Ausgabe

#132 Cold As Ice

Das Cover der Zeitschrift der Straße zeigt eine Person beim genauen Betrachten eines Objekts, vor einem historischen Gebäude.

Titelfoto: Torsten Schmidt

EDITORIAL: Ist das Kunst oder was?

Liebe Leser:innen,

mehr als 100 Bremer Straßen und Orte haben wir in den bald 15 vergangenen Jahren besucht. Dass mit diesem Heft keine neue Straße dazukommt, liegt nun nicht daran, dass es keine mehr geben würde oder dass uns die Ideen ausgingen. Im Gegenteil: Es geht um eine ganz besondere Idee, die im ersten Moment allerdings ehrlich gesagt gar nicht unsere war. In der Weserburg – Museum für moderne Kunst – ist vom 20.09.2025 bis zum 15.03.2026 die Ausstellung „Cold as Ice. Kälte in Kunst und Gesellschaft“ zu sehen: künstlerische Arbeiten über soziale Kälte und Versuche, die Gesellschaft wenigstens hier und da ein wenig zu entfrosten. Und weil wir, als Zeitungsprojekt für Menschen auf der Straße, etwas ganz Ähnliches tun, hat man uns gefragt, ob wir uns nicht eine Ausgabe zum Thema vorstellen könnten. Und das konnten wir.

Gefunden haben wir den Kampf gegen die Kälte in unterschiedlichsten Zusammenhängen. In der von Crack überrollten Drogenszene am Hauptbahnhof etwa (Seite 8), aber auch in den neuen Versuchen Bremer Schulen, Kinder weg vom Handy und zurück ins räumliche Miteinander zu bringen (Seite 20). Eine besondere Kälte haben wir etwa auch in der Sprache der Bürokratie gefunden, deren nüchterne Sachlichkeit mitunter umschlägt ins Maschinenhafte (Seite 22).

Die größte Besonderheit ist Ihnen vielleicht schon direkt entgegengefallen: Dem Heft liegt nämlich eine Edition der Künstlerin Hannah Wolf bei, deren Arbeiten in der Ausstellung zu sehen sind – und als Bildstrecke in unserem Heft (Seite 12). Die Idee war, diese Edition nicht im Museum zu verkaufen, sondern eben am Ort des Geschehens: auf der Straße, bei uns. Für uns ist das hier ein ganz besonderes Heft. Und wir hoffen, es geht Ihnen beim Lesen genauso. Wir wünschen jedenfalls eine unterhaltsame und vielleicht ja auch ein bisschen erwärmende Lektüre. Und besuchen Sie unbedingt auch die Ausstellung. Es lohnt sich!

Karolina Meyer-Schilf, Jan-Paul Koopmann
und das Team der Zeitschrift der Straße

Aus dem Inhalt:

COLD AS ICE

Die Weserburg präsentiert eine Kunstausstellung über soziale Kälte und Strategien, die Welt ein bisschen zu entfrosten: Themen, die auch bei der Zeitschrift der Straße im Mittelpunkt stehen.

Seite 6


Text: Friederike Quander

FÜR NUR FÜNF MINUTEN

Crack hat in Bremen nicht nur den Alltag in der Drogenszene umgekrempelt, sondern auch den öffentlichen Diskurs verschärft. Beides offenbart sehr eindrücklich die Kälte in unserer Gesellschaft

Seite 12


Text: Katinka Münch / Fotos: Torsten Schmidt

NIMBY – NOT IN MY BACKYARD

Für Weserburg und Zeitschrift der Straße hat sich die Fotokünstlerin Hannah Wolf in Bremer Wohnsiedlungen umgesehen. Eine Suche nach sozialer Kälte mitten im Sommer

Seite 12


Text & Fotos: Hannah Wolf

KÄLTESCHUTZ IM KLASSENZIMMER

Als eine Familie vor einigen Jahren einen nahen Angehörigen bestatten musste, erhielt sie diese Rechnung des Umweltbetriebes Bremen.

Seite 20


Text: Nora Elbrechtz / Karikatur: Paul Amsel

PIETÄT UND PARAGRAPHEN

Als eine Familie vor einigen Jahren einen nahen Angehörigen
bestatten musste, erhielt sie diese Rechnung des Umweltbetriebes
Bremen.

Seite 22


Text: Ulrike Plappert

„MAN HÖRT VIELES DA DRAUSSEN“

Andreas Struß hat einige Jahre als Obdachloser gelebt. Seit einem Dreivierteljahr führt er den „Perspektivwechsel“ mit, eine soziale Stadtführung in Kooperation mit der Zeitschrift der Straße.

Seite 24


Text: Ulrike Plappert / Foto: Wolfgang Everding

Ab dem 3. November 2025 bei unseren Verkaufspersonen auf Bremens und Bremer­havens Straßen erhältlich!

Die Verkaufspersonen der Zeitschrift der Straße haben fest zugewiesene Verkaufsplätze. An diesen Standorten können Sie unsere Verkaufenden antreffen:

Vollbildanzeige

Sollten Sie wider Erwarten keine Verkaufsperson antreffen, können Sie Ausgaben in Ausnahmefällen online per Einzelbestellung erwerben. Die aktuellste Ausgabe ist jedoch nur auf der Straße zu erwerben.

Für alle Auswärtigen sowie für Bremer Vereine, öffentliche Einrichtungen, Kneipen, Cafés, Hotels, Arztpraxen, Frisiersalons, Anwaltskanzleien etc. gibt es die Zeitschrift der Straße übrigens auch im Abo.