Year: 2016

LUMMERLAND

#37 OSTERFEUERBERG – Osterfeuerberg hat sich gewandelt. Doch nicht jede Veränderung gefällt den Bewohnern des Viertels   Eine Insel ohne Berge, ohne Strand und ohne Meer, mit viel Tunnels, vielen Straßen und dem Eisenbahnverkehr … So könnte es klingen, das Liebeslied der Bewohnerinnen und Bewohner Osterfeuerbergs über ihr Lummerland. Das urbane Meeresrauschen kommt vom Autobahnzubringer Überseestadt und den Eisenbahngleisen nach Hamburg, Bremerhaven, Bremen-Nord. Jede Nacht bringt der Güterverkehr die Brandung in die Schlafzimmer der Menschen hier. Für Nicht-Waller ist Osterfeuerberg noch immer der Underdog des Angesagtseins. Auch für viele Bremer Zugezogene hat sich der Charme des einstigen Nachtjackenviertels noch nicht erschlossen. Für sie schreibt das Stadtteilmagazin „Echt Walle“. Gleich in der ersten Ausgabe ist von „steigender Attraktivität für Familien“ die Rede. Beispiele hierfür: Das Kulturhaus Brodelpott, die Ganztagsschule am Pulverberg, die Kita Löwenzahn und darüber hinaus die Eröffnung der „Freien Brau Union Bremen“. Auch Jörg Tapking, Waller LINKEN-Fraktionssprecher, sieht besonders in der Brauerei und neueren, exklusiven Eigenheimen eine Aufwertung des Quartiers, die sich langfristig auswirken wird. Ähnlich empfinden es auch die Engagierten der Osterfeuerberger Zukunftswerkstatt. …

IM TURMZIMMER

#36 KORNSTRASSE – Die Zionsgemeinde gewährt Flüchtlingen Kirchenasyl und bewahrt sie vor der Abschiebung. Pastor Thomas Lieberum (Foto) erklärt, wie und warum das geht   Nehmen wir an, vor der Tür stehen eine Frau, ein Mann, zwei Kinder, die sagen: „Sie sind unsere letzte Hoffnung.“ Was tun Sie? Eine Familie aus dem Kosovo stand genau so vor der Tür. Für eine Nacht können wir immer eine Matratze hinlegen und ein paar Lebensmittel kaufen. Dann versuchen wir, die Situation der Menschen zu klären. Die meisten sind tatsächlich von Abschiebung bedroht, vor allem in Erstaufnahmeländer wie Italien, Ungarn, Griechenland. Was nicht sinnvoll ist, weil sie dort niemanden kennen und schon länger in Deutschland leben. Daher helfen wir. Wo bringen Sie die Menschen unter? Wir haben Büros und ein Musikzimmer umfunktioniert. Unser Gemeindehaus hat zwei Küchen und – ein großes Glück! – sogar eine Dusche. Essen, das in unseren Kindergärten übrig bleibt, können sich die Leute aufwärmen und aus unserem Umsonstladen Kleidung und andere Dinge nehmen. Können Sie den weiteren Ablauf am Beispiel der Familie aus dem Kosovo …

#36 KORNSTRASSE

EDITORIAL: LANGER MIKROKOSMOS Wer denkt, der Buntentorsteinweg sei lang, der sollte sich die Kornstraße anschauen, die sich von der Südervorstadt bis zur Neuenlander Straße erstreckt: 2,7 Kilometer, drei Ortsteile, 648 Hausnummern. Wer bietet mehr? Und das Schöne ist: Trotz ihrer immensen Länge hat die Kornstraße kleinstädtisches Flair, sie ist recht schmal, von Bäumen gesäumt und Heimat vieler Fachgeschäfte und Handwerksbetriebe. In diesem Kosmos hätten wir leicht Geschichten für drei Hefte aufschreiben können. Was natürlich nicht geht, daher haben wir uns auf den neustadtnahen Teil der Straße beschränkt. Aber wer weiß, vielleicht machen wir ja mal eine Ausgabe zur Kornstraße-Ost? In diesem Heft lesen Sie, wie westafrikanische Migranten, die meist selbst wenig Geld haben, ihre Familien in der alten Heimat finanziell unterstützen. Diese moralische Pflicht setzt die westafrikanischen Bremer ganz schön unter Druck (S. 8). Der Friedhof Buntentor ist der älteste öffentliche Friedhof Bremens und ob seiner speziellen Lage zum Improvisieren gezwungen (S. 10). Zum Entspannen könnte man in der Kornstraße in ein Restaurant gehen, zum Konditor oder einem der vielen Friseursalons – eine Neustädterin geht …

GEWONNEN!

Die Zeitschrift der Straße ist unter den Gewinnern der Google Impact Challenge 2016! Für ein Printmedium ist es eine besonderer Triumph, ausgerechnet im Wettbewerb des Internet-Riesen ausgezeichnet zu werden.   Im Sommer 2015 erhielten wir eine Anfrage einer Werbeagentur aus Hamburg. Sie wollte für einen nicht genannten Kunden Anzeigenwerbung in der Zeitschrift der Straße buchen. Wir bestanden jedoch darauf, den Kunden zu erfahren, da wir es uns vorbehalten, auch Anzeigenkunden abzulehnen. So erfuhren wir, dass es um Google ging, jenes Unternehmen, das mit seinen digitalen Werbeformaten weltweit Printmedien (wie auch uns) das Leben schwer macht. Und ausgerechnet dieser globale Internet-Riese wollte im Bremer Straßenmagazin eine Anzeige schalten? Google Impact Challenge Es stellte sich heraus, dass Google erstmals in Deutschland einen Wettbewerb für soziale Initiativen abhalten würde. In den USA, Indien, Brasilien, Großbritannien, Frankreich und Japan gab es diesen Wettbewerb bereits. Viele Millionen Dollar hatte Google in den letzten Jahren an gemeinnützige Organisationen überwiesen, die sich in solchen Wettbewerben durchgesetzt hatten. Die Anzeigenwerbung für die Google Impact Challenge erschien im Oktober 2015 auf der Rückseite der …

SCHON GEVOTET? GOOGLE CHALLENGE ENDET BALD

Seit dem 8. Februar läuft das Finale der Google Impact Challenge 2016 – mit der Zeitschrift der Straße als einer von 210 Finalisten. In den beiden vorangegangenen Auswahlrunden sind 2000 der anfänglich 2200 Teilnehmer des Wettbewerbs ausgeschieden. Jetzt geht es nochmal um die Wurst, denn schon am 24. Februar endet die Finalrunde, und am 25. Februar werden in Berlin 105 Finalisten ausgezeichnet, darunter hoffentlich auch wir. In den letzten zwei Wochen haben wir gepostet, geteilt und getwittert, was das Zeug hält, zumindest für unsere Verhältnisse. Denn eigentlich ist die Zeitschrift der Straße ja „old school“: ein Print-Magazin. Damit in das Finale eines Google-Wettbwerbs zu kommen, das hat schon fast etwas Subversives. Jetzt wollen wir aber auch einen Platz unter den Gewinnern. Unterstützen Sie uns. Voten Sie für uns. Teilen Sie unsere Beiträge. Laden Sie Ihre Freunde zum Voten für uns ein. Geben Sie nochmal alles, dann wird das was. Herzlichen Dank! PS: Kennen Sie die drei Herren oben im Bild? Sie haben Auftritte in unserem Videoclip und verkaufen die Zeitschrift der Straße, zusammen mit ca. …

VERKÄUFER IM RAMPENLICHT: RENE MOCELLIN VON SURPRISE, SCHWEIZ

SURPRISE/Schweiz: Als René Mocellin, 64, nach jahrelanger Schreibarbeit seine Autobiografie beendet hatte, wurde ihm langweilig. Seit bald einem Jahr verkauft er deshalb Surprise am Bahnhof Basel SBB.   „Ich muss zugeben, dass ich anfangs Hemmungen hatte, das Strassenmagazin zu verkaufen. Ich befürchtete, dass man mich als randständig wahrnehmen würde, und dieses Image will ich auf keinen Fall. Dann sagte ich mir: Ich mach das einfach auf meine Art. Ich sehe nicht verwahrlost aus, und meine Ausrüstung mit dem Bildschirm und den anderen Extras erweckt auch nicht den Anschein. Jetzt bin ich fast ein Jahr bei Surprise dabei, seit März 2015. Ich verkaufe fast jeden Tag von zehn Uhr morgens bis in den Abend hinein am Haupteingang des Basler SBB-Bahnhofs. Und ich muss sagen: Mir gefällt die Aufgabe. Ich bekomme nette Rückmeldungen von den Leuten, meine Elektronik gefällt ihnen. Ich habe immer Leuchttafeln dabei, die ich selber installiere. In der Adventszeit nahm ich einen kleinen leuchtenden Tannenbaum mit, das kam besonders gut an. Einmal ging eine jüdisch-orthodoxe Familie an mir vorbei, und die Kinder machten ganz …

DER ZEITSCHRIFT-DER-STRASSE-VIDEOCLIP

In unserem neuen Videoclip kommen zehn unserer Aktiven zu Wort. Sie beschreiben, wie aus ihrer Sicht die Zeitschrift der Straße ihren Anspruch einlöst, zugleich ein Medienprojekt, ein Sozialprojekt und ein Lernprojekt zu sein. Auf dreierlei Weise schafft die Zeitschrift der Straße damit gesellschaftliche Rendite.   Videoproduktion: Fabian Giering Konzeption & Foto: Michael Vogel  

IM KREIS DER FREUNDE

Damit die Zeitschrift der Straße auch langfristig ihre gesellschaftliche Rendite erbringen kann, braucht sie Ihre Unterstützung als Mitglied im neu gegründeten Freundeskreis.   Die Zeitschrift der Straße ist zu gleichen Teilen ein Medienprojekt für Bremen, ein Sozialprojekt für Menschen in schwierigen sozialen Lebenslagen und ein Lernprojekt für Studierende. Diesen Dreiklang betonen wir bei jeder Gelegenheit in der Hoffnung, dass die Besonderheit unseres Straßenmagazins deutlich wird. Sozialprojekt Eine der Konsequenzen dieses Dreiklangs sind seine Kosten. Wäre die Zeitschrift der Straße ein gewöhnliches kommerzielles Produkt und kein Sozialprojekt, würden wir sie nicht auf der Straße, sondern über Kioske verkaufen. Zweifellos wäre dank der vertrauteren und bequemeren Kaufsituation der Absatz deutlich höher. Wir könnten also in höherer Auflage drucken, was die Druckkosten pro Exemplar senken würde. Außerdem liegt die Zeitschriftenprovision in Kiosken bei 10-15% des Verkaufspreises, während unsere Straßenverkäuferinnen und -verkäufer 55% erhalten. Lernprojekt Wäre die Zeitschrift der Straße ein gewöhnliches kommerzielles Produkt und nicht auch noch ein Lernprojekt, müssten wir zwar auf Studierende als ‚kostenlose‘ MitarbeiterInnen verzichten. Dafür würden wir aber eine sehr viel höhere Routine und …

MACHEN SIE UNS ZU GEWINNERN

Pünktlich zu ihrem fünften Geburtstag hat es die Zeitschrift der Straße ins Finale der Google Impact Challenge 2016 geschafft. Und zwischen dem 8. und 24. Februar können Sie uns zu Gewinnern machen!   Finale der Google Impact Challenge (8.-24. Februar 2016): Die Abstimmungsfrist ist leider abgelaufen.   Der Wettbewerb, den das Internetunternehmen Google ausrichtet, soll ehrenamtliche und gemeinnützige Arbeit durch Weiterbildungen, Technologie und Geld unterstützen. Gesucht wurden Projekte, die die Lebenssituation von Gemeinschaften verbessern oder die Arbeit von Organisationen unterstützen, indem sie bisher ungelöste Probleme mit digitalen Hilfsmitteln oder kreativen Ansätzen beheben. Auch wir von der Zeitschrift der Straße haben uns beworben. Als kreativen Ansatz unseres Tuns stellten wir die Synergien in den Mittelpunkt, die entstehen, wenn Hochschulen und Zivilgesellschaft zusammenwirken. Denn Kern der Zeitschrift der Straße ist es ja, dass Leistungen, die Studierende in ihrem Studium erbringen sollen, in den Dienst der Gemeinschaft gestellt werden – ob als Mitglied des Marketingteams, beim Design oder beim Schreiben der Artikel in unseren Ausgaben. Die Zeitschrift der Straße verbindet, was unserer Meinung nach viel stärker zusammengehört. Zu …

JUBILÄUMSWOCHE IM RÜCKBLICK

Ein Blick hinter die Kulissen der Zeitschrift der Straße in der aufregenden Woche ihres fünfjährigen Jubiläums.   Montag, 1. Februar 2016: Die neue Ausgabe #35 AM SCHWARZEN MEER geht in den Verkauf. Als das Vertriebsbüro morgens um 10 Uhr öffnet, ist der Andrang der StraßenverkäuferInnen groß. Sie kaufen Hefte für 90 Cent das Stück und verkaufen sie dann auf der Straße für zwei Euro. Drei Stunden später sind bereits über 600 der 6000 gedruckten Hefte verkauft. Zum Gewusel im Vertriebsbüro trägt auch ein studentisches Kamera-Team der Hochschule Bremerhaven bei, das Aufnahmen für einen ZdS-Werbeclip dreht. Sturm und Regenschauer machen Außenaufnahmen und Interviews mit Straßenverkäufern zur echten Herausforderung für die Studierenden. Ein weiteres Kamera-Team, diesmal von Buten un Binnen, begleitet einen unserer Verkäufer in die Neustadt. Nachmittags tagt die Leitungsrunde der Zeitschrift der Straße, um die letzten Einzelheiten der Woche zu besprechen. Dienstag, 2. Februar 2016: Heute ist Jubiläumstag – 5 Jahre Zeitschrift der Straße. Der Verkauf läuft mit unverminderter Dynamik weiter, während das studentische Kamera-Team erneut mit Starkwind zu kämpfen hat. Nachmittags reisen VertreterInnen anderer …