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DIE KAISENAUSWOHNERIN

#40 ERDBEERBRÜCKE – Schon seit Langem wohnt sie in ihrem Kleingarten direkt unter der Erdbeerbrücke. Ein Hausbesuch bei Hannelore Mönch   Sie ist hier geboren, kurz nach Kriegsende, in einem Jahrhundertwinter mit Temperaturen bis zu 30 Grad unter null. Sie ist hierher zurückgekehrt. Sie wohnt auf ihrer Parzelle – und sie darf das: Hannelore Mönch ist das, was man in Bremen eine Kaisenauswohnerin nennt. „Der erhebliche Ausfall von Wohnungen durch den Krieg zwingt dazu, Bedenken gegen das Wohnen in Kleingärten zeitweise zurückzustellen“, schrieb SPD-Bürgermeister Wilhelm Kaisen 1945. Vier Jahre später wurde dieser „Kaisenerlass“ wieder zurückgenommen. Die Menschen blieben. Und wer bis 1974 schon hier wohnte, darf sein Häuschen auch noch „auswohnen“, also lebenslänglich bleiben. Heute leben noch einige Hundert Menschen offiziell in Bremens Schrebergärten. Hannelore Mönch wohnte früher mit ihrer ganzen Familie in diesem „Behelfsheim“; über die Jahre hinweg hat sich aus dem niedrigen, lang gestreckten Häuschen eine Zweiraumwohnung mit großer Wohnküche, Wannenbad, WLAN, Spülmaschine und Gasheizung entwickelt. Es ist alles da. Was fehlt, ist die Kanalisation. Und ein Schutz gegen Hochwasser: Das Kaisenhaus an …