EDITORIAL: Petri Heil!
Liebe Leser:innen,
Fisch ist in Bremen so allgegenwärtig, dass man ihn schon gar nicht mehr wahrnimmt. Oder geht Ihnen das anders? Wir hatten bei der Planung dieser Ausgabe jedenfalls nur eine vage Vorstellung davon, dass die glupschäugigen Wasserbewohner irgendwie auch identitätsstiftend für Bremen sein könnten. Es scheint zunächst einmal eher eine Angelegenheit der Touris zu sein, ein Fischbrötchen an der Weser zu mampfen, von „Fischtown“ zu reden – oder beim Fußball einen der ältesten und hartnäckigsten Spottgesänge anzustimmen. Sie wissen schon: „Was ist grün und stinkt nach Fisch?“ Eben.
Und weil wir hier bei der Zeitschrift der Straße sind, sei wenigstens dazugesagt, dass es auch eine ganze Menge fischiger Straßennamen in Bremen und Bremerhaven gibt. Die haben wir zusammengetragen, auch wenn wir bei der Scholle vielleicht ein bisschen gemogelt haben (Seite 6), denn es gibt ja auch die Schollen, die man nur an Land, genauer: auf dem Acker findet. Wir haben uns jedenfalls entschieden, dem Fisch als solchem eine eigene Ausgabe zu widmen, gerade weil er in Bremen so allgegenwärtig und doch sonderbar unsichtbar ist. Die Wirtschaftsförderung gibt sich zum Beispiel große Mühe, Fisch als Bremer Identitätsding zu exportieren (Seite 24), was schon dem Fast-Food-Hersteller mit dem „Bremer“ nicht so recht gelingen wollte (Seite 12).
Natürlich haben wir aber auch überraschendere Fischfunde (oder -fänge) gemacht: einen Künstler zum Beispiel, der mit totem Fisch druckt (Seite 14), und eine Kirche, deren Grundriss in Form eines Fischs angelegt wurde (Seite 20). Wir sind sicher, auch Sie werden hier Dinge entdecken, mit denen Sie nicht gerechnet haben. Und wer weiß: Vielleicht sehen Sie hinterher nicht nur den Fisch mit anderen Augen, sondern gewinnen vielleicht ja auch eine neue Perspektive auf Bremen. Wir wünschen Ihnen dabei viel Spaß und eine spannende Lektüre!
Karolina Meyer-Schilf, Jan-Paul Koopmann
und das Team der Zeitschrift der Straße
Aus dem Inhalt:
08 Die Spur der Stinte
Im Frühjahr zieht es den Stint aus dem Atlantik in die Bremer Heimat
12 Undercover-Bulette
Der „Bremer“ ist ein üppig belegtes Fischbrötchen – und eher kein Exportschlager
14 Im Reich der Fische
Bildstrecke
20 Ein Fisch spricht viele Sprachen
Ein Haus kaufen, um es dem Markt zu entziehen
24 Köder für Tourismus
Werbung für Fisch oder für Bremen? Die „Deutsche Fisch-Genuss-Route“ will beides sein
26 Fische, Fußball und ein freches Mundwerk
Lucie Flechtmann war ein Bremer Original
28 Von wegen Nichtstun
Bremen ist in Sachen Angeln eine der liberalsten Städte liberalsten Städte
30 Nils Gerlach
Ein Nachruf
Ab dem 4. März 2024 bei unseren Verkaufspersonen auf Bremens und Bremerhavens Straßen erhältlich!
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