EDITORIAL: Aus alt mach neu
Liebe Leser:innen,
diesmal entführen wir Sie weit in den Bremer Osten. In eine Straße, die für Bremer Verhältnisse vergleichsweise jung ist – und in der sich dennoch in den vergangenen Jahren vieles geändert hat. Seit ihrem Bau in den 1960er Jahren stand die Ludwig-Roselius-Allee im Schatten der benachbarten Galopprennbahn. Dort wurde gewettet, gefiebert, gelitten. Und die Straße war nur ein schnöder Zubringer zum Glück oder Pech des Tages.
Doch die Galopprennbahn ist nicht mehr. Wie es auf der Brache weitergeht, ist noch immer offen. Wir haben Anwohner:innen, Politiker:innen und Visionär:innen gefragt, was sie sich wünschen würden (Seite 10). Gleichzeitig versucht die Straße, sich neu zu erfinden. Und erhält dabei ungeahnte Unterstützung: Etwa von der hinduistischen Gemeinde, die just hier einen Tempel erbaut, weil es einer Kuh vor Ort so gut gefiel (Seite 20). Einen Neuanfang versucht auch ein sozial-ökologisches Modellquartier, in dem vieles anders ablaufen soll als man es sonst kennt (Seite 22).
Natürlich darf auch ein Gespräch mit unserem Verkäufer Mark Lindemann nicht fehlen. Er hatte ein bewegtes Leben, mit so manchen Tiefen. Und sagt dennoch von sich, er sei zufrieden mit dem, was er habe. Diese Stärke wünschen wir auch Ihnen, unseren Leser:innen und Förder:innen in diesen nach wie vor schwierigen Zeiten. Wir danken Ihnen ganz herzlich, dass Sie trotz zahlreicher Sorgen im eigenen Umfeld, trotz Abstandsregeln und den nötigen Vorsichtsmaßnahmen im Umgang mit Fremden unsere Verkäufer:innen weiterhin im Blick haben. Das macht eine solidarische Gesellschaft aus.
Viel Spaß beim Lesen wünschen
Jan Zier, Tanja Krämer und das Team der Zeitschrift der Straße
28 – Der Herr der Bienen (online lesen)
Marten Carstensen betreut als Imker vier Bienenvölker an der Ludwig-Roselius-Allee. Seine Passion für die Arbeit mit und in der Natur bestimmt sein Leben
