EDITORIAL: Treffen am Fluss
Liebe Leserinnen und Leser,
Wer versucht, die Lesum einmal menschenleer zu erleben, dürfte sich schwertun. Egal wann und wo man an ihr entlangschlendert, immer sieht man Leute: in Booten, am Ufer, am Hafen.
Flüsse sind seit jeher Orte der Zusammenkunft. Und so nutzen auch wir von der Zeitschrift der Straße die Gelegenheit, Ihnen Menschen vorzustellen, die sich genau dies vorgenommen haben: Gemeinschaft zu erzeugen, das Miteinander zu zelebrieren.
So wie die Aktiven der Kulturinitiative Lesum, die alle nur Kulle nennen. Seit über 40 Jahren bietet der Verein Sport- und Kreativkurse an, organisiert Feste und Veranstaltungen. Was die Menschen antreibt, lesen Sie auf Seite 12. Menschen zusammenbringen will auch die Galeristin Birgit Waller. Sie hat die Villa Lesmona in einen viel beachteten Ort für zeitgenössische Kunst verwandelt (S. 18). Ein Ort der Begegnungen ist auch der Blindengarten in Knoops Park. Wie Blinde hier Pflanzen ertasten und erriechen können, lesen Sie auf Seite 24. Eher ein Gegeneinander haben wir in unserer Bildstrecke visualisiert: Auf den Lesumwiesen streiten NaturschützerInnen, ob dort besser Blumen- oder Sumpf-Biotope gedeihen sollen (S.14). Egal wie es ausgeht, dort blüht auf jeden Fall mehr als auf dem Golfplatz, den wir ebenfalls besucht haben (S. 8).
Viel Spaß beim Lesen wünschen
Jan Zier, Tanja Krämer und das Team der Zeitschrift der Straße
Aus dem Inhalt:
08 Demut und Geduld, aber bitte kein T-Shirt
Der Golfclub Lesmona wirbt damit, dass Golf hier ein „Volkssport“ ist. Stimmt das auch? Ein Praxistest
12 Teil des Inventars
Ein kleiner Kulturverein wirbelt seit über 40 Jahren in Burglesum – nun kämpft er mit der Corona-Situation und dem Nachwuchsmangel
14 Naturschützer gegen Naturschützer
Bildstrecke
18 Mehr als die Frau an seiner Seite
Die Galeristin Birgit Waller wohnt in der Villa Lesmona und bringt zeitgenössische Kunst nach Bremen-Nord. Ein Hausbesuch
22 Fahrt in die Vergangenheit (online lesen)
Auf der „Schulschiff Deutschland“ lernten Generationen von Seemännern ihr Handwerk. Ein Blick zurück
24 Ein Garten für alle
Norbert Brüning war Gärtner – und ist heute beinahe blind. Im Blindengarten ertastet und erriecht er nun Pflanzen
28 „Die Zeitschrift tut mir gut“
Leo Degenkolbe verkauft im Bremer Viertel die Zeitschrift der Straße – und verdient so Geld für sich und ihre Kinder