Alle Artikel mit dem Schlagwort: Leerstand

DER LETZTE MACHT DAS LICHT AUS

#104 LEERSTAND – Völlig klar: Jede Ausgabe der Zeitschrift der Straße ist eine besondere Ausgabe. Und trotzdem haben wir mit der Nummer 104 etwas besonderes versucht – auch für unsere Verhältnisse. Wir haben uns mit dem „Leerstand“ beschäftigt: einem Phänomen, über das zur Zeit viel gesprochen, geklagt und gegrübelt wird. Die meist fotografischen Beiträge in unserem Heft sind dabei ganz unterschiedlichsten Leerständen gewidmet: Wohnungen, Schulen, Fabriken und Büros. Auf eine zunächst eher ungewöhlich wirkende Variante wollen wir hier einen zweiten Blick werfen. Auf Kirchen nämlich, von denen nicht nur im übertragenden Sinne immer mehr leer stehen. Dabei ist der Mitgliederschwund christlicher Kirchen gar kein Geheimnis. Die regelmäßig veröffentlichten Austrittszahlen steigen Jahr für Jahr. Das illustriert einen Bedeutungswandel der Institution Kirche für die Gesellschaft – schlägt sich zunehmend aber auch in der Nutzung kirchlicher Immobilien nieder. Seit dem Jahr 2000 wurden in Deutschland bereits mehr als 500 katholische Kirchen offiziell entweiht und teils umgenutzt. Eine davon steht in Rönnebeck, im Bremer Norden. Sie wurde 1930 eingeweiht und 2019 wieder geschlossen – vom Weihbischof dem „profanen Gebrauch …

GESUCHT WIRD: EINE VISION

#42 WOLLKÄMMEREI – Was soll eigentlich aus der Wollkämmerei werden? Wir haben ein paar Leute gefragt, die sich mit so was auskennen   Das ganze Gelände ist größer als der Vatikan. Aber eine Brache, mehr oder weniger. Und das schon seit vielen Jahren: 2009 machte die Bremer Wollkämmerei endgültig dicht. Was geblieben ist? Eine „Perle der Industriekultur“, wie die Bremer Wirtschaftsförderer schreiben, und zwar eine mit „hohem Entwicklungspotenzial“. Aber was genau soll das heißen? Anfrage bei Klaus Hübotter: Der Alt-Kommunist und Ehrenbürger hat als Kaufmann und Bauherr schon zahllose historische Gebäude in Bremen gerettet. Den Schlachthof und den Speicher XI, das Bamberger Haus, die Villa Ichon, den alten Sendesaal von Radio Bremen. Und so weiter! Wenn also irgendjemand eine gute Idee für die Wollkämmerei haben könnte, dann ist es Klaus Hübotter. Doch er sei „ohne Zeit und Ideen“, schreibt uns der Mittachtziger, mit besten Grüßen. Mit seiner Architektur der Gründerzeit sei das Gelände „ideal als Bürofläche für Künstler, Designer, Ingenieure und Architekten, für Gastronomie oder als Veranstaltungsraum“, behaupten die Wirtschaftsförderer. „Das ist genau die Fantasielosigkeit, …