#97 JÜDISCHE GEMEINDE
EDITORIAL: MEHR ALLTAG WAGEN Liebe Leserinnen und Leser, Sie haben natürlich recht: Wir haben ein bisschen gemogelt und die jüdische Gemeinde ist in Wirklichkeit gar keine Straße. Dass sie aber ein bisschen so funktioniert, haben wir spätestens bei der Recherche für diese Ausgabe gelernt: Sie ist Lebensraum für eine Gruppe von Menschen, die sie miteinander verbindet. Sie hat ihre Zentren wie etwa die Synagoge, in deren Inneres wir einen neugierigen Blick werfen durften (Seite 14). Sie hat natürlich auch ihre informelleren und alltäglicheren Treffpunkte wie das Bistro Hamitbach, dessen Eigentümerin wir kennengelernt haben (Seite 8). Die Gemeinde hat auch ihre eigenen Verkehrswege und -formen, ihre Regeln, für deren Einhaltung der Rabbiner zuständig ist. Wir wollten wissen, wie so eine „Koscherkontrolle“ abläuft, und haben uns des Nachts mit ihm auf den Weg gemacht (Seite 10). Und natürlich hat auch diese Straße, die keine ist, ihren Anteil an der Stadtgeschichte (Seite 22). Aber klar: Diese Ähnlichkeiten waren nicht der eigentliche Grund dafür, dass wir uns an eine Zeitschrift der Straße über die jüdische Gemeinde gesetzt haben. Es …