Monate: Januar 2020

„Der Wurm muss dem Fisch und dem Angler schmecken“

#75 BROMMYPLATZ – Bertold Reetz (oben links) und Michael Vogel haben 2010 zusammen die Zeitschrift der Straße gegründet – jetzt geben sie die Leitung des Projektes ab. Ein Gespräch über Konzepte und Lernerfolge, Krisen und die Zukunft     . Warum habt ihr überhaupt eine Straßenzeitung gegründet? Michael Vogel: Das Ganze hat als Lernprojekt für Studierende begonnen – und nicht in erster Linie als Straßenmagazin. Dass es dann doch so gekommen ist, lag daran, dass es in Bremen bis 2011 noch kein eigenes Straßenmagazin gab.   Bertold Reetz: Wir hatten bei der Inneren Mission ja schon mal eine Straßenzeitung entworfen, der Vorstand hat dann aber entschieden, dass das finanzielle Risiko zu groß ist. Damit war das für mich erst einmal gegessen – bis Michaels Studierende aus Bremerhaven vorbeikamen. Michael Vogel: Das wesentliche Argument war, dass das Projekt erst einmal kein eigenes Personal benötigen würde. Die Studierenden sollten das einbringen, was sie in ihrem Studium lernen und dabei etwas machen, was sie sonst nur für ihre ProfessorInnen getan hätten. Damit war zugleich ein viel geringer wirtschaftlicher Aufwand für die …

#75 BROMMYPLATZ

EDITORIAL: Das kostet Leben Die Zeitschrift der Straße ist teurer geworden, um 30 Cent, um genau zu sein. Das heißt: In diesem Jahr bekommen unsere VerkäuferInnen eine Gehaltserhöhung! Denn wir teilen uns das Geld brüderlich. 1,40 Euro gehen pro Ausgabe an die Menschen, die sie verkaufen. Und 1,40 Euro gehen an uns, die wir dieses Heft (und noch ein paar andere Sachen) für die Wohnungslosen machen. Der Grund für die Preiserhöhung ist simpel: Das Leben ist teurer geworden. Auf der Straße sowieso. Aber auch die Produktion dieser Zeitschrift kostet mehr als früher – etwa das Papier, auf dem diese Zeilen stehen. Da wir knapp kalkulieren, um dieses Sozialprojekt überhaupt realisieren zu können, müssen wir diese Kosten an Sie weitergeben. Wir hoffen, Sie bleiben uns dennoch gewogen! Im neuen Jahr sind wir zunächst mal nach Peterswerder gezogen, wo wir mit einem Stadtplaner darüber geredet haben, wie der Gründerzeitplatz zu dem wurde, was er heute ist (Seite 12). Außerdem haben wir einen Mann getroffen, der zwar blind ist, aber findet, dass es ja noch Schlimmeres gibt im …