Ausgabe

#115 Fisch

EDITORIAL: Petri Heil!

Liebe Leser:innen,

Fisch ist in Bremen so allgegenwärtig, dass man ihn schon gar nicht mehr wahr­nimmt. Oder geht Ihnen das anders? Wir hatten bei der Planung dieser Ausgabe jedenfalls nur eine vage Vorstellung davon, dass die glupsch­äugigen Wasser­bewohner irgendwie auch identitäts­stiftend für Bremen sein könnten. Es scheint zunächst einmal eher eine Ange­le­genheit der Touris zu sein, ein Fisch­brötchen an der Weser zu mampfen, von „Fischtown“ zu reden – oder beim Fußball einen der ältesten und hartnäckigsten Spottgesänge anzustimmen. Sie wissen schon: „Was ist grün und stinkt nach Fisch?“ Eben.

Und weil wir hier bei der Zeitschrift der Straße sind, sei wenigstens dazugesagt, dass es auch eine ganze Menge fischiger Straßennamen in Bremen und Bremer­haven gibt. Die haben wir zusammengetragen, auch wenn wir bei der Scholle vielleicht ein bisschen gemogelt haben (Seite 6), denn es gibt ja auch die Schollen, die man nur an Land, genauer: auf dem Acker findet. Wir haben uns jedenfalls entschieden, dem Fisch als solchem eine eigene Ausgabe zu widmen, gerade weil er in Bremen so allgegenwärtig und doch sonderbar unsichtbar ist. Die Wirt­schafts­förderung gibt sich zum Beispiel große Mühe, Fisch als Bremer Identi­täts­ding zu exportieren (S. 24), was schon dem Fast-Food-Hersteller mit dem „Bremer“ nicht so recht gelingen wollte (S. 12).

Natürlich haben wir aber auch überraschendere Fischfunde (oder -fänge) gemacht: einen Künstler zum Beispiel, der mit totem Fisch druckt (S. 14), und eine Kirche, deren Grundriss in Form eines Fischs angelegt wurde (S. 20). Wir sind sicher, auch Sie werden hier Dinge entdecken, mit denen Sie nicht gerechnet haben. Und wer weiß: Vielleicht sehen Sie hinterher nicht nur den Fisch mit anderen Augen, sondern gewinnen vielleicht ja auch eine neue Perspektive auf Bremen. Wir wünschen Ihnen dabei viel Spaß und eine spannende Lektüre!

Aus dem Inhalt:

8 – Die Spur der Stinte

Im Frühjahr zieht es den Stint aus dem Atlantik in die Bremer Heimat

12 – Undercover-Bulette

Der „Bremer“ ist ein üppig belegtes Fischbrötchen – und eher kein Exportschlager

14 – Im Reich der Fische

Bildstrecke

20 – Ein Fisch spricht viele Sprachen

Ein Haus kaufen, um es dem Markt zu entziehen

24 – Köder für Tourismus

Werbung für Fisch oder für Bremen? Die „Deutsche Fisch-Genuss-Route“ will beides sein

26 – Fische, Fußball und ein freches Mundwerk

Lucie Flechtmann war ein Bremer Original

28 – Von wegen Nichtstun

Bremen ist in Sachen Angeln eine der liberalsten Städte liberalsten Städte

30 – Nils Gerlach

Ein Nachruf

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