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#120 FINDORFFSTRASSE

EDITORIAL: Bremer Straße mit drei F

Liebe Leser:innen,

da haben wir es auf dem Weg in unsere kleine Sommerpause doch noch wieder ins Zentrum geschafft – und diesmal wirklich so mittenrein. Die Findorffstraße liegt nahe dem Hauptbahnhof und begrenzt Bürgerweide, Messegelände und (für die meisten vielleicht am interessantesten) das Freimarktareal im Nordwesten. Als Tunnel verbindet die Straße zudem zwei sehr unterschiedliche Vorstellungen der Mitte Bremens: die nördlich und die südlich der Gleise nämlich.

Eine reine Durchfahrtsstraße ist die Findorffstraße darum aber nicht. Das Kulturzentrum Schlachthof, dem wir hier gleich zwei Texte gewidmet haben, ist vielmehr ein Ziel für inzwischen mehrere Generationen von Konzertgänger:innen. Wir werfen einen Blick auf die Geschichte des Kulturzentrums (S. 22) und lernen das neue Bookingteam kennen, das im April seinen Dienst aufgenommen hat (S. 24). Eine kulturelle Adresse ganz anderer Art ist das Bremer Rundfunkmuseum, dem wir ebenfalls einen Besuch abgestattet haben (Seite 28).

Dass es auch an der weithin bekannten Findorffstraße noch Geheimnisse zu entdecken gibt, haben wir im Tunnel gelernt, wo plötzlich scheinbar im Nichts Unmengen angeschlossener Fahrräder zu sehen sind. Und die Geschichte wird nicht weniger rätselhaft, wenn man daneben erst die hinter Dreck und Graffiti versteckte Tür in der Tunnelwand entdeckt hat (S. 12). Wir hoffen, Sie haben Ihre Freude mit diesen und anderen Geschichten aus dem Zentrum Bremens – und verabschieden uns bis zur Oktoberausgabe, für die unser Seminar der Uni Bremen gerade an der Contrescarpe herumschleicht. Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre!

Karolina Meyer-Schilf, Jan-Paul Koopmann
und das Team der Zeitschrift der Straße

Aus dem Inhalt:

08 Zukunft im Angebot

In den Bremer Messehallen informieren sich junge Menschen über die Arbeitswelt

12 Von Findorff nach Narnia

Ein Hauch von Anderswelt im Findorff-Tunnel

14 Auf Rollen zum Himmel

Bildstrecke

20 Der Markt regelt

Flohmärkte zwischen Wunderwelten und Schrottplatz

22 Kulturort mit Geschichte

Der Bremer Schlachthof hat eine lange und widersprüchliche Geschichte

24 … und weiter?

Die neuen Booker:innen des Schlachthofs stellen sich vor

28 Antennen für Geschichte

Ein Besuch im Bremer Rundfunkmuseum

Ab 5. August 2024 bei unseren Verkaufspersonen auf Bremens und Bremerhavens Straßen erhältlich!

Die Verkaufspersonen der Zeitschrift der Straße haben fest zugewiesene Verkaufsplätze. An diesen Standorten können Sie unsere Verkaufenden antreffen:

Vollbildanzeige

Sollten Sie wider Erwarten keine Verkaufsperson antreffen, können Sie Ausgaben in Ausnahmefällen online per Einzelbestellung erwerben. Die aktuellste Ausgabe ist jedoch nur auf der Straße zu erwerben.

Für alle Auswärtigen sowie für Bremer Vereine, öffentliche Einrichtungen, Kneipen, Cafés, Hotels, Arztpraxen, Frisiersalons, Anwaltskanzleien etc. gibt es die Zeitschrift der Straße übrigens auch im Abo.

EIN SCHNACK MIT ALEXANDER

#33 FALKENSTRASSE. Eine Einladung führte ihn nach Bremen, wo er seit acht Jahren auf der Straße lebt

Wie man leicht hören kann, komme ich aus dem Rheinland, genauer gesagt aus Köln. Dort habe ich die ersten 25 Jahre meines Lebens gelebt. „Gewohnt“ kann man nicht unbedingt sagen, denn seit meinem 17. Lebensjahr lebe ich auf der Straße.

Damals bin ich bei meiner Mutter rausgeflogen, wir hatten uns ständig in den Haaren wegen des Kiffens und des Alkohols. Irgendwann hat es geknallt und ich stand auf der Straße. Zu meinem Vater konnte ich nicht, den hatte ich nie kennengelernt. Also bin ich umhergezogen, habe im ständigen Wechsel bei Freunden gewohnt oder eben auf der Straße gelebt.

Nach der Sonderschule habe ich eine Lehre als Maler und Lackierer angefangen.

Nach eineinhalb Jahren habe ich aber abgebrochen und mich stattdessen mit Gelegenheitsjobs über Wasser gehalten. Als meine Alkoholprobleme immer heftiger wurden, habe ich eine Therapie gemacht und auch durchgezogen. Danach bin ich weg aus Köln, ich brauchte dringend einen Tapetenwechsel.

Nach Bremen kam ich dann aus Zufall, ich war zu einer Party eingeladen und bin einfach hiergeblieben. Wobei mir gleich zu Beginn mein Hund gestohlen wurde:

Dolly, ein Mischling aus Bordercollie und Berner Sennenhund. Ich habe am Bahnhof auf der Straße übernachtet, und während ich schlief, muss jemand Dolly einfach mitgenommen haben. Dolly war erst sechs Monate alt, ich hatte sie von klein auf. Keine Ahnung, wo sie jetzt steckt. Aber abgesehen davon gefällt mir Bremen wirklich gut, die Leute sind sehr umgänglich und entspannt. Gerade die Polizisten, mit denen wir es auf der Straße häufig mal zu tun bekommen, sind sehr freundlich. Da habe ich damals in Köln ganz andere Erfahrungen gemacht.

Meine Mutter ist vor zehn Jahren leider gestorben, und zu meinem jüngeren Bruder habe ich den Kontakt abgebrochen. Wir waren völlig zerstritten. Was bleibt, ist meine Straßenfamilie, Kumpels, die wie ich ohne feste Bleibe sind.

Bei der Zeitschrift der Straße bin ich fast von Anfang an, seit der zweiten Ausgabe.

Ich hatte damals einen Stammplatz am Bahnhof, aber seit dort so viele andere Verkäufer stehen, laufe ich lieber jeden Tag quer durch die Innenstadt und biete die Hefte Passanten an. Das läuft vor allem im Sommerhalbjahr sehr gut, wenn viele Menschen draußen im Café sitzen. Auf meiner üblichen Tour laufe ich von der Neustadt zur Domsheide, durchs Viertel zum Hauptbahnhof und dann durch die Altstadt wieder zurück in die Neustadt, wo ich derzeit auch auf der Straße übernachte.

Wie viele Kilometer ich pro Tag abreiße, weiß ich nicht, aber alle zwei Monate sind meine Schuhe völlig durchgetreten und ich brauche neue. Ab November habe ich ein WG-Zimmer in Gröpelingen, noch rechtzeitig vor dem Winter. Dann möchte ich auch wieder anfangen zu arbeiten, bei einer Zeitarbeitsfirma vielleicht oder als Lagerist.

Protokoll und Foto:
Philipp Jarke

ursprünglich veröffentlicht im
November 2015

„DAS EINZIGE WAS MICH HIER HÄLT,
IST DIE ERDANZIEHUNGSKRAFT“

#111 SCHARNHORST­STRASSE. Kurz nach seinem 50. Geburtstag betrachtet unser Verkäufer Marco sein Leben. Er hat noch viel vor in den nächsten Jahren

Es ist ein regnerischer Samstagvormittag in der Findorffer Hemmstraße, eine von Marcos vielen Heimaten. Wir flüchten erst mal ins Trockene. Mit Blick auf die Martin-Luther-Kirche beginnt er über eine heiße Schokolade hinweg zu erzählen. Auf seine Geburt in Wittenberg folgt eine Kindheit im Berliner Osten: Endstation S1, Oranienburg.

Diese Zeit prägt ihn, das Leben in der DDR fühlt sich nach Gefangenschaft an. Es hat zwar alles seine Ordnung, aber Marco will wissen, was hinter der Mauer passiert. Im Geografieunterricht der fünften Klasse wird ihm eine Weltkarte gezeigt. Er bereist Hauptstädte mit dem Finger, die für ihn nur Punkte hinter der Grenze sind, welche nicht zu überwinden scheinen.

Dann endlich Neuland. Kurz vor dem Mauerfall flieht die Familie per Trabant über Öster­reich und Ungarn schließlich nach Bremen. Damals ist Marco siebzehn. Sein Berlinern wird schnell zum „sauberen Bremer Hochdeutsch“, Marco kommt an, aber irgend­wie doch nie so ganz.

Nach dem Abitur überwältigt ihn das Lebensgefühl Post-Mauerfall: Freiheit, Grenzenlosigkeit, jung sein. Träume von Journalismus und Meeresbiologie münden in einer abgebrochenen Ausbildung. Wurzeln schlagen fällt ihm schwer, die Welt ist groß und Marco will sie sehen, nicht hier und jetzt Entscheidungen fällen, die seine Zukunft betreffen. Er lebt von Konzert zu Konzert, denkt von Winter zu Winter.

Er macht zahllose Jobs, von Gartenbau bis Sporthalle, aber nie länger als elf Monate, dann ist genug gespart, um den erstbesten Last-Minute-Urlaub zu buchen. Hauptsache, Welt reinlassen.

Marco will auf seinen Reisen die echten Menschen treffen, abseits vom Tourismus, will verstehen, wie die Gesellschaft, der Mensch funktionieren. In seinem Rhythmus zwischen Reisen und Fürs-Reisen-Arbeiten zieht es ihn nach Frankreich, Spanien, England und die Türkei. Es sind flüchtige Momente: Am zweiten Januar verkatert Schlange stehen für zwei Minuten Augenkontakt mit Mona Lisa oder den Grundstein der Sagrada Família berühren und zu fühlen, wie viel Geschichte der schon mitgemacht hat.

Marco wirkt ruhig in der Unruhe, hibbelig lebensfroh und interessiert. „Das Einzige, was mich hier hält, ist die Erdanziehungskraft“, sagt er. Manchmal beneidet er Menschen um eine Heimat, die sie schon immer hatten und immer haben werden. Für ihn ist Heimat schon lange kein Ort mehr, den hatte er nie wirklich.

Heimat sei da, „wo die Menschen sich freuen, mich zu sehen, und beim Abschied schon ans nächste Wiedersehen denken.

Heute, kurz nach seinem 50. Geburtstag, blickt er zurück und zieht Bilanz: Ihm gefällt sein Leben und er bleibt seiner Einstellung treu, aber die Flucht vor dem Ankommen, die Sehnsucht nach Ungebundenheit bleiben Dilemma und Überzeugung gleichzeitig. Frau und Kinder hätten ihm Grund gegeben, Wurzeln zu schlagen.

Die letzte gescheiterte Beziehung führte ihn in die Obdachlosigkeit. Da hat er es rausgeschafft, hat mittlerweile wieder ein Dach über dem Kopf, lebt und spart durch Zeitschriftenverkauf.

Ist er nur für sich selbst verantwortlich, fehlt ihm die Notwendigkeit, sich festzulegen. Und obwohl es klingt, als sei Bremen doch auch irgendwie eine Heimat geworden, schmiedet er fleißig Pläne für die Zukunft. Irgendwann mal zurück auf Anfang nach Wittenberg wäre cool, auch England und Irland stehen ganz oben auf der Liste. Diesen Winter aber erst mal: den Jakobsweg bis nach Santiago de Compostela wandern, für die richtige Pilgerausrüstung wird schon gespart.

Text: Pia Lehnert
studiert Philosophie und Kulturwissenschaften an der Universität Bremen. In Marcos Geschichte hat sie sich teilweise selbst wiedererkannt.

Original Foto: Wolfgang Everding
hat es gefallen, dass Marco die Gehwegplatten seines täglichen „Arbeitsumfeldes“ mit künstlerischen Zeichnungen und Malerei interessant gestaltet hat.

#119 ALTE HAFENSTRASSE

EDITORIAL: Klein und allein

Liebe Leser:innen,

sie sind klein, allein und tauchen immer mal wieder auf: historische Häuser aus der Alten Hafenstraße in Vegesack. Wir haben uns in dieser Ausgabe einen lang gehegten Wunsch erfüllt, indem wir die Straße – oder jedenfalls Teile davon – auch fotografisch einmal durchs Heft laufen lassen. Wenn Sie durch diese Ausgabe blättern, begegnen sie Ihnen immer mal wieder, die denkmalgeschützten Häuser, versehen mit dem Baujahr. Es ist ein kleines Experiment und – wie wir festgestellt haben – gar nicht so leicht umzusetzen. Denn wie unsere Fotografin Beate C. Köhler, die die Häuser als Miniaturen für Sie eingefangen hat, bemerkte: Ganz so einfach ist das gar nicht, eine ganze Straße abzufotografieren. Immer steht etwas davor: eine Mülltonne, ein geparktes Auto, nur selten trifft man die Häuser pur und in ganzer Schönheit an. Deshalb erheben wir auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit, hoffen aber, die Bilder machen Ihnen Appetit auf einen Ortsbesuch mit Wiedererkennungswert.

Was Sie sonst noch zur Vorbereitung Ihres Vegesack-Besuchs wissen müssen, finden Sie natürlich ebenso in dieser Ausgabe. Da wäre zum Beispiel das Overbeck-Museum, dessen Leiterin Katja Pourshirazi uns im Interview verraten hat, was an Torfkanälen heute eigentlich noch spannend ist (S. 18). Spannend ist auch, was Ute Hannemann vom Fecht Club Bremen Nord zu erzählen hat. Denn der Sport ist nicht nur etwas für Rich Kids mit geerbtem Degen, sondern für jedermann – Hauptsache, man ist bereit für Fairness und Respekt (S. 8). Die Bildstrecke wiederum führt uns in den historischen Hafen und dort auf ein altes Löschboot, das nur noch dank ehrenamtlichem Engagement schwimmt (S. 13).
Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre!

Karolina Meyer-Schilf, Jan-Paul Koopmann
und das Team der Zeitschrift der Straße

Aus dem Inhalt:

08 Von Eleganz und Fairness

Stumpfes Draufhauen gibt es beim Fechten nicht

12 Bildstrecke

Das LÖSCHBOOT 1 im Vegesacker Hafen ist ein Denkmal. Ehrenamtliche halten es über Wasser – und haben viel Spaß dabei

18 Interview

Die Leiterin des Overbeck-Museums, Dr. Katja Pourshirazi, im Gespräch über Ausstellungskonzepte und den Reiz von Torfkanälen

24 Trödel

Der Laden 38 bietet Trödel der ganz besonderen Art. Eine Führung mit dem Junior

28 Porträt

„Wir müssen uns ganz neu erfinden“, sagt Jan-Paul Koopmann. Er leitet gemeinsam mit Karolina Meyer-Schilf die Zeitschrift der Straße

Ab 1. Juli 2024 bei unseren Verkaufspersonen auf Bremens und Bremerhavens Straßen erhältlich!

Die Verkaufspersonen der Zeitschrift der Straße haben fest zugewiesene Verkaufsplätze. An diesen Standorten können Sie unsere Verkaufenden antreffen:

Vollbildanzeige

Sollten Sie wider Erwarten keine Verkaufsperson antreffen, können Sie Ausgaben in Ausnahmefällen online per Einzelbestellung erwerben. Die aktuellste Ausgabe ist jedoch nur auf der Straße zu erwerben.

Für alle Auswärtigen sowie für Bremer Vereine, öffentliche Einrichtungen, Kneipen, Cafés, Hotels, Arztpraxen, Frisiersalons, Anwaltskanzleien etc. gibt es die Zeitschrift der Straße übrigens auch im Abo.

#118 TEERHOF

EDITORIAL: Reif für die Insel

Liebe Leser:innen,

Bremen ist eine Stadt am Wasser, das wissen Sie natürlich. Aber während etwa in unserer letzten Ausgabe über die Flughafenallee davon nur wenig zu mer­ken war, gilt es für diese hier umso mehr. Der Teerhof, die kleine Halb­insel zwischen Schlachte und Neustadt, ist wahrscheinlich das wässrigste Quartier der Stadt. Als spitzes Ende des Stadtwerdersliegt die Straße sozusagen mitten in der Weser, oder genauer gesagt: zwischen dem Fluss und seinem Nebenarm.

Besonders viel zu sehen ist davon allerdings nicht, wenn man erst mal da ist. Links wie rechts ist die Straße von mehrstöckigen Häusern gesäumt und macht eher den Eindruck eines lang gezogenen Innenhofs. „Wie eine Burg“, hatten sich gleich mehrere unserer Redakteur:innen beim ersten Besuch notiert. Und tatsächlich: Diese Erfahrung der Abschottung ist uns auch über die ganze Recherche hinweg erhalten geblieben. Während wir direkt vorn an der Bürgermeister-Smidt-Brücke sowohl das Kunstmuseen Weserburg (S. 8) als auch die benachbarte Gesellschaft für Aktuelle Kunst (S. 20) sehr ergiebige Einblicke in zeit­genöss­ische Malerei und Installation gewinnen konnten, ist uns der hintere Teil der Straße weitgehend verschlossen geblie­ben. Was nicht heißt, dass wir nichts zu erzählen hätten. Im Gegenteil: Fragend und beobachtend haben wir uns etwa in unserer Bildstrecke mit dem Lebensraum Teerhof beschäftigt (S. 16). Und mit dem hier ansässigen Lan­des­behindertenbeauftragten Arne Frankenstein haben wir uns zum Interview getroffen (S. 12).

Wir haben jedenfalls viel gelernt auf dem Teerhof und hoffen, dass Sie am Ergeb­nis mindestens so viel Freude haben wie wir beim Schreiben und Foto­gra­fieren. Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre!

Karolina Meyer-Schilf, Jan-Paul Koopmann
und das Team der Zeitschrift der Straße

Aus dem Inhalt:

08 Kunst am Ufer gegnüber

Ein Besuch in der Weserburg

12 „Ich möchte gar nicht gerne über Grenzen sprechen“

Ein Gespräch über die Rechte von Menschen mit Behinderung

16 Irgendwo dazwischen

Bildstrecke

20 „Ich stehe auch regelmäßig etwas verloren vor zeitgenössischen Kunstwerken“

Im Gespräch über Kunst und Vermittlung

24 Tresengespräche

Neuanfang für das selbstverwaltete Kulturzentrum Irgendwo

28 „Man braucht ein bisschen Geduld“

Verkäuferporträt

Ab 3. Juni 2024 bei unseren Verkaufspersonen auf Bremens und Bremerhavens Straßen erhältlich!

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#117 FLUGHAFENALLEE

EDITORIAL: Ein Flug nach Irgendwo

Liebe Leser:innen,

diese Ausgabe fing schon bei der Planung zünftig an: Zur Redaktionskonferenz kam eine unserer Autor:innen zu unserer Überraschung mit einem großen Rollkoffer. Sie wollte ihn eigentlich vorher schnell zur Reparatur bringen – ein Rad war kaputt –, allerdings sind Ersatzteile für ältere Koffer schwer zu bekommen und sie verließ das Geschäft unverrichteter Dinge mit nach wie vor kaputter Rolle. Als unfreiwilliges Accessoire unserer Planungsrunde sorgte das Gepäckstück gleich für Reisefieber. Und das passt ja auch: Denn wer zur Flughafenallee fährt, zieht meistens ebenfalls einen Koffer hinter sich her. Und selbst wenn eine Rolle kaputt ist und Ziehen nicht geht: Lange Strecken tragen muss man ihn auf dem Weg zum Airport sowieso nicht. Das liegt auch an der Straßenbahn, mit der man so bequem wie wohl kaum irgendwo sonst in nur wenigen Minuten vom Stadtzentrum zum Flughafen kommt. Was eine BSAG Fahrerin so erlebt, die täglich zwischen Uni und Flughafen pendelt und an der Wendeschleife nur knappe sechs Minuten Pause hat, haben wir sie während einer Fahrt zum Airport gefragt (S. 8).

Nicht Straßenbahnen, sondern Flugzeuge steuerte einst die Luftfahrt-Pionierin Hanna Kunath. „In die Luft wollte ich auf jeden Fall“, sagte die erste Bremer Pilotin, nach der eine Querstraße der Flughafenallee benannt ist und die wir in einem Porträt würdigen (S. 20). Vom Ankommen handelt unsere Bildstrecke: Flughäfen sind oft pulsierende Orte, in Bremen aber bleibt auch hier der Hanseatenpuls niedrig: hier geht es um die Essenz des Reisens ohne viel Bling-Bling (S. 14). „Es fährt ein Zug nach Nirgendwo“, sang Christian Anders schon 1972. Nicht Nirgendwo, sondern Irgendwo heißt das selbstverwaltete Kulturzentrum ganz in der Nähe des Flughafens, das sich nach bewegten Jahren nun neu erfindet (S. 22). So viel sei schon verraten: Konzerte von Christian Anders sind nicht geplant. Eine spannende Lektüre wünschen Ihnen wie immer

Karolina Meyer-Schilf, Jan-Paul Koopmann
und das Team der Zeitschrift der Straße

Aus dem Inhalt:

08 Dorf mit Straßenbahn und Flughafen

Straßenbahnfahrerin Halime bringt uns in nur 16 Minuten zum Airport

10 Bremen hebt ab!

Was Sie schon immer über die Reiseziele im Sommerflugplan wissen wollten, aber sich nicht zu fragen trauten

14 Vom Ankommen und Weiterreisen

Bildstrecke

20 „In die Luft wollte ich auf jeden Fall“

Hanna Kunath war die erste Bremer Pilotin

22 Ein Club im Grünen

Neuanfang für das selbstverwaltete Kulturzentrum Irgendwo

26 Auch ohne Absturz viel zu tun

Wenn’s richtig schiefgeht, kommt die Flughafenfeuerwehr

28 „Einen kleinen Teil dazu beitragen“

Layouterporträt

Ab 6. Mai 2024 bei unseren Verkaufspersonen auf Bremens und Bremerhavens Straßen erhältlich!

Die Verkaufspersonen der Zeitschrift der Straße haben fest zugewiesene Verkaufsplätze. An diesen Standorten können Sie unsere Verkaufenden antreffen:

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#116 STEFFENSWEG

EDITORIAL: Im echten Walle

Liebe Leser:innen,

der letzte Handgriff bei der Herstellung jeder Zeitschrift der Straße ist, das Heft in die Ausgabenliste einzutragen. Das ist so eine Tabelle mit vier Spalten: Heftnummer, Erscheinungstag, Straßenname und – ganz am Ende – Stadt- und Ortsteil, damit wir ein bisschen im Blick behalten, wo wir zum einen gerade erst waren und wo wir zum anderen dringend mal (wieder) hinmüssten. Bei diesem Heft hier war das komisch. Denn einerseits ist unser letzter Besuch in der Gegend noch gar nicht lange her: Die Nordstraße liegt zum Beispiel gleich um die Ecke, und die Konsul-Smidt-Straße ist ja auch gar nicht so lange her. Es fühlte sich aber ganz anders an, denn beim Fußmarsch durch den Steffensweg stellten sich unweigerlich Fragen wie: Sind wir wirklich so nah an der Überseestadt? Ist das alles Walle? Sind wir überhaupt auf demselben Planeten?

Tatsächlich hat der Steffensweg nicht viel gemein mit der blitzblanken Überseestadt ums Eck. Nicht nur, weil viele der hier vorherrschenden 1950er-Jahre-Bauten schon ein bisschen in die Jahre gekommen sind, sondern auch, weil hier – im echten Walle – nicht erst seit ein paar Jahren Menschen leben. Dieses Quartier hat Geschichte, auch wenn das hier besonders starke Bombardement im Zweiten Weltkrieg davon oft nur unscheinbare Spuren hinterlassen hat. So sind wir etwa über das Wirken von Mäzenin Marie Hackfeld gestolpert, die hier einmal ein Bad gestiftet hat (S.14). Außerdem haben wir eines von Bremens letzten Nähmaschinengeschäften besucht (S. 22), wo neben den Geräten selbst auch jede Menge Know-how zu bekommen ist. Etwas ganz Besonderes ist diesmal unsere Bildstrecke (S. 16), die uns nämlich der Bremer Camera Club spendiert hat, der hier am Steffensweg ansässig ist.

Ganz besonders freuen wir uns auch, unsere lockere Literaturserie fortsetzen zu können, diesmal mit einem Auszug aus Angelika Sinns Buch „Keine Bleibe“ (S. 26), das in den nächsten Tagen erscheint. Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre!

Karolina Meyer-Schilf, Jan-Paul Koopmann
und das Team der Zeitschrift der Straße

Aus dem Inhalt:

08 Motivieren, neue Wege zu gehen
Im LoBeZ erhalten Langzeitarbeitslose Hilfe beim Neustart

12 Wo selbst das Neue Tradition hat
Wer wissen will, was in der Stadt los ist, geht zum Friseur. Klar

14 Ein Volksbad für den Steffensweg
Die Mäzenin Marie Hackfeld hat soziale Projekte finanziert

15 Zehn Jahre als Geschenk
Eike arbeitet seit zehn Jahren ehrenamtlich bei uns

16 Aus Walle in die Welt
Bildstrecke

22 Eine schwierige Branche
Ein Geschäft für so viel mehr als nur Nähmaschinen

26 Keine Bleibe
Literaturbeitrag

30 „Dann sind wir alle zusammen“
Verkäuferporträt

Ab dem 2. April 2024 bei unseren Verkaufspersonen auf Bremens und Bremerhavens Straßen erhältlich!

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#115 FISCH

EDITORIAL: Petri Heil!

Liebe Leser:innen,

Fisch ist in Bremen so allgegenwärtig, dass man ihn schon gar nicht mehr wahr­nimmt. Oder geht Ihnen das anders? Wir hatten bei der Planung dieser Ausgabe jedenfalls nur eine vage Vorstellung davon, dass die glupsch­äugigen Wasser­bewohner irgendwie auch identitäts­stiftend für Bremen sein könnten. Es scheint zunächst einmal eher eine Ange­le­genheit der Touris zu sein, ein Fisch­brötchen an der Weser zu mampfen, von „Fischtown“ zu reden – oder beim Fußball einen der ältesten und hartnäckigsten Spottgesänge anzustimmen. Sie wissen schon: „Was ist grün und stinkt nach Fisch?“ Eben.

Und weil wir hier bei der Zeitschrift der Straße sind, sei wenigstens dazugesagt, dass es auch eine ganze Menge fischiger Straßennamen in Bremen und Bremer­haven gibt. Die haben wir zusammengetragen, auch wenn wir bei der Scholle vielleicht ein bisschen gemogelt haben (Seite 6), denn es gibt ja auch die Schollen, die man nur an Land, genauer: auf dem Acker findet. Wir haben uns jedenfalls entschieden, dem Fisch als solchem eine eigene Ausgabe zu widmen, gerade weil er in Bremen so allgegenwärtig und doch sonderbar unsichtbar ist. Die Wirt­schafts­förderung gibt sich zum Beispiel große Mühe, Fisch als Bremer Identi­täts­ding zu exportieren (S. 24), was schon dem Fast-Food-Hersteller mit dem „Bremer“ nicht so recht gelingen wollte (S. 12).

Natürlich haben wir aber auch überraschendere Fischfunde (oder -fänge) gemacht: einen Künstler zum Beispiel, der mit totem Fisch druckt (S. 14), und eine Kirche, deren Grundriss in Form eines Fischs angelegt wurde (S. 20). Wir sind sicher, auch Sie werden hier Dinge entdecken, mit denen Sie nicht gerechnet haben. Und wer weiß: Vielleicht sehen Sie hinterher nicht nur den Fisch mit anderen Augen, sondern gewinnen vielleicht ja auch eine neue Perspektive auf Bremen. Wir wünschen Ihnen dabei viel Spaß und eine spannende Lektüre!

Karolina Meyer-Schilf, Jan-Paul Koopmann
und das Team der Zeitschrift der Straße

Aus dem Inhalt:

08 Die Spur der Stinte
Im Frühjahr zieht es den Stint aus dem Atlantik in die Bremer Heimat

12 Undercover-Bulette
Der „Bremer“ ist ein üppig belegtes Fischbrötchen – und eher kein Exportschlager

14 Im Reich der Fische
Bildstrecke

20 Ein Fisch spricht viele Sprachen
Ein Haus kaufen, um es dem Markt zu entziehen

24 Köder für Tourismus
Werbung für Fisch oder für Bremen? Die „Deutsche Fisch-Genuss-Route“ will beides sein

26 Fische, Fußball und ein freches Mundwerk
Lucie Flechtmann war ein Bremer Original

28 Von wegen Nichtstun
Bremen ist in Sachen Angeln eine der liberalsten Städte liberalsten Städte

30 Nils Gerlach
Ein Nachruf

Ab dem 4. März 2024 bei unseren Verkaufspersonen auf Bremens und Bremerhavens Straßen erhältlich!

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#114 FEHRFELD

EDITORIAL: Zurück in die Zukunft

Liebe Leser:innen,

ja, Sie haben recht, irgendwas ist anders auf dem Titelbild. Und nicht nur dort. Auch im Inneren des Hefts werden Sie ein paar layouterische Neuerungen entdecken, von denen nicht wenige auf Vorschläge aus der Leser:innenschaft zurückgehen. Die kleine Landkarte auf Seite 6 zum Beispiel wurde immer mal wieder an uns herangetragen und soll ab jetzt bei der Orientierung helfen, wo die Zeitschrift der Straße gerade wieder unterwegs war. Aber keine Sorge: Inhaltlich werden Sie alles wiederfinden, was Ihnen an unserem Magazin gefällt – vielleicht sogar ein bisschen mehr davon als üblich, denn tatsächlich hatten wir lange nicht so viele verschiedene Beiträge wie in dieser Ausgabe.

Im Fehrfeld sind wir übrigens nicht zum ersten Mal. Nur hat sich hier seit unserer Ausgabe #15 eine ganze Menge verändert, auch wenn man dafür manchmal etwas genauer hinsehen muss. Den Golden Shop zum Beispiel gab es damals zwar auch schon, nur hat der sympathische Buchladen am Südende der Straße inzwischen gemeinsam mit den Nachbarn das Haus gekauft (S. 8). Auch das Pizza-Urgestein Corona auf der anderen Seite gibt es noch, nur dass hier inzwischen ein Generationswechsel stattgefunden hat (S. 8). Und die Wirt:innen im Bermuda- Dreieck, denen wir eine Porträtserie widmen (S. 14), waren beim letzten Heft noch gar nicht alle dabei. Schauen Sie sich gerne noch mal mit uns um, in der berühmt-berüchtigten Viertel-Straße, die so viel mehr zu bieten hat, als ihre überschaubare Größe vermuten lässt.

Und apropos Umschauen: Auch unser Layout-Makeover ist noch längst nicht abgeschlossen. Sagen Sie gerne Bescheid, wenn Sie Ideen haben, Kritik oder sonstige Anmerkungen. Und bis dahin heißt es, wie immer zum Schluss: Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre!

Karolina Meyer-Schilf, Jan-Paul Koopmann
und das Team der Zeitschrift der Straße

Aus dem Inhalt:

08 Von null auf 300 in 20 Minuten
Corona Pizza ist eine Institution im Viertel und auch ein Familienbetrieb

12 Von Zwischenräumen
Andersweltliche Hinterhöfe und schleichende Gentrifizierung

14 Die Kneipenflüsterer
Bildstrecke

18 „Stell dir vor, alle Häuser wären so“
Ein Haus kaufen, um es dem Markt zu entziehen

22 Ein Denkmal für das Hier und Jetzt
Ein Mahnmal für Opfer rechter Gewalt führt in virtuelle Welten

26 Dreißig schlimme Menschen …
Literaturbeitrag

30 „Das System zerfällt nach und nach“
Verkäuferporträt

Ab 5. Februar 2024 bei unseren Verkäufer:innen auf Bremens und Bremerhavens Straßen erhältlich!

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WIR BENÖTIGEN IHRE HILFE

In diesen Tagen liegt den Ausgaben der Zeitschrift der Straße ein Überweisungsträger bei. Ja, wir brauchen Geld – die Zeitschrift der Straße finanziert sich ausschließlich aus dem Verkaufserlös, den Werbepartner:innen und Spenden.

Wir erhalten keinerlei behördliche Unterstützung und sind aus diesen Gründen auch auf Ihre Unterstützung angewiesen.

Wir benötigen finanzielle Unterstützung, um unsere Verkaufspersonen ausstatten zu können. Dazu gehört die Ausrüstung für den Verkauf, Winterhilfen, kleinere Verpflegungsangebote und anlassbezogene Zuwendungen.

Sie können für Ihre Spende auch das Spendenformular auf unserer Website nutzen oder Sie spenden an:
Verein für Innere Mission in Bremen
Bank: Sparkasse Bremen
IBAN: DE22 2905 0101 0001 0777 00
BIC: SBREDE22XXX
Verwendungszweck: Zeitschrift der Straße.

Spenden sind steuerlich absetzbar!

In der kalten Jahreszeit sind natürlich auch Sachspenden sehr willkommen – über heile und saubere Winterkleidung oder Schlafsäcke freuen sich z. B. die Kleiderkammern des Café Papagei (nur Männerkleidung) oder des frauenzimmer (nur Frauenkleidung).

Vielen Dank!