Alle Artikel mit dem Schlagwort: Ziegenmarkt

Tritt ins Leere

#25 ZIEGENMARKT – Ein Zei­chen für den ers­ten Sex, für Mord und Tot­schlag oder ein­fach für nichts? Eine Suche nach der Wahr­heit über die Schu­he an der Leine „Viel­leicht ist es ja auch ein­fach eine Fies­heit unter ver­fein­de­ten Schü­lern und so“, ver­mu­tet das Mäd­chen. „Also, man klaut einem die Schu­he und wirft sie hoch, dass sie hän­gen blei­ben, und sagt: ‚Hol sie dir!‘“ Neun sind es an der Zahl. Sport­li­che Ver­sio­nen, an den Schnür­sen­keln zu­sam­men­ge­bun­den, immer paar­wei­se. Man muss den Kopf schon ziem­lich in den Na­cken legen, um sie zu sehen. Sie hän­gen un­term Bre­mer Him­mel, ge­nau­er: über dem Draht­seil, an dem auch die Stra­ßen­la­ter­ne hoch über der Kreu­zung be­fes­tigt ist. Und nicht nur hier. „Shoefi­ti“, zu­sam­men­ge­setzt aus den eng­li­schen Wör­tern „shoe“ und „graf­fi­ti“. Wie auch Graf­fi­ti und „Urban Knit­ting“, das Um­hä­keln von Park­pol­lern, Mas­ten und an­de­rem, ist die Schuh­in­stal­la­ti­on eine Form, in den öf­fent­li­chen Raum ge­stal­tend ein­zu­grei­fen – Gue­ril­lakunst also. Unter In­si­dern gilt schon das Wer­fen an sich, im Fach­jar­gon „Shoetos­sing“ ge­nannt, als Per­for­mance. Dass Schu­he an Ka­beln, Bäu­men, Am­peln und La­ter­nen bau­meln, ist …

Stopp Elend

#25 ZIEGENMARKT – Sie wollten die Verelendung aufhalten – die einen die der Junkies, die anderen die des Viertels. Ein Rückblick auf das Ende einer der größten Drogenszenen Deutschlands „Meine Damen und Her­ren, liebe Jun­kies, heute ver­tei­len wir sau­be­re Sprit­zen, wer tut es mor­gen?“, steht auf den gro­ßen Schil­dern, die sich die Stu­die­ren­den um­ge­hängt haben. Sie ste­hen auf dem Markt­platz und im Vier­tel, rund ums Siel­walleck. Sie haben Eimer dabei für die Sprit­zen. Vor allem aber in­for­mie­ren sie dar­über, wie man Dro­gen­ab­hän­gi­gen hel­fen kann. Es ist 1991 und die of­fe­ne Dro­gen­sze­ne im Bre­mer Stein­tor­vier­tel gilt als eine der größ­ten in ganz Deutsch­land. Fast alle der Süch­ti­gen sind ob­dach­los und kon­su­mie­ren auf of­fe­ner Straße. Die Jun­kies und ihre Hin­ter­las­sen­schaf­ten sind über­all zu fin­den: in Vor­gär­ten, in Haus­ein­gän­gen, auf Spiel­plät­zen. Schul­hö­fe blei­ben wäh­rend der Pau­sen wegen her­um­lie­gen­den Sprit­zen oder be­nutz­ten Kon­do­men ge­schlos­sen. Dieb­stäh­le, Ein­brü­che, Dea­le­rei und Pro­sti­tu­ti­on sind an der Ta­ges­ord­nung – ir­gend­wo­her muss das Geld für die gan­zen Dro­gen kom­men. Bil­der von aus­ge­mer­gel­ten Ge­sich­tern und sprit­zen­über­sä­ten Vor­gär­ten schmü­cken die Zei­tungs­co­ver bun­des­weit. 23 Jahre spä­ter: Im Kon­takt-Café …

#25 Ziegenmarkt

Hintergrundfoto: Hans-Jörg Aleff/flickr.com EDITORIAL: Happy Birthday Zum Geburtstag gibt’s Überraschungen, das gilt auch für die Zeitschrift der Straße. Vier Jahre ist das Bremer Straßenmagazin nun alt, im Schnitt sind sechs Ausgaben pro Jahr erschienen. Künftig, Überraschung Nummer eins, werden es zehn pro Jahr sein. Freuen Sie sich mit uns auf mehr Orte, mehr Geschichten und mehr Einblicke in das einzigartige Zeitschriftenprojekt, das unlängst auch vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft ausgezeichnet wurde (Seite 28). Zweitens gibt sich die Zeitschrift der Straße zu ihrem Geburtstag ein neues Gewand. Was es damit auf sich hat und welche Neuerungen das mit sich bringt, lesen Sie auf Seite 27. Neu ist drittens unsere Adresse. Statt im Lloydhof finden Sie uns nun hinterm Siemens-Hochhaus Auf der Brake 10–12, fußläufig zwischen Hauptbahnhof und City gelegen – schauen Sie gerne einmal vorbei. Was bleiben wird, sind spannende Geschichten, nach denen wir an jedem Ort aufs Neue suchen. Am Ziegenmarkt wimmelte es nur so davon. Acht haben wir aufgeschrieben; die eine Hälfte hier im Heft, die andere auf www.zeitschrift-der-strasse.de, unserer (ebenfalls neu gestalteten) …