EDITORIAL: PLATZ IST IN DER KLEINSTEN HÜTTE
Klein Mexiko – gehört haben den Namen sicher die meisten von Ihnen schon. Aber wo genau liegt die kleine Siedlung mit dem exotischen Namen eigentlich? Wer nicht gerade jemanden dort kennt oder anderweitig in dem Viertel zu tun hat – etwa, weil das exotische Tier zu Hause erkrankt ist und dringend die Hilfe von Tierärztin Dr. Dörnath benötigt (Seite 18) – wird die Siedlung kaum genau verorten können. Dabei ist es eigentlich ganz einfach: Gemeint ist das Quarrée zwischen Bismarckstraße, Stader Straße, Bei den drei Pfählen und Bennigsenstraße. Mittendrin und doch versteckt liegt hier die ursprüngliche „Westfalensiedlung“. Warum aus dem drögen Westfalen das bunte Klein Mexiko wurde und wie es überhaupt zu diesem städtebaulichen Kleinod kam, lesen Sie auf Seite 7. Die Häuser sind klein, die Nachbarn nah – da kommt der großzügige Spielplatz wie gerufen. Er ist das Herz des Quartiers (Seite 8) und dient nicht nur den kleinmexikanischen Kindern zum fröhlichen Beisammensein, sondern auch ihren Eltern und Nachbarn, die sich in dem extra gegründeten Verein engagieren. Engagement ist überhaupt so ein Stichwort: Das hat in diesem Viertel Tradition. Es ist immerhin die Bremer Heimat des Slow Foods und der von Gernot Riedl gegründeten Ökokiste. Ein Porträt über den multifunktionalen Aktivisten und sein Gemüse lesen Sie auf Seite 22.
Ein Aktivist, der sein Engagement für eine bessere Welt mit dem Leben bezahlte, ist Herrmann Matthäi. Es ist ein kleines Funkeln auf der Straße, hinter dem sich die Geschichte des jungen Mannes entfaltet: Ein Stolperstein erinnert heute an ihn, der sich für die KPD engagierte, von den Nazis verhaftet wurde und in der Haft starb (Seite 12). Viele Geschichten auf engstem Raum: Das hat die Zeitschrift der Straße mit Klein Mexiko gemeinsam. In diesem Sinne: Platz ist in der kleinsten Hütte, kommen Sie herein!
Viel Spaß beim Lesen wünschen
Karolina Meyer-Schilf, Jan-Paul Koopmann
und das Team der Zeitschrift der Straße
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