Es ist gut drei Wochen her, es regnete heftig und ich hatte wie immer keinen Schirm dabei. War zu knapp bei Kasse einen zu kaufen, und solange es trocken ist, denkt man ja auch nicht dran. Als ich an der Wilhelm-Kaisen-Brücke über die Kreuzung ging, fiel – zack – nicht weit von mir ein Schirm auf die Straße. Ich fragte eine Radfahrerin, ob das ihrer wäre. Nein, sagte sie, der sei wohl vom Himmel gefallen. Nun ja, vielleicht ist er auch aus einem Auto herausgefallen, oder jemand hat ihn vonm Balkon geschmissen. Mir jedenfalls kam er sehr zupass, und obendrein war er lila, meine Lieblingsfarbe.
Einen Schirm hatte ich nun, was noch fehlte war eine Lesebrille. Meine alte war vor Wochen zerbrochen und nun sogar ganz weg.
Einige Tage später, ich stehe vorm Edeka am Dobben und verkaufe. Drei Jugendliche, eher finstere Typen im Gangstyle, kommen auf mich zu, einer streckt den Arm raus und hält mir, ohne ein Wort, eine Brille hin und geht weiter. Die Brille passt und hat sogar in etwa die richtige Stärke.
Wieder ein paar Tage später kauft ein Mann bei mir eine Zeitung und fragt mich, ob ich Handschuhe bräuchte. Ich habe zwar welche, aber die sind aus Stoff und immer im Nu nass. Er reicht mir ein Paar schwarze Lederhandschuhe, die habe er im Zug gefunden, er selbst brauche die nicht. Ich hab sie gern genommen.
Wie es ausschaut, kommen die Dinge, die ich brauche, derzeit einfach auf mich zu. Mit trockenen Handschuhen und Schirm bin ich gewappnet gegen die nasse Kälte der letzten Winterwochen. Bin gespannt, was sonst noch so kommt.