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#100 HUNDERT

EDITORIAL: Hundert Hefte!

Liebe Leser:innen,

weil man sich bekanntlich nicht selbst gratulieren kann, sagen wir eben einfach so, wie es ist: Die Zeitschrift der Straße wurde mit dieser Ausgabe hundert. Und auch wenn uns das natürlich wahnsinnig freut, hat der Geburtstag doch schon vorab für ein bisschen Unruhe in der Redaktion gesorgt: Welche Straße soll’s denn sein zum Jubiläum? Nachdem uns die naheliegenden Superlative (die älteste, jüngste, längste, kürzeste, schönste oder hässlichste) nicht so recht weiterbringen wollten, haben wir uns schließlich für etwas ganz anderes entschieden. Nämlich gar keine Straße auszusuchen, oder andersrum: irgendwie alle.

Wir haben uns nämlich eigene Wege durch die Stadt gesucht – Routen, die von verschiedenen Bremer:innen regelmäßig gefahren oder gelaufen werden; die ein bisschen wie Straßen funktionieren, dann aber doch ganz eigenen Zwecken dienen und sich gar nicht sehr um Namen oder Schilder kümmern, wie sie von Politik und Stadtplanung verteilt werden. Da sind wir zum Beispiel auf Werder-Fans gestoßen, die zu Freud und Leid der Anwohnenden auf immer gleichen Pfaden zwischen Bahnhof und Stadion pilgern (Seite 8). Mit der Tafel waren wir unterwegs, um regelmäßige Essensspenden einzusammeln, bevor sie an die Bedürftigen gehen (Seite 20). Außerdem hat es uns mit der Nachtlinie N7 weit rauf in den Bremer Norden gezogen (Seite 24).

Aufmerksamen Leser:innen dürfte außerdem noch eine kleine Änderung auf der Titelseite aufgefallen sein: Mithilfe von Spenden konnten wir für dieses Heft den Ausgabepreis für unsere Verkaufenden auf einen Euro senken. Auch das freut uns sehr, obwohl der Anlass eher düster ist. Tatsächlich leiden nämlich auch unsere Verkäufer:innen massiv unter den derzeit hohen Preisen für Energie und Lebensmittel, während ihnen Tankrabatte und Neun-Euro-Tickets umgekehrt kaum Entlastung bringen. Wir danken allen Spender:innen, die diese kleine Hilfe möglich machen.

Und nun zum hundertsten Mal: Viel Vergnügen bei der Lektüre!