EDITORIAL: Das kostet Leben
Die Zeitschrift der Straße ist teurer geworden, um 30 Cent, um genau zu sein. Das heißt: In diesem Jahr bekommen unsere VerkäuferInnen eine Gehaltserhöhung! Denn wir teilen uns das Geld brüderlich. 1,40 Euro gehen pro Ausgabe an die Menschen, die sie verkaufen. Und 1,40 Euro gehen an uns, die wir dieses Heft (und noch ein paar andere Sachen) für die Wohnungslosen machen. Der Grund für die Preiserhöhung ist simpel: Das Leben ist teurer geworden. Auf der Straße sowieso. Aber auch die Produktion dieser Zeitschrift kostet mehr als früher – etwa das Papier, auf dem diese Zeilen stehen. Da wir knapp kalkulieren, um dieses Sozialprojekt überhaupt realisieren zu können, müssen wir diese Kosten an Sie weitergeben. Wir hoffen, Sie bleiben uns dennoch gewogen!
Im neuen Jahr sind wir zunächst mal nach Peterswerder gezogen, wo wir mit einem Stadtplaner darüber geredet haben, wie der Gründerzeitplatz zu dem wurde, was er heute ist (Seite 12). Außerdem haben wir einen Mann getroffen, der zwar blind ist, aber findet, dass es ja noch Schlimmeres gibt im Leben (Seite 22). Wir haben lange mit allerlei Leuten auf dem Brommyplatz abgehangen (Seite 16) und auch mit Eltern geredet, die ihr Kind lieber hier großziehen als draußen auf dem Land (Seite 26). Und wir waren zu Gast bei einer Frau, die das hatte, was man gemeinhin eine schwere Kindheit nennt, aber trotzdem etwas aus ihrem Leben gemacht hat (Seite 8).
Außerdem ist es für uns an der Zeit, Abschied zu nehmen: Die Zeitschrift der Straße hat eine neue Leitung bekommen – Zeit für eine kleine Bilanz in eigener Sache (Seite 28).
Viel Vergnügen beim Lesen wünschen Jan Zier, Tanja Krämer
und das ganze Team der Zeitschrift der Straße
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Aus dem Inhalt:
08 „Da hast du mal gelegen“
Die Lehrerin Finja Noffke hatte eine schwere Kindheit. Dann verlor sie
auch noch ihre Beine. Heute vermittelt sie Kindern die Lust am Leben
12 Weg mit dem Grün!
1991 war der Brommyplatz vor lauter Pflanzen kaum noch zu erkennen. Dann kam Heidbert Bäuerle
16 Bildstrecke
Gelb auf Grau
22 „Ich habe ein schönes Leben“
Dirk Graf-Frömke ist seit 25 Jahren blind. Ein Gespräch über Schicksalsschläge, neue Perspektiven – und Humor
26 Die Kinder vom Brommyplatz
Aufs Land ziehen oder nicht? Die Sobotkas haben sich entschieden
28 „Der Wurm muss dem Fisch und dem Angler schmecken“ (erweiterte Fassung online lesen)
Bertold Reetz und Michael Vogel haben die Zeitschrift der Straße gegründet – jetzt geben sie die Leitung ab. Ein Gespräch über Lernerfolge, Krisen und die Zukunft
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Beitragsbild: Taema/flickr.com