EDITORIAL: VOR UNSERER HAUSTÜRE
Es ist ja eine Adresse in bester Lage! Aber sie gilt als schmuddelig. Und sie ist noch dazu einer der zugigsten Orte der ganzen Stadt – die kleine Straße zwischen dem Breitenweg und dem Haus des Reichs, wo heute die grüne Finanzsenatorin regiert. Aber sie ist eben auch unser Zuhause: Unsere Redaktion tagt hier, unser Vertriebsbüro ist hier, die Uni der Straße hat hier ihren Sitz, und gleich nebenan ist auch das Café Papagei (Seite 24), der Tagestreff für alle wohnungslosen und von Armut betroffenen Menschen. Das alles ist Grund genug, uns mal „Auf der Brake“ näher umzusehen.
Aber natürlich soll es in diesem Heft nicht nur um uns gehen! Sondern auch um die Straffälligenhilfe, deren Zentralstelle sich gleich nebenan findet. Wir haben dort mit einer Frau gesprochen, deren Mann gerade im Knast sitzt (Seite 20). Danach haben wir uns zusammen mit den Streetworkern von Vaja mal eine Nacht auf der Discomeile um die Ohren geschlagen (Seite 8). Außerdem sind wir durch den Verwaltungspalast geschlendert, in dem heute Bremens Geld verwaltet wird (Seite 14). Von seiner Dachterrasse hat man, so wie der Kantinenkoch auf unserem Titelbild, einen ganz hervorragenden Ausblick auf diesen Ort, seine Geschichten. Und noch immer erzählt das Haus des Reichs auch von Glanz und Hybris längst vergangener Tage.
Viel Vergnügen wünschen Jan Zier, Philipp Jarke
und das ganze Team der Zeitschrift der Straße
Aus dem Inhalt
08 MIT DEM MUTTIZETTEL IM CLUB
Eine Nacht auf der Discomeile
12 EIN HOF WIRD GERETTET
Neue Pläne für eine alte Schmuddelecke
14 AUFSTIEG UND FALL
Fotostrecke
20 „EINE DOPPELTE BESTRAFUNG“
Interview mit der Frau eines Inhaftierten
24 SELBST WENN DIR BLAUE TENTAKEL WACHSEN (online lesen)
Im Café Papagei treffen sich Wohnungslose und Menschen mit wenig Geld. Ein Besuch
27 AUF EIN NEUES
Die Uni der Straße startet in das neue Semester
30 VORLESUNGSVERZEICHNIS
Hintergrundfoto: Michael Vogel