Alle Artikel mit dem Schlagwort: zeitschriftderstrasse

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Steigende Preise, sinkende Kauf- und Spendenneigung. Unsicherheit und Not. Amazon statt Einkaufsbummel. Social Media statt Journalismus. Digital statt Print. Wie machen wir Bremens Straßenmagazin unter diesen Umständen wirksam und fit für die Zukunft? HELFEN SIE UNS ZU HELFEN! Bitte nehmen Sie an unserer Umfrage teil: Zeitschrift-der-Strasse.de/U22

WIR SUCHEN DICH

Komm in Kontakt mit unseren Verkäufer:innen und unterstütze unser freiwillig sozial engagiertes Team im Vertriebsbüro! Wir suchen Vertretungen und feste Besetzungen für die Schichten wochentags von 10–13 Uhr. Büro Auf der Brake 10–12, 28195 BremenKontakt 0421 / 175 216 27, zeitschrift@imhb.de

bischofsnadel

ZWISCHEN DEN WELTEN

#98 BISCHOFSNADEL – Die Bischofsnadel ist Tunnel, Durchgangsweg sowie Park- und Stadteingang. Und manchmal vergisst man bei all diesen Übergängen fast, dass sie auch selbst ein Ort ist. Nur eben einer dazwischen. Ein leichter Wind weht durch die Bäume in den Wallanlagen: ein angenehmer Wind an einem der ersten milden Frühlingstage in diesem Jahr. Die Sonne wirft ihre Strahlen auf die Wasserflächen und sorgt für ein stimmungsvolles Glitzern. An den Bäumen sind erste Knospen zu erkennen, die zusehends das winterliche Grau verdrängen. Dazu sorgen die singenden Vögel für eine liebliche Idylle mitten im Herzen der Stadt. Auf dem Weg entlang der Bischofsnadel begegnen mir viele Men­schen, die genau diese Entspannung von der Hektik des Alltags zu suchen schei­nen: Spaziergänger:innen, die Hand in Hand am Wasser schlendern, spie­lende Kinder, oder die vielen Fahrräder – sie alle scheinen in Ruhe das Wetter zu genießen. Auch unter den großen roten Sonnenschirmen an der Unterführung am Wall haben viele Menschen Platz genommen und genießen, in Gespräche vertieft, Kaffee, Pizza oder andere Kleinigkeiten, die dort angeboten werden. Es dauert nicht lange …

MISSION: BAGEL

#97 JÜDISCHE GEMEINDE – Zu den Aufgaben von Rabbinern wie Natanael Teitelbaum gehört, die Einhaltung der Regeln in der koscheren Küche zu kontrollieren. Wir begleiten ihn zu Bäckermeister Holger Groth – mitten in der Nacht. Drei Uhr, das ist eine unwirkliche Zeit. Zwischen gestern und morgen, wache ich wie gerädert nach wenigen Stunden Schlaf auf. Zwei Wecker klingeln im Fünf-Minuten-Takt, die Snooze-Taste hat keine Chance. Auf keinen Fall will ich mein Date mit dem Rabbi verpassen: Um Viertel vor vier sind wir verabredet an diesem unwirtlichen Freitagmorgen im April. Überpünktlich stehe ich schließlich in der Kälte vor der Bäckerei am Sielwall, es schneit sachte, in der Ferne grölen Besoffene am Eck, von denen man hofft, sie blieben, wo sie sind. Dann, nach endlosen Minuten in der Kälte, blitzen zwei Scheinwerfer auf, ein Mercedes-Bus nimmt Kurs auf die Bäckerei. „Sie haben ja Arbeitszeiten“, sage ich matt, als Rabbiner Natanel Teitelbaum aus dem Auto steigt. Er lacht freundlich und zuckt mit den Schultern. Was muss, das muss. Die Hintertür steht offen an diesem dunklen Freitagmorgen, wir treten …

BREMENS ORKUS

#93 BAHNHOFSVORPLATZ – Unter dem Bahnhofsvorplatz liegt ein Bunker, der für die Öffentlichkeit nur auf Führungen zugänglich ist. Seine Geschichte war mit dem Kriegsende noch lange nicht vorbei. Beim Intercity Hotel am Hauptbahnhof, noch vor den Straßenbahngleisen und Busspuren, geht es hinab. Der Eingang des Bunkers endet bald an einem gebogenen Gittertor und sieht ganz harmlos aus: wie die Einfahrt einer Tiefgarage. Und das ist auch kein Wunder, denn die Nazis planten bereits beim Bau, den Bunker nach dem „Endsieg“ als Garage zu nutzen. Diese und andere geschichtliche Tatsachen erzählt Historiker Andreas Calic, der hier für den Verein StattReisen Führungen durchführt. Er hat die Schlüssel für die Unterwelt. Hinter Gitter und Rolltor empfängt uns eine nicht sonderlich angenehme Geruchswolke. Der Gestank von Ammoniak mischt sich mit der intensiven, abgestandenen Moderluft aus dem Inneren der Anlage. Calic erklärt, dass seit einiger Zeit, auf Anregung des StattReisen-Teams, regelmäßig von der Stadtreinigung vor dem Eingang sauber gemacht wird. Der Eingangsbereich wird dann mit Hochdruckreinigern abgespritzt und was die so wegschwemmen, sammelt sich hinter dem Rolltor: Dosen, Unrat und …

MEIN BLOCK(LAND)

#92 H.-H.-MEIER-ALLEE – Sie war eine der Ersten: Die 96-jährige Holde S. lebt seit 1964 in Schwachhausens einzigem Hochhaus „Hier war früher nur Blockland“, erinnert sich Holde S., „und hinten im Westen sahen wir in der Ferne die Sonne untergehen. Auch der schöne Baumbestand hier kommt noch aus dieser Zeit. Durch die Feuchtigkeit gedeiht hier alles so gut.“ Ein Hauch Wehmut schwingt noch mit in diesen Sätzen. Sie erzählen von einer Zeit, in der an Neu-Schwachhausen mit seinen mehrstöckigen Gebäuden aus den 1960er-Jahren noch lange nicht zu denken war. Holde S. hat diese Zeit selbst miterlebt und darf mit ihren 96 Jahren wohl als ein Urgestein des Stadtteils bezeichnet werden. In der von Mehrparteienhäusern gesäumten H.-H.-Meier-Allee bewohnt sie eines der prägnantesten Gebäude, vielleicht des ganzen Stadtteils. Sie nennt eine Wohnung mit eineinhalb Zimmern im 15-stöckigen Wohnblock mit der Hausnummer 51 ihr Eigen. Mit der schmucklos grauen Fassade und diesem Verbotsschild auf der anliegenden Grünfläche, das Kindern das Spielen auf dem Rasen verbietet, wirkt das Areal ein bisschen aus der Zeit gefallen. „Damals fuhren auf der …

DER MULTIFUNKTIONALE AKTIVIST

#90 KLEIN MEXIKO – Gernot Riedl ist eine der markanten Persönlichkeiten von Klein Mexiko. Inmitten der Großstadt wirkt er als Überzeugungstäter in Sachen Bio-Landwirtschaft Ein Tumult der Farben und Formen auf 13,5 Quadratmetern: Vorm Fenster wuchern aus den Kästen gelbe Husarenknöpfe, tiefblaue Hängelobelien und Myrte. Dazu gesellen sich knallroter Riesenziertabak und weiß-rosa Edelpelargonien. Neben der meist offenstehenden Eingangstür räkeln sich Hängeampeln und -geranien. Im Topf darunter geben sich Sonnenblumen, Steinkraut und prächtig orangerote Thitonien die Ehre. Bepflanzt sind einige Kübel mit der lachsrosa Dahlie „Berliner Klene“, weißem Ziertabak und einer tiefblauen Clematis. Über den Blumenbogen am Eingang klettern Damaszener Rosen mit betörendem Duft, angehimmelt von gelben und violetten Dahlien, Staudenphlox, leuchtend gelben Nachtkerzen, roten Stockmalven, Staudensauerampfer … Gernot Riedl lädt alles, was fliegt oder krabbelt, zum Getümmel in sein wild wucherndes Vorgarten-Paradies. Als Ode an das (Klein) Mexiko schaut das Konterfei Frida Kahlos von der Fassade dem bunten Treiben zu – in aufrechter Haltung, mit ernstem Blick, der strengen, blumengeschmückten Frisur und grundiert von der frohen Farbigkeit ihrer Bilder. Dass die mexikanische Malerin als leidenschaftlich …