Alle Artikel mit dem Schlagwort: sodenmatt

Sie nennen ihn Hoddel

#22 SODENMATT – Er will mehr Miteinander und weniger Gegeneinander im Quartier. Und selbst immer was zu tun haben. Ein Besuch bei Horst Dressel „Würde man mir sagen, die nächsten Tage hätte ich nichts zu tun, dann würde ich durchdrehen.“ Er reißt die Hände in die Luft, das soll dem Gesagten noch mehr Ausdruck verleihen. „Ich würde mir das Telefon schnappen und mir eine Beschäftigung suchen. Egal welche. Ich brauche doch den Ausgleich.“ Horst Dressel, 64, hat nicht vor, sich so schnell zur Ruhe zu setzen. Er sprudelt vor Energie, sein Tonfall ist energisch, sein kurzes weißes Haar der einzige Indikator seines fortgeschrittenen Alters. Horst Dressel macht. Eben noch wild in der Luft herumfuchtelnd, umfassen seine Hände nun den prall gefüllten, schwarzen Aktenordner vor ihm. Zeitungsausschnitte, Danksagungen, Fotos, alles fein säuberlich in Klarsichtfolien verpackt und abgeheftet. Sein Finger tippt auf die Artikel und Fotos: Überall geht es um Huchting, um den Sodenmatt, um Aktionen und Beschwerden, um Sitzungen und Initiativen, um Projekte und das Leben hier, und überall wird er erwähnt. Der Ordner ist eine …

Prost, ihr Helden

#22 SODENMATT – Sie fühlen sich ein bisschen rausgefallen aus der Zeit. „Filippos“ aber hat geöffnet, so lange sie bleiben. Ein Kneipenvormittag Nur zwei Kneipen sind übriggeblieben. „Als wir hier anfingen, gab’s sieben in der Ecke. ‚Ach, der Grieche, der macht in zwei Wochen wieder zu!‘, ham se gesagt. Aber wir sind geblieben, alle anderen sind weg.“ Der Grieche, dessen schwarzes Haar sich lichtet, heißt Paul. Mit seiner Frau Regina führt er „Filippos“, seit 1982, an jedem Tag der Woche. Die beiden 3-D-Bilder an den vertäfelten Wänden müssen auch aus der Zeit sein. Ein roter Sportwagen flitzt durch die Nacht, um ihn herum ein Glitzerrelief. Nebendran rauscht romantisch ein Wasserfall mit Glitter durch das nachtblaue Bild. Draußen an der Tür steht „Geöffnet von 11 Uhr bis 23 Uhr“, aber, winkt Regina ab, „wir schließen, wenn der Letzte geht“. Meistens ist das gegen eins, manchmal auch erst um drei. Für Paul war diese Art von Kundenorientierung „der Trick“, sich gegen die anderen Kneipen durchzusetzen: niemanden rausschmeißen. Paul und Reginas Wohnung ist oben, die Grenze zwischen Privat- …