EIN FALL FÜR DR. DÖRNATH
#90 KLEIN MEXIKO – In ihrer Praxis behandelt Alexandra Dörnath exotische Tiere – wenn sie durch die Tür passen. Die anderen besucht sie vor Ort
#90 KLEIN MEXIKO – In ihrer Praxis behandelt Alexandra Dörnath exotische Tiere – wenn sie durch die Tür passen. Die anderen besucht sie vor Ort
#90 KLEIN MEXIKO – Gernot Riedl ist eine der markanten Persönlichkeiten von Klein Mexiko. Inmitten der Großstadt wirkt er als Überzeugungstäter in Sachen Bio-Landwirtschaft Ein Tumult der Farben und Formen auf 13,5 Quadratmetern: Vorm Fenster wuchern aus den Kästen gelbe Husarenknöpfe, tiefblaue Hängelobelien und Myrte. Dazu gesellen sich knallroter Riesenziertabak und weiß-rosa Edelpelargonien. Neben der meist offenstehenden Eingangstür räkeln sich Hängeampeln und -geranien. Im Topf darunter geben sich Sonnenblumen, Steinkraut und prächtig orangerote Thitonien die Ehre. Bepflanzt sind einige Kübel mit der lachsrosa Dahlie „Berliner Klene“, weißem Ziertabak und einer tiefblauen Clematis. Über den Blumenbogen am Eingang klettern Damaszener Rosen mit betörendem Duft, angehimmelt von gelben und violetten Dahlien, Staudenphlox, leuchtend gelben Nachtkerzen, roten Stockmalven, Staudensauerampfer … Gernot Riedl lädt alles, was fliegt oder krabbelt, zum Getümmel in sein wild wucherndes Vorgarten-Paradies. Als Ode an das (Klein) Mexiko schaut das Konterfei Frida Kahlos von der Fassade dem bunten Treiben zu – in aufrechter Haltung, mit ernstem Blick, der strengen, blumengeschmückten Frisur und grundiert von der frohen Farbigkeit ihrer Bilder. Dass die mexikanische Malerin als leidenschaftlich …
EDITORIAL: PLATZ IST IN DER KLEINSTEN HÜTTE Klein Mexiko – gehört haben den Namen sicher die meisten von Ihnen schon. Aber wo genau liegt die kleine Siedlung mit dem exotischen Namen eigentlich? Wer nicht gerade jemanden dort kennt oder anderweitig in dem Viertel zu tun hat – etwa, weil das exotische Tier zu Hause erkrankt ist und dringend die Hilfe von Tierärztin Dr. Dörnath benötigt (Seite 18) – wird die Siedlung kaum genau verorten können. Dabei ist es eigentlich ganz einfach: Gemeint ist das Quarrée zwischen Bismarckstraße, Stader Straße, Bei den drei Pfählen und Bennigsenstraße. Mittendrin und doch versteckt liegt hier die ursprüngliche „Westfalensiedlung“. Warum aus dem drögen Westfalen das bunte Klein Mexiko wurde und wie es überhaupt zu diesem städtebaulichen Kleinod kam, lesen Sie auf Seite 7. Die Häuser sind klein, die Nachbarn nah – da kommt der großzügige Spielplatz wie gerufen. Er ist das Herz des Quartiers (Seite 8) und dient nicht nur den kleinmexikanischen Kindern zum fröhlichen Beisammensein, sondern auch ihren Eltern und Nachbarn, die sich in dem extra gegründeten Verein engagieren. …
#88 LEHESTER DEICH – Auf der Pferdepension Hof Stein verläuft die Zeit ein bisschen anders. Und das nicht nur, weil Weihnachten dieses Jahr wohl im Sommer stattfindet.
EDITORIAL: RAUS AUFS LAND Liebe Leserinnen und Leser, Sie kennen uns noch nicht, denn wir sind neu hier. Wir, das sind Karolina Meyer-Schilf und Jan-Paul Koopmann, und wir sind die neue Chefredaktion der Zeitschrift der Straße. Wir heißen Sie herzlich willkommen in unserem ersten Heft und hoffen, auch Sie freuen sich über die neue Bekanntschaft! Bei unserem Debüt hatten wir es gefühlt gleich mit einem journalistischen Endgegner zu tun: Der Lehester Deich ist eine stille Straße. Lang, weit draußen, fern vom Trubel der Stadt. Und fast konnte man sich fragen: Füllen wir damit ein ganzes Heft? Aber wie Sie sehen: Es geht, das Heft ist voll. Wir haben Orte kennengelernt wie das Theater am Deich, wo eine Premiere sehnsüchtig auf das Ende der Pandemie wartet (Seite 16). Vor allem sind uns erstaunlich viele Tiere begegnet, ein Schaf des neuen Arche-Parks hat es glatt auf die Titelseite geschafft, aber auch die Pferde von Hof Stein (Seite 24) bekommen ihren großen Auftritt. Nicht bei allen beliebt und trotzdem interessant sind die Nutrias, die den Bremer Deichen (Seite …
#87 NORDSTRASSE – In der Nordstraße führte der jüdische Kaufmann Sally Silbermann ein Bekleidungsgeschäft. Dann musste er vor den NationalsozialistInnen nach Uruguay fliehen
EDITORIAL: Ein Abschied Liebe Leserinnen und Leser, diesem Anfang wohnt ein Abschied inne: Wir als ChefredakteurInnen dieses wunderbaren Magazins verlassen das Projekt, um uns neuen Herausforderungen zu widmen. Wir tun dies schweren Herzens, denn es war uns in den vergangenen Jahren stets eine Freude, die Zeitschrift der Straße zu betreuen. Es gibt wenige Projekte in Bremen, in denen so viele Menschen unermüdlich und mit so viel frohem Mut und so viel frischem Geist zusammenwirken, um etwas Positives zu bewegen. Wir haben die Studierenden und die Ehrenamtlichen in unserem Redaktionsteam gern dabei begleitet, mit ihnen zusammen Monat für Monat aufs Neue unsere sch.ne Stadt neu entdeckt und sie und die Menschen darin – ob mit Wohnung oder ohne – ein wenig mehr lieben gelernt. Umso mehr freut es uns, Ihnen nun zum Abschluss unserer Arbeit diese Ausgabe zu präsentieren, die vieles von dem vereint, was die Zeitschrift der Straße ausmacht: etwa das Portrait eines Menschen, der die Nordstraße früher wie seine Westentasche kannte und als Lausbub aufsog, was sie an Abenteuern zu bieten hatte (S. 8). …
EDITORIAL: Geschichten vom Fehlen Liebe Leserinnen und Leser, natürlich war da erst einmal nichts, als wir in die Dechanatstraße kamen. Zwar standen uns sehr viele Türen offen, gerade in der Hochschule für Künste – aber dahinter war ja in Zeiten der Pandemie nichts als Leere! Zumindest optisch hat das aber auch seinen Reiz, finden wir (Seite 14). Völlig überfüllt, aber trotzdem menschenleer ist das Klaus-Kuhnke-Archiv, das auch hier im Haus seinen Platz gefunden und zahllose Geschichten aus der Popmusik zu erzählen hat (Seite 8). MusikerInnen wollten wir aber natürlich trotzdem zeigen, also haben wir sie mit ihren Instrumenten einfach nach draußen geholt, damals, als noch Winter war und wir dieses Heft für Sie produziert haben. Diese Porträts von Norbert Schmacke ziehen sich – ausnahmsweise! – durchs ganze Heft. Eines kennen Sie ja jetzt schon vom Titel. Um etwas, das fehlt, geht es auch in unserer Geschichte aus der St.-Johannis-Schule. Die hätte nämlich gern einen Fußgängerüberweg (vulgo: Zebrastreifen) gehabt, kriegt aber keinen. Warum? Das erfahren Sie auf Seite 12. Außerdem haben wir, ganz coronasafe, drei Jugendliche …
EDITORIAL: Aufwachsen, ankommen Liebe Leserinnen und Leser, unsere Recherchen zur Straße Upper Borg in Borgfeld führten uns dieses Mal tief in die Vergangenheit. Gleich in drei Geschichten widmen wir uns dem Leben im Borgfeld der Nachkriegsjahre: Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden hier viele Flüchtlinge aus ehemalig deutschen Gebieten in Osteuropa ein Zuhause, die meisten von ihnen LandwirtInnen. Wir sprachen mit drei BewohnerInnen über ihre Erlebnisse – über Spiele zwischen Bauernhöfen und Feldern, das Leben von Mensch und Tier unter einem Dach, über Inklusion und Vorurteile und Reparaturdienste an der gemeinsam genutzten Straße, die anfangs nicht viel mehr war als ein Schlackenweg mit Schlaglöchern war (Seite 8, 10 und 24). Mit Problemen der Akzeptanz kämpft auch der Leiter des Kaisenstiftes, Frank Drescher – allerdings im Hier und Jetzt. Im Kaisenstift werden schwer behinderte und sozial auffällige Kinder betreut. Einige von ihnen können seit Jahren nicht oder nur unregelmäßig zur Schule gehen – obwohl Bremen sich seiner Vorbildrolle im Bereich der schulischen Integration rühmt (Seite 12). In die Zukunft gerichtet hingegen ist die Arbeit von Sören Prüser. …
EDITORIAL – Liebe Leserinnen und Leser,
an dieser Stelle führen wir Sie regelmäßig in die Themen des neuen Heft es ein. Wir beschreiben den roten Faden, den wir an einem Ort entdeckt haben, Spuren, denen wir gefolgt sind. Das tun wir nun seit zehn Jahren. Diese Jubiläumsausgabe führt Sie zurück in diese Jahre.