EDITORIAL: Im echten Walle
Liebe Leser:innen,
der letzte Handgriff bei der Herstellung jeder Zeitschrift der Straße ist, das Heft in die Ausgabenliste einzutragen. Das ist so eine Tabelle mit vier Spalten: Heftnummer, Erscheinungstag, Straßenname und – ganz am Ende – Stadt- und Ortsteil, damit wir ein bisschen im Blick behalten, wo wir zum einen gerade erst waren und wo wir zum anderen dringend mal (wieder) hinmüssten. Bei diesem Heft hier war das komisch. Denn einerseits ist unser letzter Besuch in der Gegend noch gar nicht lange her: Die Nordstraße liegt zum Beispiel gleich um die Ecke, und die Konsul-Smidt-Straße ist ja auch gar nicht so lange her. Es fühlte sich aber ganz anders an, denn beim Fußmarsch durch den Steffensweg stellten sich unweigerlich Fragen wie: Sind wir wirklich so nah an der Überseestadt? Ist das alles Walle? Sind wir überhaupt auf demselben Planeten?
Tatsächlich hat der Steffensweg nicht viel gemein mit der blitzblanken Überseestadt ums Eck. Nicht nur, weil viele der hier vorherrschenden 1950er-Jahre-Bauten schon ein bisschen in die Jahre gekommen sind, sondern auch, weil hier – im echten Walle – nicht erst seit ein paar Jahren Menschen leben. Dieses Quartier hat Geschichte, auch wenn das hier besonders starke Bombardement im Zweiten Weltkrieg davon oft nur unscheinbare Spuren hinterlassen hat. So sind wir etwa über das Wirken von Mäzenin Marie Hackfeld gestolpert, die hier einmal ein Bad gestiftet hat (S.14). Außerdem haben wir eines von Bremens letzten Nähmaschinengeschäften besucht (S. 22), wo neben den Geräten selbst auch jede Menge Know-how zu bekommen ist. Etwas ganz Besonderes ist diesmal unsere Bildstrecke (Seite 16), die uns nämlich der Bremer Camera Club spendiert hat, der hier am Steffensweg ansässig ist.
Ganz besonders freuen wir uns auch, unsere lockere Literaturserie fortsetzen zu können, diesmal mit einem Auszug aus Angelika Sinns Buch „Keine Bleibe“ (Seite 26), das in den nächsten Tagen erscheint.
Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre!
Karolina Meyer-Schilf, Jan-Paul Koopmann
und das Team der Zeitschrift der Straße
Aus dem Inhalt:
08 Motivieren, neue Wege zu gehen
Im LoBeZ erhalten Langzeitarbeitslose Hilfe beim Neustart
12 Wo selbst das Neue Tradition hat
Wer wissen will, was in der Stadt los ist, geht zum Friseur. Klar
14 Ein Volksbad für den Steffensweg
Die Mäzenin Marie Hackfeld hat soziale Projekte finanziert
15 Zehn Jahre als Geschenk
Eike arbeitet seit zehn Jahren ehrenamtlich bei uns
16 Aus Walle in die Welt
Bildstrecke
22 Eine schwierige Branche
Ein Geschäft für so viel mehr als nur Nähmaschinen
26 Keine Bleibe
Literaturbeitrag
30 „Dann sind wir alle zusammen“
Verkäuferporträt
Ab dem 2. April 2024 bei unseren Verkaufspersonen auf Bremens und Bremerhavens Straßen erhältlich!
Die Verkaufspersonen der Zeitschrift der Straße haben fest zugewiesene Verkaufsplätze. An diesen Standorten können Sie unsere Verkaufenden antreffen:
Sollten Sie wider Erwarten keine Verkaufsperson antreffen, können Sie Ausgaben in Ausnahmefällen online per Einzelbestellung erwerben. Die aktuellste Ausgabe ist jedoch nur auf der Straße zu erwerben.
Für alle Auswärtigen sowie für Bremer Vereine, öffentliche Einrichtungen, Kneipen, Cafés, Hotels, Arztpraxen, Frisiersalons, Anwaltskanzleien etc. gibt es die Zeitschrift der Straße übrigens auch im Abo.