Hintergrundfoto: Aaron van Dorn/flickr.com
EDITORIAL: Trotzige Randlage
Am Schwarzen Meer, das klingt nach Urlaub, nach Sonne, nach der angenehmen Schläfrigkeit, die Wärme und Wellenrauschen verursachen. Das Bremer Schwarze Meer hingegen erzeugt wenig von dieser Stimmung. Stattdessen fühlt man sich zurückversetzt in das Ostertorsteinviertel der Neunzigerjahre.
Graffitis und Tags, wohin man schaut, herrenlose Sitzmöbel am Straßenrand, mit Parolen beschriftete Betttücher in den Fenstern, zwei bekannte Tattoostudios an einer Straße von gerade einmal 630 Metern – und dazwischen schmale Altbremer Familienhäuser und kleine Geschäfte, die schon seit Jahrzehnten hier ihre Kundschaft finden.
Die Gentrifizierung, so scheint es, hat Am Schwarzen Meer noch keine Ankerpunkte gefunden. Die Bewohner, die unsere Autoren für diese Ausgabe interviewten, sind auf eine trotzige Weise stolz darauf. Die Ateliergemeinschaft Krake etwa, die nicht nur Energieversorger mit Werbematerial ausstattet, sondern auch Punkbands betreut (S. 22).
Oder das Ehepaar Lösche-Hartlage, das aus der Sammelleidenschaft des einen das Geschäftsmodell der anderen formte (S. 24). Stolz auf seine Arbeit ist auch Markus Becker. Er arbeitet als Präparator im Zentrum für Pathologie. Warum er das macht und ob seine Arbeit den Genuss von Erdbeeren beeinflusst, lesen Sie auf Seite 8.
Diese Ausgabe entstand übrigens in Zusammenarbeit mit der Hochschule Bremen: Studierende des Fachs Internationale Journalistik schrieben und fotografierten die Geschichten in diesem Heft. Es war eine bereichernde Erfahrung für alle – und wir hoffen, auch für Sie, die Leserinnen
und Leser. Aber urteilen Sie selbst!
Viel Spaß beim Lesen wünschen Tanja Krämer, Philipp Jarke
und das ganze Team der Zeitschrift der Straße
12 – Mach es selbst! (online lesen)
Wie jemand durch ein Tauschgeschäft zum Tätowierer wurde
