Meldung

GEWONNEN!

Die Zeitschrift der Straße ist unter den Gewinnern der Google Impact Challenge 2016! Für ein Printmedium ist es eine besonderer Triumph, ausgerechnet im Wettbewerb des Internet-Riesen ausgezeichnet zu werden.

 

Im Sommer 2015 erhielten wir eine Anfrage einer Werbeagentur aus Hamburg. Sie wollte für einen nicht genannten Kunden Anzeigenwerbung in der Zeitschrift der Straße buchen. Wir bestanden jedoch darauf, den Kunden zu erfahren, da wir es uns vorbehalten, auch Anzeigenkunden abzulehnen. So erfuhren wir, dass es um Google ging, jenes Unternehmen, das mit seinen digitalen Werbeformaten weltweit Printmedien (wie auch uns) das Leben schwer macht. Und ausgerechnet dieser globale Internet-Riese wollte im Bremer Straßenmagazin eine Anzeige schalten?

Google Impact Challenge

Es stellte sich heraus, dass Google erstmals in Deutschland einen Wettbewerb für soziale Initiativen abhalten würde. In den USA, Indien, Brasilien, Großbritannien, Frankreich und Japan gab es diesen Wettbewerb bereits. Viele Millionen Dollar hatte Google in den letzten Jahren an gemeinnützige Organisationen überwiesen, die sich in solchen Wettbewerben durchgesetzt hatten.

Die Anzeigenwerbung für die Google Impact Challenge erschien im Oktober 2015 auf der Rückseite der Ausgabe #32 GETEVIERTEL. Zeitgleich veröffentlichte Google Details zu dem Wettbewerb, der ehrenamtliche und gemeinnützige Arbeit durch Weiterbildungen, Technologie und Geld unterstützen sollte. Gesucht wurden Projekte, die die Lebenssituation von Gemeinschaften verbessern oder die Arbeit von Organisationen unterstützen, indem sie bisher ungelöste Probleme mit digitalen Hilfsmitteln oder kreativen Ansätzen beheben.

Werbetafel am Berliner Hauptbahnhof (Quelle: Heimat Berlin)

Werbetafel am Berliner Hauptbahnhof (Quelle: Heimat Berlin)

Unsere Teilnahme

Davon fühlten auch wir uns ansgeprochen und schickten im September eine Bewerbung ein, die die Synergien in den Mittelpunkt stellte, die aus dem Zusammenwirken von Hochschulen und Zivilgesellschaft entstehen können. Denn genau darin besteht das innovative Geschäftsmodell der Zeitschrift der Straße: Leistungen, die Studierende in ihrem Studium erbringen sollen, werden in den Dienst der Gemeinschaft gestellt und schaffen einen sozialen Mehrwert, indem sie Projekte wie die Zeitschrift der Straße möglich machen.

Nach einer ersten Auswahlrunde, für die 2200 Bewerbungen eingegangen waren und die wir erfolgreich überstanden, wurden wir eingeladen, im Oktober eine sehr viel detailliertere zweite Bewerbung vorzulegen. Das taten wir und erfuhren Anfang 2016, dass uns die Jury zu Finalisten erklärt hatte.

Wir wussten, dass es im Finale darum gehen würde, in der Öffentlichkeit möglichst viel Unterstützung für das eigene Projekt zu mobilisieren und Votes auf einer speziellen Google-Website zu sammeln.

Voting-Seite mit Zeitachse der Google Impact Challenge

Voting-Seite mit Zeitachse der Google Impact Challenge (Quelle: Google)

Public Voting

Niemand von uns hatte zuvor Erfahrung mit einem solchen „Public Voting“ gesammelt, aber uns war klar, dass wir alle unsere Kanäle nutzen und alle unsere Netzwerke aktivieren mussten, um eine Chance zu haben. Die Zeitschrift allein würde nicht reichen. Deshalb hatten wir schon ab Oktober 2015 unsere Aktivitäten bei Facebook intensiviert, einen Twitter-Kanal eingerichtet und auch häufiger Neuigkeiten auf unserer Website gepostet.

Nachdem wir von unserer Finalteilnahme erfahren hatten, blieb uns gerade noch Zeit, auf die Rückseite unserer Februar-Ausgabe #35 AM SCHWARZEN MEER einen Aufruf an alle unsere Leserinnen und Leser zu platzieren, unsere Website zu besuchen und über einen dort angegebenen Link für uns zu stimmen.

Die Umstände meinten es gut mit uns. In den Februar fiel nicht nur das Finale der Google Impact Challenge, sondern auch das fünfjährige Jubiläum der Zeitschrift der Straße, verbunden mit einer Jubiläumsfeier, einer Pressekonferenz, viel zusätzlicher Öffentlichkeitsarbeit und einem besonders motivierten Team von StraßenverkäuferInnen. Der Verkauf lief so gut wie nie zuvor, und schon nach einer Woche mussten wir die Ausgabe nachdrucken. Bis zum Ende des Google-Finales waren knapp 10.000 Hefte mit unserem Aufruf zum Voten verkauft worden – Rekord!

Wir warben nicht nur bei unseren LeserInnen um Stimmen, sondern auch bei anderen Straßenzeitungen weltweit, mit denen wir über das International Network of Street Papers (INSP) verbunden sind; über den Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, der seit 2014 die Zeitschrift der Straße über die Hochschule Bremerhaven fördert; über unsere gut 1000 Followers auf Facebook; und über unsere persönlichen Netzwerke in alle Richtungen.

Die Entscheidung

Google ließ sich zu keinem Zeitpunkt in die Karten schauen. Wir hatten keine Ahnung, wie gut wir im Vergleich zu unseren Mitfinalisten dastanden, als das Finale am 24. Februar zuende ging. Und so reisten VertreterInnen von über 200 Projekten auf gut Glück zur Preisverleihung, die bereits am 25. Februar in Berlin stattfand. Die Zeitschrift der Straße wurde vertreten von ihrem Initiator und Leiter Michael Vogel.

Die Reise lohnte sich, denn das Bremer Straßenmagazin war tatsächlich unter den 101 Gewinnern des Wettbewerbs und wird nun von Google in der Kategorie „lokale Projekte“ mit 10.000 Euro gefördert! Einen Teil des Geldes wollen wir in unsere Öffentlichkeitsarbeit und Spendenwerbung stecken, um künftig die wirtschaftliche Abhängigkeit der Zeitschrift der Straße von den schwankenden Verkaufszahlen zu verringern.

Unter den 210 Finalisten sind noch viele weitere inspirierende Projekte, auf die sich ein genauer Blick unbedingt lohnt. Hier noch ein kurzes Video von der Preisverleihung. Die Zeitschrift der Straße ist in Minute 0:29 kurz zu sehen :-)

Quelle: Google

Abschließend bedanken wir uns sehr herzlich bei allen unseren Unterstützerinnen und Unterstützern, die uns mit ihren Votes durch das Finale zum Erfolg getragen haben.

 

Text, Titelbild & Fotogalerie: Michael Vogel