Month: März 2016

IM TURMZIMMER

#36 KORNSTRASSE – Die Zionsgemeinde gewährt Flüchtlingen Kirchenasyl und bewahrt sie vor der Abschiebung. Pastor Thomas Lieberum (Foto) erklärt, wie und warum das geht   Nehmen wir an, vor der Tür stehen eine Frau, ein Mann, zwei Kinder, die sagen: „Sie sind unsere letzte Hoffnung.“ Was tun Sie? Eine Familie aus dem Kosovo stand genau so vor der Tür. Für eine Nacht können wir immer eine Matratze hinlegen und ein paar Lebensmittel kaufen. Dann versuchen wir, die Situation der Menschen zu klären. Die meisten sind tatsächlich von Abschiebung bedroht, vor allem in Erstaufnahmeländer wie Italien, Ungarn, Griechenland. Was nicht sinnvoll ist, weil sie dort niemanden kennen und schon länger in Deutschland leben. Daher helfen wir. Wo bringen Sie die Menschen unter? Wir haben Büros und ein Musikzimmer umfunktioniert. Unser Gemeindehaus hat zwei Küchen und – ein großes Glück! – sogar eine Dusche. Essen, das in unseren Kindergärten übrig bleibt, können sich die Leute aufwärmen und aus unserem Umsonstladen Kleidung und andere Dinge nehmen. Können Sie den weiteren Ablauf am Beispiel der Familie aus dem Kosovo …

#36 KORNSTRASSE

EDITORIAL: LANGER MIKROKOSMOS Wer denkt, der Buntentorsteinweg sei lang, der sollte sich die Kornstraße anschauen, die sich von der Südervorstadt bis zur Neuenlander Straße erstreckt: 2,7 Kilometer, drei Ortsteile, 648 Hausnummern. Wer bietet mehr? Und das Schöne ist: Trotz ihrer immensen Länge hat die Kornstraße kleinstädtisches Flair, sie ist recht schmal, von Bäumen gesäumt und Heimat vieler Fachgeschäfte und Handwerksbetriebe. In diesem Kosmos hätten wir leicht Geschichten für drei Hefte aufschreiben können. Was natürlich nicht geht, daher haben wir uns auf den neustadtnahen Teil der Straße beschränkt. Aber wer weiß, vielleicht machen wir ja mal eine Ausgabe zur Kornstraße-Ost? In diesem Heft lesen Sie, wie westafrikanische Migranten, die meist selbst wenig Geld haben, ihre Familien in der alten Heimat finanziell unterstützen. Diese moralische Pflicht setzt die westafrikanischen Bremer ganz schön unter Druck (S. 8). Der Friedhof Buntentor ist der älteste öffentliche Friedhof Bremens und ob seiner speziellen Lage zum Improvisieren gezwungen (S. 10). Zum Entspannen könnte man in der Kornstraße in ein Restaurant gehen, zum Konditor oder einem der vielen Friseursalons – eine Neustädterin geht …