Hintergrundfoto: Stefan Bauckmeier/flickr.com
EDITORIAL: Langer Mikrokosmos
Wer denkt, der Buntentorsteinweg sei lang, der sollte sich die Kornstraße anschauen, die sich von der Südervorstadt bis zur Neuenlander Straße erstreckt: 2,7 Kilometer, drei Ortsteile, 648 Hausnummern. Wer bietet mehr?
Und das Schöne ist: Trotz ihrer immensen Länge hat die Kornstraße kleinstädtisches Flair, sie ist recht schmal, von Bäumen gesäumt und Heimat vieler Fachgeschäfte und Handwerksbetriebe. In diesem Kosmos hätten wir leicht Geschichten für drei Hefte aufschreiben können. Was natürlich nicht geht, daher haben wir uns auf den neustadtnahen Teil der Straße beschränkt. Aber wer weiß, vielleicht machen wir ja mal eine Ausgabe zur Kornstraße-Ost?
In diesem Heft lesen Sie, wie westafrikanische Migranten, die meist selbst wenig Geld haben, ihre Familien in der alten Heimat finanziell unterstützen. Diese moralische Pflicht setzt die westafrikanischen Bremer ganz schön unter Druck (S. 8). Der Friedhof Buntentor ist der älteste öffentliche Friedhof Bremens und ob seiner speziellen Lage zum Improvisieren gezwungen (S. 10). Zum Entspannen könnte man in der Kornstraße in ein Restaurant gehen, zum Konditor oder einem der vielen Friseursalons – eine Neustädterin geht dazu lieber in den Waschsalon und beobachtet die Menschen, die dort zusammenkommen (S. 12). Viele unterschiedliche Menschen haben sich zum Tauschring „Tauschwatt“ zusammengeschlossen – sie tauschen ihre Fertigkeiten und Arbeitszeit, ganz ohne Geld (S. 14). Das Isenbergheim hat eine bewegte Geschichte – heute ist es die letzte Heimat für Männer mit einem bewegten Leben (S. 22).
Viel Vergnügen beim Lesen wünschen
Tanja Krämer, Philipp Jarke und das ganze Team der Zeitschrift der Straße
20 – Im Turmzimmer (online lesen)
