TRITT INS LEERE
#25 ZIEGENMARKT – Ein Zeichen für den ersten Sex, für Mord und Totschlag oder einfach für nichts? Eine Suche nach der Wahrheit über die Schuhe an der Leine „Vielleicht ist es ja auch einfach eine Fiesheit unter verfeindeten Schülern und so“, vermutet das Mädchen. „Also, man klaut einem die Schuhe und wirft sie hoch, dass sie hängen bleiben, und sagt: ‚Hol sie dir!‘“ Neun sind es an der Zahl. Sportliche Versionen, an den Schnürsenkeln zusammengebunden, immer paarweise. Man muss den Kopf schon ziemlich in den Nacken legen, um sie zu sehen. Sie hängen unterm Bremer Himmel, genauer: über dem Drahtseil, an dem auch die Straßenlaterne hoch über der Kreuzung befestigt ist. Und nicht nur hier. „Shoefiti“, zusammengesetzt aus den englischen Wörtern „shoe“ und „graffiti“. Wie auch Graffiti und „Urban Knitting“, das Umhäkeln von Parkpollern, Masten und anderem, ist die Schuhinstallation eine Form, in den öffentlichen Raum gestaltend einzugreifen – Guerillakunst also. Unter Insidern gilt schon das Werfen an sich, im Fachjargon „Shoetossing“ genannt, als Performance. Dass Schuhe an Kabeln, Bäumen, Ampeln und Laternen baumeln, …