Ausgabe

#99 ARSTER HEERSTRASSE

EDITORIAL: 100 METER VOR NIEDERSACHSEN

Liebe Leserinnen und Leser,

es ist schon irgendwie komisch, wie wenig man von Arsten so zu sehen bekommt. Vor allem, weil das gar nicht mal nur für (Innen-)Stadtmenschen gilt, deren Bremen sich auf Zentrum, Viertel, Neustadt und Schwachhausen beschränkt. Nein, auch die zigtausend PendlerInnen aus dem südlichen Umland bekommen von Arsten nicht viel mit, ob- wohl der Ortsteil an der südlichen Landesgrenze ja so was wie der Ein- gang zur Stadt sein sollte. Die Arster Heerstraße, mit der wir uns in dieser Ausgabe der Zeitschrift der Straße beschäftigen, sieht auch genau so aus: Immer ländlicher wirkt die lange Erschließungsstraße, bis erste Bauernhöfe am Wegesrand auftauchen – und man schließlich mitten zwischen Korn und Raps im Feld steht.

Dort, von Niedersachsen aus betrachtet, wird dann auch schlag- artig klar, warum der alte Hauptzugangsweg heute so abgeschieden wirkt, fast wie eine Sackgasse. Denn wo hier einst die Ochtum die Gren- ze markierte, tut das heute faktisch die Autobahn. Und die alte Heerstra- ße ist kaum mehr als eine unscheinbare Abzweigung vor der Abfahrt Bremen-Arsten und dem Zubringer, der einen in die Neustadt bringt, zum Flughafen, zu den Brücken über die Weser … aber eben nicht nach Arsten.

Umso spannender war es für uns, diese fast schon ländliche Gegend kennenzulernen, und die Menschen, die hier einen Freizeitverein gegründet haben (Seite 8), ein eigenes Museum über ihren Ortsteil betreiben (Seite 22) – oder Autos verkaufen, die auch als Zeitmaschinen funktionieren (Seite 14). Also: Herzlich willkommen in Arsten. Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre!

Karolina Meyer-Schilf, Jan-Paul Koopmann
und das Team der Zeitschrift der Straße

Aus dem Inhalt:

08 Boule ist nur der Anfang

Ein Verein bringt Menschen in Arsten zusammen

12 In der Mitte des Dorfes

Nach 130 Jahren schließt das Gasthaus „Zur Börse“

14 Monte Carlo an der Ochtum

Bildstrecke

20 Was von Bello übrig bleibt

Wohin mit den sterblichen Überresten von Haustieren?

22 Im Rhythmus der Steine

Ein kleines Museum erzählt in Arsten von den Steinsetzern

28 „Wenn man die Sprache nicht spricht, ist es sehr schwer“

Petre und seine Familie verkaufen die Zeitschrift in Bremerhaven

29 Impressum und Vorschau