Alle Artikel mit dem Schlagwort: Kattenturm

#82 ARSTERDAMM

EDITORIAL: „Was für eine langweilige Straße“, sagte einer, als wir in der Redaktionskonferenz das erste Mal über den Arsterdamm sprachen. Aber das war natürlich nur eines dieser Vorurteile, dem auch Journalistenmenschen leider manchmal aufsitzen. Wir korrigieren das hiermit.

#39 Sonnenplatz

Hintergrundfoto: IamNotUnique/flickr.com EDITORIAL: Neues wagen Kattenturm ist einer der jüngsten Ortsteile Bremens. In den 1960er-Jahren entstanden hier, wo bislang Wiesen und Felder waren, etliche mehrgeschossige Wohnblöcke für Tausende Bewohner. In den Wirtschaftswunderjahren herrschte Wohnungsnot und Aufbruchstimmung zugleich, doch so recht wollte der Traum vom gemeinschaftlichen Leben in der Großwohnsiedlung auch hier nicht funktionieren. Mit den Jahren häuften sich die Probleme: Arbeitslosigkeit, Kriminalität, Perspektivlosigkeit – Kattenturm wurde als sozialer Brennpunkt bekannt, und der Sonnenplatz bildete trotz seines schönen Namens keine Ausnahme. Nicht dass mit einem Mal alles anders wäre, aber in letzter Zeit lässt sich ein klarer Aufwärtstrend erkennen. Der neu gestaltete Sonnenplatz, der im April offiziell wiedereröffnet wurde, ist ein Sinnbild dafür. Wie die angrenzenden Hochhäuser zu ihren freundlichen Graffitis gekommen sind, lesen Sie ab Seite 20. Viele Menschen rund um den Sonnenplatz arbeiten dafür, dass es wieder oder weiter voran geht. Indem sie Neues wagen, wie der ehemalige Seemann Husseni Compaore, der als Sprach- und Kulturlotse Neuankömmlingen in Kattenturm bei der Integration hilft (Seite 8) und dafür mit seinen Kolleginnen und Kollegen den Hilde-Adolf-Preis …

DER BOTSCHAFTER

#39 SONNENPLATZ – Vor über dreißig Jahren kam er aus Ghana nach Kattenturm. Heute liebt Husseni Compaore seine zweite Heimat – und hilft, wo er kann   Hoch schießen die 1960er-Jahre-Bauten in den Himmel. Mehr als jeder fünfte Kattenturmer hat keinen Arbeitsplatz. Und fast jedes zweite Kind unter 15 Jahren lebt von Hartz IV. Eine sorgenfreie Kindheit sieht anders aus. Auch Husseni Baba Compaore kann keine Jobs aus dem Boden stampfen, doch der 58-Jährige hilft, wo er nur kann. Die Quartiersmanagerin Sandra Ahlers nennt ihn liebevoll „Baba, den Botschafter von Kattenturm“. Weil er nicht nur von den Schattenseiten Kattenturms erzähle. Oft schon wurde sie auf ihn angesprochen: Baba habe wieder einmal irgendwo von Kattenturm geschwärmt. Geboren in Takoradi im Westen Ghanas, spricht er Twi und Hausa, natürlich auch Englisch und Deutsch. Seine Sprachkenntnisse sind der Schlüssel zu vielen Menschen in Kattenturm. Denn fast jeder Zweite hier hat einen Migrationshintergrund. Einige stammen aus dem westafrikanischen Ghana. Um sie sorgt sich Compaore besonders: „Vielen Menschen ist das System in Deutschland fremd. Und die schweren Wörter auf den …