcherstraße

28 „Das macht mich schon auch sauer“
Unser Verkäufer Tom im Gespräch

WARNUNG VOR FALSCHER STRASSENZEITSCHRIFT AUF BREMENS STRASSEN

ACHTUNG – ACHTUNG
Uns erreichen Mitteilungen, dass Verkäufer*innen des Magazins Querkopf sich als Verkäufer*innen der Zeitschrift der Straße ausgeben. Die Zeitschrift der Straße distanziert sich von diesem Magazin und allen Personen, die dieses in unserem Namen verkaufen.


Unsere Verkäuferinnen und Verkäufer erkennen Sie immer an unseren Verkaufsausweisen und der Zeitschrift der Straße. Auf unseren Zeitschriften im Verkauf auf Bremens Straßen befindet sich immer ein Stempel mit der Verkäufer*innennummer, beides muß zusammen passen, damit Sie sicher sein
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#102 HINDENBURGSTRASSE

EDITORIAL: Das andere Bremen

Liebe Leserinnen und Leser,

aus stadtbremischer Sicht fühlt es sich immer ein bisschen wie ein Ausflug
aufs Land an, wenn es einen mal nach Bremen-Nord verschlägt.
Den Menschen dort geht es umgekehrt genauso: „Ich fahr in die Stadt“,
heißt es, wenn es doch mal nötig ist, sich in Richtung Innenstadt aufzumachen.
Es ist schon ein kleiner Kosmos für sich, dieses Bremen-Nord,
und sehr viele Anlässe, ihn zu verlassen, fallen einem gar nicht ein,
wenn man so in der Lesumer Hindenburgstraße steht.

Hier gibt es eigentlich alles: eine Schlachterei, ein Geschäft für
gebrauchte Brettspiele (Seite 8), eine Apotheke, Restaurants und – noch –
ein stattliches Polizeirevier, dessen Umzug nach Vegesack allerdings beschlossene
Sache ist. Das alte Gerichtsgebäude, in dem das Revier seit
1940 untergebracht ist, und die Möglichkeiten seiner Nachnutzung hat
sich unser Autor Justus Köhler angesehen (Seite 25). Er stammt übrigens
selbst aus Bremen-Nord, weshalb er sich nicht nur aus journalistischem
Interesse, sondern auch aus alter Verbundenheit für alles begeistert,
was die paar Kilometer weserabwärts an der Lesum so passiert.

Und hier passiert viel, vor allem sozial: Etwas versteckt und doch
zentral hat der älteste Bremer Schützenverein seine Heimat. Unsere
Autorin Ulrike Plappert hat sich – noch ganz unter dem Eindruck des
Todes von Queen Elizabeth II. – mit den (Schützen-)Royals von der Lesum
befasst (Seite 21) und ist bei ihrem Besuch nicht nur folkloristisch,
sondern auch sportlich in diese für viele Großstädter ferne Welt eingetaucht.

Das und noch viel mehr lesen Sie in diesem Heft. Wir wünschen
Ihnen eine unterhaltsame gedankliche Landpartie!

Karolina Meyer-Schilf, Jan-Paul Koopmann
und das Team der Zeitschrift der Straße

Aus dem Inhalt:

08 Welten in Pappkartons
Ramsch und Schätze: Der Lesumer Spieleladen führt beides

12 Code der Geschichte
Ein Heimatverein erinnert digital an vergessene Orte und Geschichten

16 Letzte Ruhe im Grünen
Bildstrecke

21 Heute ein König
Die Schützen an der Hindenburgstraße suchen Nachwuchs

25 Kleinstadtrevier
Die Polizeiwache im alten Gerichtshaus ist eine Sehenswürdigkeit. Und bald nicht mehr da

28 „Ich muss immer was um die Ohren haben“
Unser Verkäufer Willi im Porträt

WIR SUCHEN DICH

Komm in Kontakt mit unseren Verkäufer:innen und unterstütze unser freiwillig sozial engagiertes Team im Vertriebsbüro!
Wir suchen Vertretungen und feste Besetzungen für die Schichten wochentags von 10-13 Uhr.

Büro Auf der Brake 10 – 12, 28195 Bremen
Kontakt 0421 / 175 216 27, zeitschrift@imhb.de

#101 FLEETSTRASSE

EDITORIAL: Ein Tag im Grünen

Liebe Leserinnen und Leser,

von Katzenjammer kann bei uns in der Redaktion auch am Morgen
nach der 100. Ausgabe keine Rede sein. Weil wir aber trotzdem drin-
gend mal an die frische Luft wollten, haben wir uns für dieses 101. Heft
in Richtung Stadtrand aufgemacht: ins Waller Fleet nämlich, zu den
Kleingärten im Grünen.

Mit tatkräftiger Unterstützung unseres Begleitseminars an der Uni
Bremen haben wir hier für eine unserer am wenigsten urbanen Ausga-
ben recherchiert – und dabei eine Menge gelernt. Im Fleetgarten zum
Beispiel haben wir Menschen besucht, die hier unter fachkundiger Anlei-
tung nachhaltiges Gärtnern ausprobieren (Seite 18). Gleich um die Ecke
steht eine Kirche, die heute als Wohnhaus dient (Seite 22) – wenngleich
als extravagantes. Außerdem haben wir ein waschechtes Kaisenhaus be-
sucht (Seite 8), das heute als Museum dient und von der Wohnungsnot
nach dem Zweiten Weltkrieg berichtet. Und zu guter Letzt waren wir
auch noch etwas weiter draußen: beim „Metalhenge“ (Seite 12), das als
Aussichtspunkt und Kunstwerk neue Perspektiven auf die Stadt eröffnet.

Wir hoffen, Sie haben beim Lesen mindestens so viel Spaß wie wir
beim Schreiben. Und vielleicht lockt Sie das Heft ja auch selbst ein biss-
chen raus aus der Stadt – und rein in die herbstliche Natur. Aber auch,
wenn Sie zu Hause auf dem Sofa bleiben, wünschen wir Ihnen wie im-
mer eine spannende Lektüre!

Karolina Meyer-Schilf, Jan-Paul Koopmann
und das Team der Zeitschrift der Straße

Aus dem Inhalt:

08 Begehbare Bremensie
Kaisenhäuser waren eine Notlösung gegen die Wohnungsnot nach dem Krieg. Heute sind sie Geschichte

12 Kunst auf einem Haufen Müll
Bildstrecke

18 Schaufel für die Zukunft
Im Fleetgarten lässt sich nachhaltiges Gärtnern in der Praxis erlernen

22 Da sucht man einen Garten – und bekommt eine Kirche dazu
Bremen hat eine bundesweit einmalige Parzellenkirche

28 „Ich lass mir nicht mehr alles gefallen“
Unsere Verkäuferin Gabi im Porträt

31 Impressum und Vorschau