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#100 HUNDERT

EDITORIAL: Hundert Hefte! Liebe Leser:innen, weil man sich bekanntlich nicht selbst gratulieren kann, sagen wir eben einfach so, wie es ist: Die Zeitschrift der Straße wurde mit dieser Ausgabe hundert. Und auch wenn uns das natürlich wahnsinnig freut, hat der Geburtstag doch schon vorab für ein bisschen Unruhe in der Redaktion gesorgt: Welche Straße soll’s denn sein zum Jubiläum? Nachdem uns die naheliegenden Superlative (die älteste, jüngste, längste, kürzeste, schönste oder hässlichste) nicht so recht weiterbringen wollten, haben wir uns schließlich für etwas ganz anderes entschieden. Nämlich gar keine Straße auszusuchen, oder andersrum: irgendwie alle. Wir haben uns nämlich eigene Wege durch die Stadt gesucht – Routen, die von verschiedenen Bremer:innen regelmäßig gefahren oder gelaufen werden; die ein bisschen wie Straßen funktionieren, dann aber doch ganz eigenen Zwecken dienen und sich gar nicht sehr um Namen oder Schilder kümmern, wie sie von Politik und Stadtplanung verteilt werden. Da sind wir zum Beispiel auf Werder-Fans gestoßen, die zu Freud und Leid der Anwohnenden auf immer gleichen Pfaden zwischen Bahnhof und Stadion pilgern (Seite 8). Mit der …

Ab heute nicht mehr unsichtbar

#64 UNTER DER STRASSE – Student:innen der Hochschule Bremerhaven haben einen Kurzfilm für die Zeitschrift der Straße gedreht, der auf besondere Weise die Nöte obdachloser Menschen zeigt. Ein einsamer Held zieht durch eine zerstörte Stadt, ohne klares Ziel vor Augen, konfrontiert mit Brutalität und menschlicher Kälte, die diese Dystopie mit sich bringt. So beginnt der erste Kurzfilm der Zeitschrift der Straße. Im Mittelpunkt ein Mann, der alles, was er vor einiger Zeit noch als selbstverständlich ansah, verloren hat und nun um das bloße Überleben kämpft. Dabei steht er vor Fragen, die das Leben auf der Straße ihm Tag für Tag aus Neue stellt: Woher bekomme ich etwas zu essen? Wo kann ich schlafen? Wem kann ich überhaupt noch vertrauen? In einer Welt, in der alles zerstört wurde, ist der Mann im Film auf sich allein gestellt. Er streift umher, besorgt sich Nahrung und beobachtet die Kämpfe der anderen. Doch wer dieser einsame Held, gespielt von Michael Meyer, denn eigentlich ist, bleibt zunächst ungeklärt. Ist er tatsächlich ein Held? „Wie weit würdest du gehen?“, fragt eine …

Jakob Weber: Treibgut

#62 WESER – Auf Fahrradtouren entlang der Weser entdeckte der Fotograf Jakob Weber Objekte, die hier abgebildet sind. Wo sonst niemand hinschaut, sammelte Weber Dinge auf, die angeschwemmt oder liegengelassen wurden. Ob Krimi, Romanze oder Erotik-Thriller – die Geschichten hinter den Bildern müssen von jedem selbst erfunden werden. Erste Fundstücke hatte er sich nach Berlin geschickt, wo er als Bildredakteur und Künstler lebt und arbeitet. Leider erreichte ihn das Paket nie und lagert seither in der Zentralen Paketermittlung der Post in Wuppertal. Sollte es eines Tages ankommen, hofft er, dass es Anlass für einen spannenden Roman ist. Jakob Weber hat an der Hochschule für Künste Bremen studiert und lebt als Bildredakteur und Künstler in Berlin. Mehr unter: jakobweber.de

Weihnachtsgruß des Bundespräsidenten

Jeder, der ein Straßenmagazin kauft, plädiert damit „für ein solidarisches Zusammenleben in unserem Land“, sagt Bundespräsident Joachim Gauck. In seinem traditionellen Weihnachts-Grußwort richtet sich der Bundespräsident an die Leser:innen von Straßenmagazinen in ganz Deutschland. Wir veröffentlichen das Grußwort hier online, statt es in unserem Dezemberheft abzudrucken. Liebe Leser:innen, ich freue mich, dass Sie einen Blick in diese Zeitung werfen. Ich freue mich, weil es ein Blick ist, der manches wahrnimmt, was in der Hektik unseres Alltags oft keine Beachtung findet. Sie haben den Menschen gesehen, der Ihnen diese Zeitung angeboten hat. Sie haben sich entschieden, sie zu kaufen und sie zu lesen. Über diese Aufmerksamkeit freue nicht nur ich mich, sondern die Vielen, die sich für Straßenzeitungen in Deutschland engagieren. Ihr Interesse ist eines, das mehr bezeugt als Mitleid und das mehr bedeutet, als eine Spende. Straßenzeitungen erzählen Geschichten, die das Leben schreibt, auch solche von menschlicher Not, von Armut und Obdachlosigkeit, von Verzweiflung und Hilfebedürftigkeit – aber eben in der Regel nicht von Ausweglosigkeit. Denn die Redakteure und Sozialarbeiter, die ehrenamtlich Engagierten und nicht …

Schon gevotet?

Google Challenge endet bald Seit dem 8. Februar läuft das Finale der Google Impact Challenge 2016 – mit der Zeitschrift der Straße als einer von 210 Finalisten. In den beiden vorangegangenen Auswahlrunden sind 2000 der anfänglich 2200 Teilnehmer des Wettbewerbs ausgeschieden. Jetzt geht es nochmal um die Wurst, denn schon am 24. Februar endet die Finalrunde, und am 25. Februar werden in Berlin 105 Finalisten ausgezeichnet, darunter hoffentlich auch wir. In den letzten zwei Wochen haben wir gepostet, geteilt und getwittert, was das Zeug hält, zumindest für unsere Verhältnisse. Denn eigentlich ist die Zeitschrift der Straße ja „old school“: ein Print-Magazin. Damit in das Finale eines Google-Wettbwerbs zu kommen, das hat schon fast etwas Subversives. Jetzt wollen wir aber auch einen Platz unter den Gewinnern. Unterstützen Sie uns. Voten Sie für uns. Teilen Sie unsere Beiträge. Laden Sie Ihre Freunde zum Voten für uns ein. Geben Sie nochmal alles, dann wird das was. Herzlichen Dank! PS: Kennen Sie die drei Herren oben im Bild? Sie haben Auftritte in unserem Videoclip und verkaufen die Zeitschrift der …

In der Klinik

Bin noch immer in der Klinik auf Entzug. Es läuft sehr gut, wenn auch die wirklich harten Tage noch bevorstehen. Ich erzähle natürlich allen hier von der Zeitschrift der Straße und alle sagen, ich soll da auf jeden Fall dranbleiben, weiter verkaufen und Artikel schreiben. An meinem nächsten sitze ich bereits und ab Anfang Oktober werde ich auch wieder Hefte verkaufen – das ist so ziemlich das einzige, was mir gerade fehlt. Alle Artikel von Andreas Kuhlmann 08/05/15Krise 11/03/15 Drive-by am Delmemarkt 16/02/15 Das Ende vom Lied 02/02/15Läuft bei mir 22/12/14Überfall am Dobben 19/12/14 Der verhinderte Strafzettel 03/11/14 #1 Sielwall lebt 20/10/14 Verkauf mit Flappe 29/09/14 Inkognito auf Malle 18/09/14 Aufregende Zeiten 02/09/14 In der Klinik