Daniel, unser Verkäufer und Tourguide bei den sozialen Stadtführungen, lebt nicht mehr. Wir können es noch gar nicht fassen.
Noch im Oktober verkaufte er die Zeitschrift der Straße in der Innenstadt. Sein fester Verkaufsplatz war am Blumenmarkt auf dem Unser Lieben Frauen Kirchhof. Die sozialen Stadtführungen begleitete er noch bis in den Oktober wie zuvor.
Dann wurde er aber durch eine schwere Erkrankung jäh aus dem aktiven Leben gerissen. Sein Kampf um das Leben war kurz aber leidvoll. Die letzten Wochen waren so anstrengend. Wir haben bis zum Schluss engen Kontakt gehalten. Nun ist er am 30. November 2024 friedlich und ohne Schmerzen eingeschlafen.
Daniel war über Jahre ein beliebter, immer freundliche Verkäufer unserer Zeitschrift. Er konnte viele Stammkunden gewinnen. Einige Fragen jetzt schon nach ihm. Häufig erzählte er von den Begegnungen mit den Käufern.
Auch für Marktbetreiber des Blumenmarktes und Mitarbeiter umliegender Geschäfte gehörte er zur vertrauten Umgebung. Sie alle werden ihn sehr vermissen.
Und dann sein Engagement bei den sozialen Stadtführungen „Perspektivwechsel“.
Über zwei Jahre war er ein gefragter Tourguide bei unseren Perspektivwechseltouren. Die Stadtführungen waren genau sein Ding, er hat es geliebt draußen zu sein, Menschen zu treffen und über Obdachlosigkeit zu berichten, um die Situation zu verändern.
Hier erzählte er aus seinem bewegten Leben, ließ keine ihm gestellte Frage unbeantwortet. Seine Berichte über die eigene Suchterkrankung, das Leben auf der Straße und seinem Weg zurück in die eigene Wohnung erreichten viele Menschen. Gerade Schülerinnen und Schüler waren stark beeindruckt von seiner offenen Art. Oft bekam er Applaus und respektvolle Anerkennung für seine Offenheit.
Gut 3.000 Menschen konnte er bei ca. 150 Touren mit seiner Geschichte erreichen und zum Nachdenken anregen.
Seine Botschaft am Ende der Tour war immer:
„Auch wenn ihr nicht allen Obdachlosen mit Geld oder dem Kauf einer Zeitschrift der Straße helfen könnt, schenkt ihnen ein Lächeln und nehmt sie als Menschen wahr!“
Wir spüren schmerzlich die Lücke, die er hinterlässt. Jetzt heißt es auch für uns – loslassen.
Wir sagen einfach: Danke Daniel (*12.02.1982, †30.11.2024)
Die Teams der Zeitschrift der Straße und
der sozialen Stadtführung Perspektivwechsel