Monate: Februar 2018

VON LERNPROJEKT ZU LERNPROJEKT

Nachdem sie in der Zeitschrift der Straße von der Reihersiedlung gelesen hatten, entwickelten Studierende aus Oldenburg eigene Konzepte für die Schlichtbauten Viele Menschen machen sich derzeit Gedanken über die Zukunft der Reihersiedlung, einem Ensemble von Schlichtbauten in Bremen-Oslebshausen. Nur die Vonovia nicht so richtig – der sie aber gehören. Nachdem die Zeitschrift der Straße der Reihersiedlung im vergangenen April eine eigene Ausgabe gewidmet hatte, haben nun zehn studentische Teams der Jade-Hochschule aus Oldenburg städtebauliche Entwürfe zur Zukunft der Siedlung entwickelt: ein Lernprojekt bringt ein Lernprojekt hervor. Die Ergebnisse sind bis Ende Februar in der Stadtteilbibliothek West in Gröpelingen zu sehen. „Es geht nicht darum, Lösungen zu finden“, sagt Hartmut Stechow, Professor für Städtebau an der Jade-Hochschule, der für seine Studierenden einen professionellen Wettbewerb mit Fachjury und Geldpreisen organisiert hatte. Er will Ideen für soziale Stadtentwicklung ausarbeiten. In der Reihersiedlung gab es ursprünglich 52 Wohnungen, doch ein Großteil steht mittlerweile leer. Wer hier noch in einem der Häuschen lebt, hat noch einen Holzofen, dafür zahlt er für knapp 40 Quadratmeter aber auch nur 170 Euro Kaltmiete. …

WEHE, WENN ICH WIRKLICH MAL GEWINNE

#55 PAPPELSTRASSE: Die Pappelstraße ist ein Hotspot des Glücksspiels. Und die Branche lebt gut von der Sucht. Eine Annäherung im Selbstversuch Samstagnacht, Tequila-Bar, Werder hat gewonnen. Durch Schwaden von Nikotin, an vielen Menschen vorbei, fällt mein Blick auf diese lachende Sonne. Sie zwinkert mich an. Die Animation wechselt, „Eye of Horus“ leuchtet in goldener Schrift. Ich habe einige Bier intus, dazu einen Jägermeister; meine Freunde sind schon gegangen. Ich denke an mein Portemonnaie, versuche, mich an das Kleingeld zu erinnern. Zwei Euro waren es, vielleicht drei. In Gedanken habe ich die Münzen schon in meinen Fingern, sehe meine Hand zum Einwurf wandern. Woher kommt dieses Verlangen, diese unheimliche Anziehungskraft der Glücksspielautomaten? Münze um Münze, Schein um Schein frisst der Automat das Geld – um einige, wenige Glücksmomente zu erschaffen. Dutzende dieser Maschinen finden sich an der Pappelstraße, verborgen in Räumen, die weder Nacht noch Tag kennen. Spielotheken haben weder Fenster noch Uhren und Getränke gibt es frei Haus. Es läuft keine Musik, nicht einmal Radio. Das Klimpern der Automaten kreiert eine ganz eigene Melodie. Auch …

#55 PAPPELSTRASSE

EDITORIAL: VON SPIELERN UND BUNKERN Wir stellen uns ja sonst nicht so gerne in den Mittelpunkt, aber jetzt müssen wir es doch ganz schnell loswerden: Wir haben Geburtstag! Im Februar 2011 erschien die erste Ausgabe der Zeitschrift der Straße. In der Zwischenzeit wären wir gleich zweimal fast am Ende gewesen, sind nun mit sieben Jahren aber aus dem Gröbsten raus. Und so haben wir auch schon ein Geschenk bekommen: einen Preis, der uns ganz offiziell zu „Alltagshelden“ ernannte. Was es damit genau auf sich hat, lesen Sie ab Seite 28. Nun wollen wir aber wieder über andere reden! Von den ChinesInnen etwa, die sich in Sichtweite der Pappelstraße treffen, in der Po Shin Tao Teh Association. Sie haben uns zum Essen eingeladen und in das Innere ihres Tempels vorgelassen, wovon wir ab Seite 24 berichten. Ebenfalls lieber fernab der Öffentlichkeit agieren die SpielerInnen, die in den diversen, hier beheimateten Spielotheken ihr Glück suchen. Bei der mühsamen Recherche gerieten wir am Ende auch selbst in Versuchung: Seite 8. Natürlich ist uns auch nicht entgangen, was sich …