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#118 TEERHOF

EDITORIAL: Reif für die Insel

Liebe Leser:innen,

Bremen ist eine Stadt am Wasser, das wissen Sie natürlich. Aber während etwa in unserer letzten Ausgabe über die Flughafenallee davon nur wenig zu mer­ken war, gilt es für diese hier umso mehr. Der Teerhof, die kleine Halb­insel zwischen Schlachte und Neustadt, ist wahrscheinlich das wässrigste Quartier der Stadt. Als spitzes Ende des Stadtwerdersliegt die Straße sozusagen mitten in der Weser, oder genauer gesagt: zwischen dem Fluss und seinem Nebenarm.

Besonders viel zu sehen ist davon allerdings nicht, wenn man erst mal da ist. Links wie rechts ist die Straße von mehrstöckigen Häusern gesäumt und macht eher den Eindruck eines lang gezogenen Innenhofs. „Wie eine Burg“, hatten sich gleich mehrere unserer Redakteur:innen beim ersten Besuch notiert. Und tatsächlich: Diese Erfahrung der Abschottung ist uns auch über die ganze Recherche hinweg erhalten geblieben. Während wir direkt vorn an der Bürgermeister-Smidt-Brücke sowohl das Kunstmuseen Weserburg (Seite 8) als auch die benachbarte Gesellschaft für Aktuelle Kunst (Seite 20) sehr ergiebige Einblicke in zeit­genöss­ische Malerei und Installation gewinnen konnten, ist uns der hintere Teil der Straße weitgehend verschlossen geblie­ben. Was nicht heißt, dass wir nichts zu erzählen hätten. Im Gegenteil: Fragend und beobachtend haben wir uns etwa in unserer Bildstrecke mit dem Lebensraum Teerhof beschäftigt (Seite 16). Und mit dem hier ansässigen Lan­des­behindertenbeauftragten Arne Frankenstein haben wir uns zum Interview getroffen (Seite 12).

Wir haben jedenfalls viel gelernt auf dem Teerhof und hoffen, dass Sie am Ergeb­nis mindestens so viel Freude haben wie wir beim Schreiben und Foto­gra­fieren. Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre!

Karolina Meyer-Schilf, Jan-Paul Koopmann
und das Team der Zeitschrift der Straße

Aus dem Inhalt:

08 Kunst am Ufer gegnüber
Ein Besuch in der Weserburg

12 „Ich möchte gar nicht gerne über Grenzen sprechen
Ein Gespräch über die Rechte von Menschen mit Behinderung

16 Irgendwo dazwischen
Bildstrecke

20 „Ich stehe auch regelmäßig etwas verloren vor zeitgenössischen Kunstwerken“
Im Gespräch über Kunst und Vermittlung

24 Tresengespräche
Neuanfang für das selbstverwaltete Kulturzentrum Irgendwo

28 „Man braucht ein bisschen Geduld“
Verkäuferporträt

Ab 3. Juni 2024 bei unseren Verkaufspersonen auf Bremens und Bremerhavens Straßen erhältlich!


Die Verkaufspersonen der Zeitschrift der Straße haben fest zugewiesene Verkaufsplätze. An diesen Standorten können Sie unsere Verkaufenden antreffen:

Vollbildanzeige

Sollten Sie wider Erwarten keine Verkaufsperson antreffen, können Sie Ausgaben in Ausnahmefällen online per Einzelbestellung erwerben. Die aktuellste Ausgabe ist jedoch nur auf der Straße zu erwerben.

Für alle Auswärtigen sowie für Bremer Vereine, öffentliche Einrichtungen, Kneipen, Cafés, Hotels, Arztpraxen, Frisiersalons, Anwaltskanzleien etc. gibt es die Zeitschrift der Straße übrigens auch im Abo.

#117 FLUGHAFENALLEE

EDITORIAL: Ein Flug nach Irgendwo

Liebe Leser:innen,

diese Ausgabe fing schon bei der Planung zünftig an: Zur Redaktionskonferenz kam eine unserer Autor:innen zu unserer Überraschung mit einem großen Rollkoffer. Sie wollte ihn eigentlich vorher schnell zur Reparatur bringen – ein Rad war kaputt –, allerdings sind Ersatzteile für ältere Koffer schwer zu bekommen und sie verließ das Geschäft unverrichteter Dinge mit nach wie vor kaputter Rolle. Als unfreiwilliges Accessoire unserer Planungsrunde sorgte das Gepäckstück gleich für Reisefieber. Und das passt ja auch: Denn wer zur Flughafenallee fährt, zieht meistens ebenfalls einen Koffer hinter sich her. Und selbst wenn eine Rolle kaputt ist und Ziehen nicht geht: Lange Strecken tragen muss man ihn auf dem Weg zum Airport sowieso nicht. Das liegt auch an der Straßenbahn, mit der man so bequem wie wohl kaum irgendwo sonst in nur wenigen Minuten vom Stadtzentrum zum Flughafen kommt. Was eine BSAG Fahrerin so erlebt, die täglich zwischen Uni und Flughafen pendelt und an der Wendeschleife nur knappe sechs Minuten Pause hat, haben wir sie während einer Fahrt zum Airport gefragt (S. 8).

Nicht Straßenbahnen, sondern Flugzeuge steuerte einst die Luftfahrt-Pionierin Hanna Kunath. „In die Luft wollte ich auf jeden Fall“, sagte die erste Bremer Pilotin, nach der eine Querstraße der Flughafenallee benannt ist und die wir in einem Porträt würdigen (S. 20). Vom Ankommen handelt unsere Bildstrecke: Flughäfen sind oft pulsierende Orte, in Bremen aber bleibt auch hier der Hanseatenpuls niedrig: hier geht es um die Essenz des Reisens ohne viel Bling-Bling (S. 14). „Es fährt ein Zug nach Nirgendwo“, sang Christian Anders schon 1972. Nicht Nirgendwo, sondern Irgendwo heißt das selbstverwaltete Kulturzentrum ganz in der Nähe des Flughafens, das sich nach bewegten Jahren nun neu erfindet (S. 22). So viel sei schon verraten: Konzerte von Christian Anders sind nicht geplant. Eine spannende Lektüre wünschen Ihnen wie immer

Karolina Meyer-Schilf, Jan-Paul Koopmann
und das Team der Zeitschrift der Straße

Aus dem Inhalt:

08 Dorf mit Straßenbahn und Flughafen
Straßenbahnfahrerin Halime bringt uns in nur 16 Minuten zum Airport

10 Bremen hebt ab!
Was Sie schon immer über die Reiseziele im Sommerflugplan wissen wollten, aber sich nicht zu fragen trauten

14 Vom Ankommen und Weiterreisen
Bildstrecke

20 „In die Luft wollte ich auf jeden Fall“
Hanna Kunath war die erste Bremer Pilotin

22 Ein Club im Grünen
Neuanfang für das selbstverwaltete Kulturzentrum Irgendwo

26 Auch ohne Absturz viel zu tun
Wenn’s richtig schiefgeht, kommt die Flughafenfeuerwehr

28 „Einen kleinen Teil dazu beitragen“
Layouterporträt

Ab 6. Mai 2024 bei unseren Verkaufspersonen auf Bremens und Bremerhavens Straßen erhältlich!


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#116 STEFFENSWEG

EDITORIAL: Im echten Walle

Liebe Leser:innen,

der letzte Handgriff bei der Herstellung jeder Zeitschrift der Straße ist, das Heft in die Ausgabenliste einzutragen. Das ist so eine Tabelle mit vier Spalten: Heftnummer, Erscheinungstag, Straßenname und – ganz am Ende – Stadt- und Ortsteil, damit wir ein bisschen im Blick behalten, wo wir zum einen gerade erst waren und wo wir zum anderen dringend mal (wieder) hinmüssten. Bei diesem Heft hier war das komisch. Denn einerseits ist unser letzter Besuch in der Gegend noch gar nicht lange her: Die Nordstraße liegt zum Beispiel gleich um die Ecke, und die Konsul-Smidt-Straße ist ja auch gar nicht so lange her. Es fühlte sich aber ganz anders an, denn beim Fußmarsch durch den Steffensweg stellten sich unweigerlich Fragen wie: Sind wir wirklich so nah an der Überseestadt? Ist das alles Walle? Sind wir überhaupt auf demselben Planeten?

Tatsächlich hat der Steffensweg nicht viel gemein mit der blitzblanken Überseestadt ums Eck. Nicht nur, weil viele der hier vorherrschenden 1950er-Jahre-Bauten schon ein bisschen in die Jahre gekommen sind, sondern auch, weil hier – im echten Walle – nicht erst seit ein paar Jahren Menschen leben. Dieses Quartier hat Geschichte, auch wenn das hier besonders starke Bombardement im Zweiten Weltkrieg davon oft nur unscheinbare Spuren hinterlassen hat. So sind wir etwa über das Wirken von Mäzenin Marie Hackfeld gestolpert, die hier einmal ein Bad gestiftet hat (S.14). Außerdem haben wir eines von Bremens letzten Nähmaschinengeschäften besucht (S. 22), wo neben den Geräten selbst auch jede Menge Know-how zu bekommen ist. Etwas ganz Besonderes ist diesmal unsere Bildstrecke (Seite 16), die uns nämlich der Bremer Camera Club spendiert hat, der hier am Steffensweg ansässig ist.

Ganz besonders freuen wir uns auch, unsere lockere Literaturserie fortsetzen zu können, diesmal mit einem Auszug aus Angelika Sinns Buch „Keine Bleibe“ (Seite 26), das in den nächsten Tagen erscheint.
Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre!

Karolina Meyer-Schilf, Jan-Paul Koopmann
und das Team der Zeitschrift der Straße

Aus dem Inhalt:

08 Motivieren, neue Wege zu gehen
Im LoBeZ erhalten Langzeitarbeitslose Hilfe beim Neustart

12 Wo selbst das Neue Tradition hat
Wer wissen will, was in der Stadt los ist, geht zum Friseur. Klar

14 Ein Volksbad für den Steffensweg
Die Mäzenin Marie Hackfeld hat soziale Projekte finanziert

15 Zehn Jahre als Geschenk
Eike arbeitet seit zehn Jahren ehrenamtlich bei uns

16 Aus Walle in die Welt
Bildstrecke

22 Eine schwierige Branche
Ein Geschäft für so viel mehr als nur Nähmaschinen

26 Keine Bleibe
Literaturbeitrag

30 „Dann sind wir alle zusammen“
Verkäuferporträt

Ab dem 2. April 2024 bei unseren Verkaufspersonen auf Bremens und Bremerhavens Straßen erhältlich!


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#115 FISCH

EDITORIAL: Petri Heil!

Liebe Leser:innen,

Fisch ist in Bremen so allgegenwärtig, dass man ihn schon gar nicht mehr wahr­nimmt. Oder geht Ihnen das anders? Wir hatten bei der Planung dieser Ausgabe jedenfalls nur eine vage Vorstellung davon, dass die glupsch­äugigen Wasser­bewohner irgendwie auch identitäts­stiftend für Bremen sein könnten. Es scheint zunächst einmal eher eine Ange­le­genheit der Touris zu sein, ein Fisch­brötchen an der Weser zu mampfen, von „Fischtown“ zu reden – oder beim Fußball einen der ältesten und hartnäckigsten Spottgesänge anzustimmen. Sie wissen schon: „Was ist grün und stinkt nach Fisch?“ Eben.

Und weil wir hier bei der Zeitschrift der Straße sind, sei wenigstens dazugesagt, dass es auch eine ganze Menge fischiger Straßennamen in Bremen und Bremer­haven gibt. Die haben wir zusammengetragen, auch wenn wir bei der Scholle vielleicht ein bisschen gemogelt haben (Seite 6), denn es gibt ja auch die Schollen, die man nur an Land, genauer: auf dem Acker findet. Wir haben uns jedenfalls entschieden, dem Fisch als solchem eine eigene Ausgabe zu widmen, gerade weil er in Bremen so allgegenwärtig und doch sonderbar unsichtbar ist. Die Wirt­schafts­förderung gibt sich zum Beispiel große Mühe, Fisch als Bremer Identi­täts­ding zu exportieren (Seite 24), was schon dem Fast-Food-Hersteller mit dem „Bremer“ nicht so recht gelingen wollte (Seite 12).

Natürlich haben wir aber auch überraschendere Fischfunde (oder -fänge) gemacht: einen Künstler zum Beispiel, der mit totem Fisch druckt (Seite 14), und eine Kirche, deren Grundriss in Form eines Fischs angelegt wurde (Seite 20). Wir sind sicher, auch Sie werden hier Dinge entdecken, mit denen Sie nicht gerechnet haben. Und wer weiß: Vielleicht sehen Sie hinterher nicht nur den Fisch mit anderen Augen, sondern gewinnen vielleicht ja auch eine neue Perspektive auf Bremen. Wir wünschen Ihnen dabei viel Spaß und eine spannende Lektüre!

Karolina Meyer-Schilf, Jan-Paul Koopmann
und das Team der Zeitschrift der Straße

Aus dem Inhalt:

08 Die Spur der Stinte
Im Frühjahr zieht es den Stint aus dem Atlantik in die Bremer Heimat

12 Undercover-Bulette
Der „Bremer“ ist ein üppig belegtes Fischbrötchen – und eher kein Exportschlager

14 Im Reich der Fische
Bildstrecke

20 Ein Fisch spricht viele Sprachen
Ein Haus kaufen, um es dem Markt zu entziehen

24 Köder für Tourismus
Werbung für Fisch oder für Bremen? Die „Deutsche Fisch-Genuss-Route“ will beides sein

26 Fische, Fußball und ein freches Mundwerk
Lucie Flechtmann war ein Bremer Original

28 Von wegen Nichtstun
Bremen ist in Sachen Angeln eine der liberalsten Städte liberalsten Städte

30 Nils Gerlach
Ein Nachruf

Ab dem 4. März 2024 bei unseren Verkaufspersonen auf Bremens und Bremerhavens Straßen erhältlich!


Die Verkaufspersonen der Zeitschrift der Straße haben fest zugewiesene Verkaufsplätze. An diesen Standorten können Sie unsere Verkaufenden antreffen:

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#114 FEHRFELD

EDITORIAL: Zurück in die Zukunft

Liebe Leserinnen und Leser,

ja, Sie haben recht, irgendwas ist anders auf dem Titelbild. Und nicht nur dort. Auch im Inneren des Hefts werden Sie ein paar layouterische Neuerungen entdecken, von denen nicht wenige auf Vorschläge aus der LeserInnenschaft zurückgehen. Die kleine Landkarte auf Seite 6 zum Beispiel wurde immer mal wieder an uns herangetragen und soll ab jetzt bei der Orientierung helfen, wo die Zeitschrift der Straße gerade wieder unterwegs war. Aber keine Sorge: Inhaltlich werden Sie alles wiederfinden, was Ihnen an unserem Magazin gefällt – vielleicht sogar ein bisschen mehr davon als üblich, denn tatsächlich hatten wir lange nicht so viele verschiedene Beiträge wie in dieser Ausgabe.

Im Fehrfeld sind wir übrigens nicht zum ersten Mal. Nur hat sich hier seit unserer Ausgabe #15 eine ganze Menge verändert, auch wenn man dafür manchmal etwas genauer hinsehen muss. Den Golden Shop zum Beispiel gab es damals zwar auch schon, nur hat der sympathische Buchladen am Südende der Straße inzwischen gemeinsam mit den Nachbarn das Haus gekauft (Seite 8). Auch das Pizza-Urgestein Corona auf der anderen Seite gibt es noch, nur dass hier inzwischen ein Generationswechsel stattgefunden hat (Seite 8). Und die WirtInnen im Bermuda- Dreieck, denen wir eine Porträtserie widmen (Seite 14), waren beim letzten Heft noch gar nicht alle dabei. Schauen Sie sich gerne noch mal mit uns um, in der berühmt-berüchtigten Viertel-Straße, die so viel mehr zu bieten hat, als ihre überschaubare Größe vermuten lässt.

Und apropos Umschauen: Auch unser Layout-Makeover ist noch längst nicht abgeschlossen. Sagen Sie gerne Bescheid, wenn Sie Ideen haben, Kritik oder sonstige Anmerkungen. Und bis dahin heißt es, wie immer zum Schluss: Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre!

Karolina Meyer-Schilf, Jan-Paul Koopmann
und das Team der Zeitschrift der Straße

Aus dem Inhalt:

08 Von null auf 300 in 20 Minuten
Corona Pizza ist eine Institution im Viertel und auch ein Familienbetrieb

12 Von Zwischenräumen
Andersweltliche Hinterhöfe und schleichende Gentrifizierung

14 Die Kneipenflüsterer
Bildstrecke

18 „Stell dir vor, alle Häuser wären so“
Ein Haus kaufen, um es dem Markt zu entziehen

22 Ein Denkmal für das Hier und Jetzt
Ein Mahnmal für Opfer rechter Gewalt führt in virtuelle Welten

26 Dreißig schlimme Menschen …
Literaturbeitrag

30 „Das System zerfällt nach und nach“
Verkäuferporträt

Ab 5. Februar 2024 bei unseren Verkäufer*innen auf Bremens und Bremerhavens Straßen erhältlich!

WIR BENÖTIGEN IHRE HILFE

In diesen Tagen liegt den Ausgaben der Zeitschrift der Straße ein Überweisungsträger bei. Ja, wir brauchen Geld – die Zeitschrift der Straße finanziert sich ausschließlich aus dem Verkaufserlös, den Werbepartner:innen und Spenden.

Wir erhalten keinerlei behördliche Unterstützung und sind aus diesen Gründen auch auf Ihre Unterstützung angewiesen.

Wir benötigen finanzielle Unterstützung, um unsere Verkaufspersonen ausstatten zu können. Dazu gehört die Ausrüstung für den Verkauf, Winterhilfen, kleinere Verpflegungsangebote und anlassbezogene Zuwendungen.

Sie können für Ihre Spende auch das Spendenformular auf unserer Website nutzen oder Sie spenden an:
Verein für Innere Mission in Bremen
Bank: Sparkasse Bremen
IBAN: DE22 2905 0101 0001 0777 00
BIC: SBREDE22XXX
Verwendungszweck: Zeitschrift der Straße.

Spenden sind steuerlich absetzbar!

In der kalten Jahreszeit sind natürlich auch Sachspenden sehr willkommen – über heile und saubere Winterkleidung oder Schlafsäcke freuen sich z. B. die Kleiderkammern des Café Papagei (nur Männerkleidung) oder des frauenzimmer (nur Frauenkleidung).

Vielen Dank!

#113 RAUSCH

EDITORIAL: Party, Elend und Ekstase

Liebe Leser:innen,

nein, „Rausch“ ist kein Bremer Straßenname. Aber es ist ein Thema, das die Straße betrifft, nicht nur, weil viele unserer Verkäufer:innen Suchterfahrung mit sich herumschleppen. Rausch gehört zum Leben, bei Wohnungslosen nicht mehr oder weniger als bei anderen Menschen. Die jahrzehntealte Debatte um die Drogen­szene am Hauptbahnhof hat in den letzten Monaten mal wieder Fahrt aufge­nom­men, weil die Crack-Welle die ganze Stadt herausfordert: Streetworker:innen, Strafverfolgungs­behörden, die Zeitschrift der Straße – aber auch den meisten von Ihnen, unseren Leser:innen, dürften die Folgen nicht entgangen sein.

Aber ist Rausch gleich Sucht, gleich Elend, gleich Sicherheitsproblem? Ein paar Minuten zu Fuß vom Drogen-Hot-Spot Hauptbahnhof sieht die Sache gleich ganz anders aus: Für die Bars und Kneipen an der Schlachte etwa ist Rausch ein gern gesehenes Phänomen, ein profitabler Wirtschaftszweig und ein beworbener Anziehungspunkt für den Tourismus.

Rausch prägt Straßen und Stadtgesellschaft auf sehr unterschiedliche, manchmal widersprüchliche Weise. Und darum ist er auch ein Thema für die Zeitschrift der Straße. Für diese Themenausgabe haben wir etwa Bremens Cannabis Social Club besucht, einen Vorreiter der laufenden Legalisierung (Seite 8). Wir waren bei der Wilden Bühne zu Gast, einem etablierten Theaterensemble aus Menschen mit Suchterfahrung (Seite 12). Aber wir haben den Rausch auch da in den Blick genommen, wo er ganz ausdrücklich nichts mit Substanzen zu hat: Bei Ecstatic Dance Bremen tanzen sich Menschen nüchtern in Ekstase (Seite 16). Und wir haben Texte vom 1995 verstorbenen Dichter Manny Bröder gelesen, der als Heroin­kon­sument und Künstler einen ganz eigenen Blick auf die Thematik warf (Seite 20).

Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre!

Karolina Meyer-Schilf, Jan-Paul Koopmann
und das Team der Zeitschrift der Straße

Aus dem Inhalt:

08 „Das wird jetzt definitiv nur eine Legalisierung light“
Cannabis auf dem Weg in die Normalität

12 Die Superkraft Mut
Die Wilde Bühne macht Suchtprävention durch Theater

14 Früher war mehr Lametta
Rauschgoldengel zwischen Kitsch und Wertigkeit

16 Ein High ohne Low
Ecstatic Dance ist rauschhaftes Tanzen ohne Substanzen

20 TREUMERs FOTOs
Rauschhafte Lyrik von Manny Bröder (1951–1995)

24 „Ich wollte die Welt umarmen“
Vom Ausstieg aus der Sucht in ein neues Leben

Ab 4. Dezember 2023 bei unseren Verkaufspersonen auf Bremens und Bremerhavens Straßen erhältlich!

WIR STELLEN UNS NEU AUF UND VERÄNDERN UNSERE VERTRIEBSSTRUKTUREN

Neue Ausweise

Auf Bremens feuchten Herbststraßen verändert sich etwas in diesen ersten November­tagen – die Zeitschrift der Straße ändert ihre Vertriebs­stuk­turen und ihr Regelwerk. Unsere Verkaufs­personen erhalten einen neuen Verkaufs­aufsweis. Dieser ist mit einem Foto versehen, zeitlich befristet und u. a. durch ein Originalsiegel und einen QR-Code erheblich fälschungssicherer als die vorherige Version. Auf der Karte finden Sie auch die Verkäufernummer und die Gültigkeitsdauer.

So sieht der neue Verkaufsausweis aus

Feste Verkaufsplätze

Seit dem 6. November 2023, mit Erscheinen der neuen Ausgabe stehen unsere Verkäufer:innen außerdem an festen Plätzen. Weil wir nicht wollen, dass sich unsere Verkäufer:innen aufdringlich verhalten, ist es schon lange verboten, die Zeitschrift der Straße im Gehen zu verkaufen. Wir entwickeln die Zeitschrift in engem Austausch mit anderen deutschen Straßenzeitungen. Im Gespräch mit den Kolleg:innen mussten wir feststellen, dass wir mit der freien Platzwahl die absolute Ausnahme waren. Vom festen Verkaufsplatz versprechen wir uns größere Verläss­lichkeit, ein stabileres soziales Umfeld für die Verkaufenden und bessere Möglich­keit, sie aufzusuchen, wenn es Probleme gibt. Alle Verkäufer:innen haben einen festen Platz, der übrigens ebenfalls auf dem Ausweis vermerkt ist. Wir werden das zeitnah auch um eine digitale Standortkarte ergänzen.

Ihre Mithilfe

Sollten Sie zukünftig noch Menschen mit alten Ausweisen antreffen, sagen Sie uns bitte unbedingt Bescheid. Es liegt auch im Interesse der ehrlichen Verkäufer:innen, solche Probleme umgehend zu lösen. Denn immerhin fallen die Störungen durch Einzelne über kurz oder lang auf alle anderen zurück – und belasten so das ganze Projekt. Auch wenn unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen regelmäßig in der Stadt unterwegs sind, können wir nicht immer und überall vor Ort sein. Zögern Sie nicht, uns anzusprechen, wenn Sie Zweifel an der Rechtmäßigkeit von Verkaufs­personen haben – oder bei Fragen zu unserem Regelwerk. Sie erreichen uns in solchen Fällen telefonisch unter 0421 17 52 16 27 oder per E-Mail an: zeitschrift@inneremission-bremen.de

#112 DELFTER STRASSE

EDITORIAL: Schluss mit Endstation

Liebe Leserinnen und Leser,

Hand aufs Herz: Wie gut kennen Sie Huchting? Wir bei der Zeitschrift der Straße hatten da bis vor Kurzem jedenfalls noch große Lücken. Okay, wir waren mal im Sodenmatt: Ausgabe 22, die Älteren werden sich erinnern. Dann war lange nichts. Dass der Bremer Südwesten weitgehend ein weißer Fleck auf unserer Landkarte ist, lässt sich zwar nur schwerlich entschuldigen – aber doch immerhin erklären. Huchting ist schon echt weit weg von der Stadtmitte, von unserem persönlichen Umfeld, unseren VerkäuferInnen. Und überhaupt: von Bremen.

Das ändert sich gerade ein wenig und deshalb waren wir auch hier. Weil die Straßenbahn kommt. Der Ausbau der Linien 1 und 8 in Huchting ist beschlossene Sache, Teil des „beschlossenen Handlungskonzepts im aktuellen Verkehrsentwicklungsplan Bremen 2025“, wie das auf Behördendeutsch heißt. Was erst mal gut klingt, bewegt die Huchtinger Gemüter auf sehr unterschiedliche Weise. Viele freuen sich. Manche Zugezogenen der letzten Jahre haben Huchting überhaupt nur in ihre Überlegungen einbezogen, weil diese Anschlüsse kommen. Andere fürchten jahrelange Baustellen und gravierende Eingriffe ins Straßenbild. Wir haben uns in dieser Angelegenheit umgehört (Seite 8).

Aber natürlich ist das nicht alles. An der Delfter Straße haben wir uns zwischen gleich drei Schulen umgesehen, eine Schülerfirma besucht (Seite 18) und mit der „Linse“ einen spannenden Ort für Kulturveranstaltungen im Grünen kennengelernt (Seite 12). Vor allem aber haben wir begriffen, dass Huchting weit mehr zu bieten hat als eine spöttische Zeile in Sven Regeners berühmtem „Delmenhorst“-Song. Sie wissen schon: „Hinter Huchting ist ein Graben …“. Und sind froh, hier gewesen zu sein – und kommen bestimmt nicht erst in 90 Ausgaben wieder her.

Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre!

Karolina Meyer-Schilf, Jan-Paul Koopmann
und das Team der Zeitschrift der Straße

Aus dem Inhalt:

08 Huchtinger Wundertüte
Die Straßenbahn in Huchting wird massiv ausgebaut

12 Hinterhof im Grünen
Eine Konzertbühne im Park für die Nachbarschaft

14 Auf Biegen und Brechen
Bildstrecke

18 Learning by doing
SchülerInnen lernen die Arbeitswelt unter Realbedingungen kennen

22 Gemeinsame Werte
Ein Denkmal für die Freiheit steht am Wegesrand

28 „Das hat mich stärker gemacht“
Unser Verkäufer Mitsch träumt davon, endlich wieder Musik zu machen

Ab 6. November 2023 bei unseren Verkäufer*innen auf Bremens und Bremerhavens Straßen erhältlich!

#111 SCHARNHORSTSTRASSE

EDITORIAL: Schwachhausen durch die Hintertür

Liebe Leser:innen,

pünktlich zum Herbstanfang ist unsere Sommerpause vorbei und wir melden uns nach zwei Monaten zurück mit einer neuen Ausgabe der Zeitschrift der Straße: einer etwas ungewöhnlichen allerdings, weil die Texte diesmal nicht aus den Händen und Köpfen unserer ehrenamtlichen Redaktion stammen, sondern von Studierenden der Uni Bremen. Die haben sich im vergangenen Semester mit der Scharnhorststraße beschäftigt.

Wir befinden uns also in Schwachhausen, einem Stadtteil, der nicht nur Bremen bekannt ist für prachtvolle Villen in Parknähe oder doch wenigstens aufwendig sanierte Altbremer Häuser: ganz hübsch jedenfalls, in ruhiger Lage – und nicht ganz billig. Tatsächlich ist die Scharnhorststraße auch nicht gerade ein sozialer Brennpunkt. Im Gegenteil scheint hier alles wie im Dornröschenschlaf vor sich hin zu schlummern, was sicher nicht nur an der Verkehrsberuhigung liegt.

Die Scharnhorststraße führt durch eine Wohngegend, der Verkehr fließt wie im Kreis drumherum über Kurfürstenallee, Kirchbachstraße, Schwachhauser Heerstraße und Bürgermeister-Spitta-Allee. Das heißt allerdings nicht, dass in der Straße nichts los wäre.

Wir sind hier etwa auf einen Verein gestoßen, der sich seit gut 40 Jahren um Kinder in Chile kümmert (Seite 8) und heute vor einst ungeahnten Problemen steht, weil es dem Land auf dem Papier zu gut geht. Am Ende der Straße haben wir Robert Volk kennengelernt, der hier einen Kiosk betreibt, wie es ihn anderswo kaum noch gibt (Seite 12). Und nicht zuletzt haben wir ein ganz neues Wohnprojekt besucht, in dem Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam leben (Seite 22), auf hohem finanziellen Niveau, aber eben trotzdem solidarisch.

Wir laden Sie ein, uns nach Schwachhausen zu begleiten, und wünschen eine spannende Lektüre!

Karolina Meyer-Schilf, Jan-Paul Koopmann
und das Team der Zeitschrift der Straße

Aus dem Inhalt:

08 Die vergessenen Kinder
Schon seit 40 Jahren unterstützt ein Bremer Verein chilenische Kinder

12 „Geld ist nicht alles“
Robert Volk betreibt einen der letzten klassischen Kioske in Bremen

16 Was ist ein Buch wert?
Bildstrecke

22 Fäden spinnen
Ein soziales Wohnprojekt ist endlich fertig: teuer, aber solidarisch

28 „Das Einzige, was mich hier hält, ist die Erdanziehungskraft“
Unser Verkäufer Marco hat noch viel vor im Leben

Ab 2. Oktober 2023 bei unseren Verkäufer*innen auf Bremens und Bremerhavens Straßen erhältlich!