EDITORIAL: Von Vorurteilen und Inklusion
Liebe Leser:innen,
die Überseestadt, so hört und liest man es immer wieder, ist ja noch vielen Bremer:innen fremd. Auch jenen, die da wohnen. Es fehle das Leben zwischen all den hochpreisigen Geschosswohnungsbauten, heißt es dann, und auch ein wenig die Alltagstauglichkeit des noch recht neuen Stadtteils. Zu diesem Ergebnis kommt selbst eine eigens erstellte Studie. Und auch die Zeitschrift der Straße, die schon des Öfteren im benachbarten Walle zu Gast war, war hier noch nie.
Also haben wir uns mal auf den Weg gemacht und rund um den Skaterpark am Winterhafen mit vielen Menschen darüber geredet, warum sie eigentlich hierherkommen (Seite 16). Außerdem haben wir eine inklusive Wohngemeinschaft besucht, in der behinderte und nichtbehinderte Menschen zusammen wohnen (Seite 8). In einem dieser hippen Läden haben wir dann Michael Krähe getroffen, der mal Mitbegründer einer wirklich legendären Punkband war, dann als Ingenieur lange Jahre in Japan lebte, schließlich Professor wurde, nun aber hier ein Radladencafé betreibt (Seite 22). Und wir waren bei den Macher:innen eines nichtkommerziellen Radioprojekts, dem es nicht ganz so wichtig ist, möglichst viele Hörer:innen zu haben (Seite 26).
Einen Verkäufer in der Überseestadt haben wir übrigens auch, Sascha Reul – aus seinem Leben erzählen wir auf Seite 28. Zum Schluss veröffentlichen wir leider auch noch zwei Todesanzeigen (Seite 30): Wieder sind zwei unserer Kolleg:innen verstorben.
Viel Spaß beim Lesen wünschen dennoch
Jan Zier, Tanja Krämer und das Team der Zeitschrift der Straße
28 – Zwischen zwei Welten (online lesen)
Er wohnt in der Überseestadt, verkauft die Zeitschrift der Straße aber im Viertel. Uns erzählt Sascha Reul, warum er sich mit moderner Stadtentwicklung nach wie vor schwer tut
