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#109 SEEHAUSER LANDSTRASSE

EDITORIAL: Frische Landluft Liebe Leserinnen und Leser, ein Sonntagnachmittag in der Seehauser Landstraße: Zwei kleine Pferdchen ziehen flink und schnaubend eine Kutsche. Wenige Minuten später bimmelt es: Der Eiswagen kommt und fährt gemächlich durch die Straße, immerzu die Glocke schlagend. Vorbei an der winzigen Schule, deren Leitung es mit viel Engagement geschafft hat, dass sie nicht nur erhalten bleibt, sondern sogar saniert wird (Seite 10). Der Eiswagen lässt auch das große weiße Schild rechts liegen, das den Weg zur „Stadtmitte“ weist – bis dahin aber ist es ein weiter Weg. Der führt vorbei am gigantischen Güterverkehrszentrum (GVZ), das ein Taktgeber und unverzichtbarer Knotenpunkt für die Versorgung ebenjener Großstadt ist, die so sonderbar weit weg scheint. Hier nun gibt es alte Bauernkaten und neuere Reihenhäuser. Hier wohnt auch Schäfer Dennis Mahlstedt, der mit seinen Tieren die Deiche pflegt und mitunter sich manchmal über Besuch aus der Stadt ärgern muss (Seite 20), die mit dem Fahrrad einen Ausflug machen – hierher, in die kleine, stille Oase, umgeben von Industrie. Auf den Feldern vor dem GVZ grasen die …

AB HEUTE NICHT MEHR UNSICHTBAR

#64 UNTER DER STRASSE – StudentInnen der Hochschule Bremerhaven haben einen Kurzfilm für die Zeitschrift der Straße gedreht, der auf besondere Weise die Nöte obdachloser Menschen zeigt   Ein einsamer Held zieht durch eine zerstörte Stadt, ohne klares Ziel vor Augen, konfrontiert mit Brutalität und menschlicher Kälte, die diese Dystopie mit sich bringt. So beginnt der erste Kurzfilm der Zeitschrift der Straße. Im Mittelpunkt ein Mann, der alles, was er vor einiger Zeit noch als selbstverständlich ansah, verloren hat und nun um das bloße Überleben kämpft. Dabei steht er vor Fragen, die das Leben auf der Straße ihm Tag für Tag aus Neue stellt: Woher bekomme ich etwas zu essen? Wo kann ich schlafen? Wem kann ich überhaupt noch vertrauen? In einer Welt, in der alles zerstört wurde, ist der Mann im Film auf sich allein gestellt. Er streift umher, besorgt sich Nahrung und beobachtet die Kämpfe der anderen. Doch wer dieser einsame Held, gespielt von Michael Meyer, denn eigentlich ist, bleibt zunächst ungeklärt. Ist er tatsächlich ein Held? „Wie weit würdest du gehen?“, fragt …

TREIBGUT

#62 WESER – Auf Fahrradtouren entlang der Weser entdeckte der Fotograf Jakob Weber Objekte, die hier abgebildet sind. Wo sonst niemand hinschaut, sammelte Weber Dinge auf, die angeschwemmt oder liegengelassen wurden. Ob Krimi, Romanze oder Erotik-Thriller – die Geschichten hinter den Bildern müssen von jedem selbst erfunden werden. Erste Fundstücke hatte er sich nach Berlin geschickt, wo er als Bildredakteur und Künstler lebt und arbeitet. Leider erreichte ihn das Paket nie und lagert seither in der Zentralen Paketermittlung der Post in Wuppertal. Sollte es eines Tages ankommen, hofft er, dass es Anlass für einen spannenden Roman ist.     Jakob Weber hat an der Hochschule für Künste Bremen studiert und lebt als Bildredakteur und Künstler in Berlin. Mehr unter: jakobweber.de

DIE UNI DER STRASSE

Liebe Besucherin, lieber Besucher, die Uni der Straße ist seit 2016 das Bildungsprogramm der Zeitschrift der Straße. Es richtet sich vor allem an wohnungslose oder prekär wohnende, von besonderer materieller Armut betroffene Menschen. Doch teilnehmen darf jede und jeder Interessierte. Die Begegnung von Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit unterschiedlichem gesellschaftlichen Hintergrund, der Austausch und das gemeinsame Feiern am Semesterende sind zentrale Anliegen der Uni der Straße. Die Veranstaltungen der Uni der Straße dienen der Persönlichkeitsbildung und Stärkung der persönlichen Autonomie. Sie finden im Semesterrhythmus statt und bieten spannende, verständliche und lebensnahe Einführungen in Gebiete der Wissenschaft, der Kultur und der sinnvollen Lebenspraxis. Hier ist das Programm des Wintersemesters 2019/2020. Impressionen finden Sie auf unserer Instagram-Seite. Alle Veranstaltungen der Uni der Straße sind kostenlos dank der Förderung durch Aktion Mensch und der Unterstützung durch Spenderinnen und Spender. Bei einigen Veranstaltungen ist die Teilnehmerzahl begrenzt und eine Anmeldung erforderlich. Wenn Sie sich informieren oder teilnehmen möchten, bitten wir um Kontaktaufnahme mit Cory Patterson  unter 0421 17540580 oder patterson@inneremission-bremen.de. Hintergrundfoto: Per Gosche/flickr.com

SCHNELLE SPENDE = DOPPELTE SPENDE

Am Mittwoch, den 28. Februar, ab 11 Uhr morgens kannst Du der Zeitschrift der Straße und ihren Straßenverkäufern mit einer Spende doppelt so viel helfen!   Denn die Spendenplattform betterplace.org, über die wir alle Online-Spenden abwickeln, verdoppelt Deine Spende! Das tut betterplace.org allerdings nicht unbegrenzt. Alle Einzelspenden (bis zu 200 Euro), die über betterplace.org für die Zeitschrift der Straße oder eines der weiteren teilnehmenden Projekte eingehen, werden solange verdoppelt, bis eine Gesamtsumme von 4.000 Euro erreicht ist. Deshalb ist die Aktion ein Spendensprint: nur die schnellsten Spenden werden verdoppelt. Möchtest Du uns mit Deiner Spende doppelt helfen? Dann spende bo bald wie möglich, solange noch Geld im Verdopplungstopf ist. Nutze dafür bitte unsere Projektseite bei betterplace.org, damit Deine Spende auch wirklich am Spendensprint teilnimmt: http://zeitschriftderstrasse.betterplace.org/ Übrigens kannst Du auf der Projektseite auswählen, welchem Zweck Deine Spende dienen soll. Dort berichten wir auch nach dem Ende des Spendensprints vom Ergebnis des Tages. Beim letzten Sprint im Dezember 2016 erhielten wir übrigens 420 Euro an Spenden, die auf 840 Euro verdoppelt wurden. Update: Der Spendensprint dauerte bis …

WEIHNACHTSGRUSS DES BUNDESPRÄSIDENTEN

Jeder, der ein Straßenmagazin kauft, plädiert damit „für ein solidarisches Zusammenleben in unserem Land“, sagt Bundespräsident Joachim Gauck.   In seinem traditionellen Weihnachts-Grußwort richtet sich der Bundespräsident an die Leserinnen und Leser von Straßenmagazinen in ganz Deutschland. Wir veröffentlichen das Grußwort hier online, statt es in unserem Dezemberheft abzudrucken.   Liebe Leserinnen und Leser, ich freue mich, dass Sie einen Blick in diese Zeitung werfen. Ich freue mich, weil es ein Blick ist, der manches wahrnimmt, was in der Hektik unseres Alltags oft keine Beachtung findet. Sie haben den Menschen gesehen, der Ihnen diese Zeitung angeboten hat. Sie haben sich entschieden, sie zu kaufen und sie zu lesen. Über diese Aufmerksamkeit freue nicht nur ich mich, sondern die Vielen, die sich für Straßenzeitungen in Deutschland engagieren. Ihr Interesse ist eines, das mehr bezeugt als Mitleid und das mehr bedeutet, als eine Spende. Straßenzeitungen erzählen Geschichten, die das Leben schreibt, auch solche von menschlicher Not, von Armut und Obdachlosigkeit, von Verzweiflung und Hilfebedürftigkeit – aber eben in der Regel nicht von Ausweglosigkeit. Denn die Redakteure und …

SCHON GEVOTET? GOOGLE CHALLENGE ENDET BALD

Seit dem 8. Februar läuft das Finale der Google Impact Challenge 2016 – mit der Zeitschrift der Straße als einer von 210 Finalisten. In den beiden vorangegangenen Auswahlrunden sind 2000 der anfänglich 2200 Teilnehmer des Wettbewerbs ausgeschieden. Jetzt geht es nochmal um die Wurst, denn schon am 24. Februar endet die Finalrunde, und am 25. Februar werden in Berlin 105 Finalisten ausgezeichnet, darunter hoffentlich auch wir. In den letzten zwei Wochen haben wir gepostet, geteilt und getwittert, was das Zeug hält, zumindest für unsere Verhältnisse. Denn eigentlich ist die Zeitschrift der Straße ja „old school“: ein Print-Magazin. Damit in das Finale eines Google-Wettbwerbs zu kommen, das hat schon fast etwas Subversives. Jetzt wollen wir aber auch einen Platz unter den Gewinnern. Unterstützen Sie uns. Voten Sie für uns. Teilen Sie unsere Beiträge. Laden Sie Ihre Freunde zum Voten für uns ein. Geben Sie nochmal alles, dann wird das was. Herzlichen Dank! PS: Kennen Sie die drei Herren oben im Bild? Sie haben Auftritte in unserem Videoclip und verkaufen die Zeitschrift der Straße, zusammen mit ca. …

In der Klinik

Bin noch immer in der Klinik auf Entzug. Es läuft sehr gut, wenn auch die wirklich harten Tage noch bevorstehen. Ich erzähle natürlich allen hier von der Zeitschrift der Straße und alle sagen, ich soll da auf jeden Fall dranbleiben, weiter verkaufen und Artikel schreiben. An meinem nächsten sitze ich bereits und ab Anfang Oktober werde ich auch wieder Hefte verkaufen – das ist so ziemlich das einzige, was mir gerade fehlt.