Ausgabe

#65 Niedersachsendamm

Hintergrundbild: koeb/flickr.com

EDITORIAL: Szenen einer Nachbarschaft

Die Frau lächelt mich freundlich an, ich spreche ihre Sprache nicht, und sie nicht die meine. Ihre Worte klingen freundlich, sie bedeutet mir, ein Foto zu machen; vermutlich wohnt sie hier in der Nachbarschaft, am Niedersachsendamm. Sie heißt Suna, schreibt sie mir auf einen Zettel, aber viel mehr erfahre ich nicht, eh sie weiter geht, immer noch mit einem Lächeln. Nachbarschaft war auch das Thema eines Tanztheater-Projekts in der Schwankhalle, an dessen Entstehung die Zeitschrift der Straße ein wenig beteiligt war – mit einem Coaching der Nachwuchskünstler:innen, die für ihr Inszenierung unter anderem in Huckelriede recherchiert haben. Den Text dazu finden Sie ab Seite 20.

Auch Wolfgang Fischer kann viel über den Niedersachsendamm erzählen – seinen Kiosk dort betreibt er schon seit 1988. Wir haben uns lange mit ihm unterhalten (Seite 8). Farhan Hebbo dagegen ist noch nicht so lange da – der Poet, der einst aus Syrien flüchten musste, zog 2015 in das Containerdorf am Ende der Straße. Und seine Gedichte liest er auch am Niedersachsendamm (Seite 24). Ein paar Häuser weiter werden seit Kurzem alten oder schwerkranken Menschen Wünsche erfüllt, die sie im Leben noch haben – wir haben diese Herzenswunschambulanz besucht (Seite 12).

Und natürlich kommt man um das Militär an diesem Ort nicht herum, die umzäunte Kaserne der Bundeswehr dominiert seit jeher die Straße. Normalerweise ist sie Außenstehenden ja eher verschlossen. Wir durften trotzdem rein, und auch fotografieren, wie Sie ab Seite 14 sehen.

Mit ihrem Verein erfüllen Martina Koepsel und Christiane Hauert schwer kranken und alten Menschen Herzenswünsche

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