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HERR FAN HATTE EINEN PLAN

#38 HORNER KIRCHE – Er kam aus China, machte in Bremen seinen Doktor und träumte von einer Karriere in der Chemieindustrie. Heute verkauft er asiatische Lebensmittel in Horn   Ping Fan (Foto) sitzt auf einer kleinen Bank an der Tür und wartet. Er beugt sich vor zu seinem Laptop, der der neben ihm auf einem Hocker steht, und tippt etwas hinein. Und wartet weiter. Ein älterer Herr betritt den Laden, geht an Fan vorbei und steuert auf einen Raum zu, indem dutzende Säcke Reis in den verschiedensten Größen liegen. Er nimmt einen und geht damit zur Kasse. Er hat einen Jutebeutel dabei und versucht, den Reissack hinein zu stecken. „Das sieht ganz schön klein aus“, sagt Fan zu seinem Kunden. „Meine Frau meinte, das passt.“ – „Na, dann wird das wohl stimmen, Frauen haben ja immer Recht“, antwortet Fan. Die Männer lachen, als der Reis schließlich tatsächlich in den Beutel passt. Seine Kunden zu beraten und mit ihnen zu scherzen, das ist für Fan das Schönste an seiner Arbeit. Im Sommer vor bald drei Jahren …

„ES IST EIN TEUFELSKREIS“

Neben deutschen Obdachlosen und von Armut Betroffenen verkaufen auch einige Rumänen und Bulgaren die Zeitschrift der Straße. Bernd Buhrdorf, Migrationsberater der AWO, kennt ihre Situation   Herr Buhrdorf, wie ist die rechtliche Lage von Rumänen und Bulgaren in Deutschland? Wir sind ja eigentlich ein vereinigtes Europa. Und in der EU haben alle Bürger das Recht, in einem anderen EU-Land nach Arbeit zu suchen und zu diesem Zweck auch dort zu wohnen. Das nennt sich Freizügigkeit. Bis Ende 2013 galt für Rumänien und Bulgarien aber eine eingeschränkte Freizügigkeit – für Kroatien sogar bis Juli 2015. Personen aus diesen Ländern mussten eine gesonderte Arbeitserlaubnis beantragen, Deutsche wurden in den meisten Fällen vorrangig eingestellt. Diese Einschränkungen lockern sich jedoch allmählich. Das klingt aufwendig. In der Zeit bis 2014 habe ich persönlich kaum Rumänen oder Bulgaren getroffen, die die Chance hatten, mit Arbeitserlaubnis in Arbeit zu kommen. Heute, wo sie keiner Arbeitserlaubnis mehr bedürfen, ist der Zugang zum ersten Arbeitsmarkt etwas erleichtert worden. Welche Schwierigkeiten haben diese Menschen auf dem Arbeitsmarkt? Zum einen natürlich die fehlenden Sprachkenntnisse. Dann haben …