Drei Ecken, ein Elfer
#73 GERHARD ROHLFS STRASSE – Als durch die Gerhard-Rohlfs-Straße noch der Fernverkehr rauschte und auch die Sedaneiche noch stand: Erinnerungen eines Straßenfußballers aus den Nachkriegsjahren Wir spielten noch in der Dämmerung. Hätten wir nicht zum Abendessen zu Hause sein müssen, wir hätten noch gespielt, bis es ganz dunkel wurde, bis man den Wasserturm nicht mehr sehen konnte. Und wir hätten wahrscheinlich in der Dunkelheit noch das Tor getroffen. Das Tor war kein richtiges Fußballtor, die Pfosten waren der Baum in der Mitte des Sedanplatzes und ein Haufen von Jacken und Pullovern. Wir waren in der Volksschule, die dank der amerikanischen Besatzer damals sechs Jahre dauerte. Der Begriff Straßenfußballer war noch nicht gebräuchlich, aber das waren wir, Straßenfußballer. Unser Leben fand in der Nachkriegszeit sowieso auf der Straße statt. Meine besten Freunde waren Arbeiterkinder, die waren die besten Fußballer. Die wurden immer zuerst gewählt, wenn die Mannschaften verteilt wurden. Ich nur ganz zum Schluss. Dabei trainierte ich Dribbeln im Keller, weil ich im Dribbeln so gut wie Stanley Matthews oder als Verteidiger so gut wie „Sense“ …